Die einzige Konstante ist die Veränderung: So auch bei den Planungen für die Flüchtlings-Drehscheibe. Ab dem 14. Dezember wird Dortmund wieder im Wechsel mit drei anderen NRW-Städten Züge mit Flüchtlingen aus Bayern im Empfang nehmen.
Dortmund wird alle vier Tage 700 Flüchtlinge nach Selm-Bork durchschleusen
Heimspieltage des BVB sind davon ausgenommen. Statt 550 werden es wohl 700 Flüchtlinge sein. Denn statt zwei einzelnen Zügen werden alle vier Tage Doppelzüge am Bahnhof Signal-Iduna-Park ankommen und dann in Busse verteilt.
Dabei wird sie aber vorerst nicht auf die Hilfe der Bundeswehr zurückgreifen können. Denn die Aktion „Helfende Hände“ wurde gestern eingestellt. „Typisch Bundeswehr“, kommentiert die zuständige Dortmunder Dezernentin.
Denn eines neues Konzept wurde seitens der Bundeswehr bisher noch nicht einmal erarbeitet. Daher wird die Stadt Dortmund überlegen müssen, wie sie sich personell aufstellt.
Neue Drehscheibe soll weitgehend ohne ehrenamtliche Unterstützung auskommen
Klar ist, dass die Feuerwehr die Federführung bei der Aktion haben wird. Doch auf eine große Zahl ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer wird man dabei nicht zurückgreifen wollen.
„Das wird nicht der Ort sein, seine Hilfsbereitschaft auszuleben“, macht Jägers deutlich. Diese würden eher in den kommunalen Einrichtungen benötigt.
Viel mehr soll die Drehscheibe an der Ardeystraße eher wie die Erstaufnahme an der Buschmühle funktionieren. „Da kommen auch jeden Tag 1000 Menschen an. Das ist nichts anderes.“
Dennoch kündigte die Dezernentin Gespräche mit dem Verein „Train of Hope“ und anderen Hilfsdiensten an, um über Bedarfe bei den Hilfen zu sprechen. Vor allem von den Dolmetscherdiensten möchte die Stadt profitieren.
Drehscheibenfunktion wird Dortmund wohl das ganze nächste Jahr beschäftigen
Oberste Linie sei es jedoch, möglichst professionell und mit wenig Ehrenamt auszukommen, „weil wir das auf eine Marathonstrecke machen werden“.
Jägers geht davon aus, dass diese Drehscheiben-Funktion auch noch das ganze Jahr 2016 zu absolvieren sei. „Das können Ehrenamtliche nicht über 12 Monate gewährleisten.“
Daher wird auch nicht vor Ort gekocht: Stattdessen gibt es dort nur Lunchpakete, die ein Caterer liefert. Warmes Essen werden die Flüchtlinge erst in Selm-Bork bekommen, wo sie sich.
Die ankommenden Flüchtlinge werden sich erst in Selm-Bork erholen können
Oberstes Ziel ist, die Verweildauer auf dem Parkplatz an der Ardeystraße zu minimieren. Dort wird es zwar auch Leichtbauhallen geben, wo sich die Flüchtlinge hinsetzen können.
Allerdings nur, wenn es beim Transfer hapert. Sie sollen dann mit Bussen nach Selm-Bork gebracht werden.
Dort erwartet sie die Erstversorgung: Dazu gehört Verpflegung, Kleidung und ärztliche Hilfe. Außerdem gibt es dort Platz zum Duschen und zum Ausruhen.
Am nächsten Tag sollen dann die Flüchtlinge dann nach Münster-Greven zur Registrierung und von dort auf Zentrale Unterbringungseinrichtungen bzw. Notunterkünfte verteilt werden.
Ardeystraße wird bei der Ankunft der Flüchtlinge vorübergehend gesperrt
Wenn die Züge ankommen, wird die Ardeystraße vorübergehend gesperrt (20 bis 30 Minuten), um die Menschen von der Bahnstation zum Parkplatz E3 zu bringen, wo es Toiletten und einen Wartebereich gibt.
Dort wird es zur Sicherheit auch Ärzte geben, die besonders schutzwürdige Personen wie Hochschwangere oder kranke Kinder mit ihren Familien herausziehen und diese direkt in die EAE nach Hacheney bringen werden.
Flüchtlinge müssen sich eine lange Zugfahrt von Bayern einstellen
So oder so: Die Menschen werden ziemlich geschafft sein, wenn sie in Dortmund ankommen. Durch die Länge des Zuges wird dieser langsam und nur auf Nebenstrecken unterwegs sein.
Andere Züge, die im Fahrplan stehen, haben Vorrang. Daher wird die Fahrzeit von Bayern acht bis zehn Stunden dauern. Sie sollen zwischen 8 und 10 Uhr in Bayern starten und zwischen 18 und 20 Uhr in Dortmund ankommen. „Außerhalb des Berufsverkehrs“ – versichert die Dezernentin.
Allerdings macht sich Diane Jägers wenig Hoffnung, dass dies auch so klappt: „Die Züge sind alles, nur nicht pünktlich“, so Jägers. Häufig komme es vor, dass die Züge wegen medizinischen Notfällen zwischendurch stoppen müssten.
Ganz abgesehen davon, dass natürlich winterliche Verhältnisses das zügige Vorankommen ohnehin noch erschweren könnte.
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