Ob Baron von Münchhausen an der Immermannstraße, die bunten und vielfältigen Libellen an der Eberstraße oder der Seefahrer und Entdecker Pirî Reis am Türkischen Bildungszentrum in der Westhoffstraße alle diese und insgesamt 32 Wandbilder, die schon in den vergangenen Jahren im Rahmen des künstlerischen Projektes „Bilderflut“ in der Nordstadt entstanden sind, haben zu einer deutlichen gestalterischen Aufwertung und Imageverbesserung der Nordstadt beigetragen.
Neuauflage eines Urban II-Projekts – Förderung für Hauseigentümer
Die Stadterneuerung der Stadt Dortmund knüpft mit einer Neuauflage an das erfolgreiche Projekt „Bilderflut“ an. Dieses ehemals über die EU-Ziel-II-Gemeinschaftsinitiative URBAN II geförderte Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW und der Stadt Dortmund weitergeführt. Hierfür stehen insgesamt 188.000 Euro an Zuschussmitteln zur Verfügung.
Besonders attraktiv ist in diesem Zusammenhang die Förderquote für private Hauseigentümerinnen und -eigentümer: Sie können nämlich einen Zuschuss von 80 Prozent der entstandenen Kosten für die jeweilige „Bilderflut“-Maßnahme erhalten.
Als Ansprechpartnerin steht Tülin Kabis-Staubach vom Büro BASTA (Büro für Architektur und Stadtentwicklung), Borsigstr. 1, 44145 Dortmund unter der Tel.- Nr. 0231- 72 81 971 zur Verfügung, die wie bereits in der Vergangenheit auch zukünftig Bilderflut koordinieren wird.
„Bilderflut“ – Ein Stadtteilkulturkonzept
„Bilderflut“ ist ein vom Planerladen e.V. initiiertes Mitmachkunstprojekt für Kinder und Jugendliche. Es wurde im Sommer 1999 gestartet und war zunächst auf fünf Jahre angelegt. Seit Ende 2011 wird es im Rahmen des Programms „Wir setzen Zeichen!“ des Städtebauministeriums NRW fortgesetzt. Das Projekt wird in Kooperation mit Schulen, Jugendhilfeträgern, Wohnungsgesellschaften und sonstigen Haus- bzw. Grundstückseigentümern in der Nordstadt realisiert und dabei von der Stadt Dortmund unterstützt.
„Bilderflut“ als Stadtteilkulturkonzept verfolgt folgende Ziele: Nutzung der Bilderwelten, Schaffung eines kulturellen Wanderpfades durch den Stadtteil, Beteiligung von Bewohnern (bes. Kindern und Jugendlichen), Demokratisierung des künstlerischen Prozesses, Wissensvermittlung, Verbesserung des Innen- und Außenimages des Stadtteils, Stärkung von Stadtteilidentität, Förderung von Kooperation im Stadtteil und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, aber auch anderer Gruppen im Stadtteil, sind ein zentraler Bestandteil des Projektes.
Überdimensionales Lexikon, kultureller Wanderpfad und Ausstellung
Die Umsetzung erster Projekte hat gezeigt, dass die Einbeziehung in den künstlerischen Malprozess und die Beteiligung an der Realisierung in vielfältiger Art möglich sind. So wurden bei der Aktion „Fremdenhass“ die einzelnen Buchstaben dieses Wortes aus Holz von Jugendlichen hergestellt und öffentlichkeitswirksam unter Teilnahme zahlreicher Schulklassen in einer symbolhaften Aktion im Dortmunder Stadthafen versenkt.
„Bilderflut“ ist ein begehbares, erfahrbares, überdimensionales Lexikon der Stadt, kultureller Wanderpfad und Ausstellung im öffentlichen Raum zugleich. Durch die Beteiligung an der Entwicklung dieser Bilder, aber auch durch die nachfolgende Auseinandersetzung mit ihren Inhalten ergeben sich völlig neue, lebensweltnahe Ansatzpunkte für die Wissensvermittlung.
Im Rahmen der bisher verwirklichten Teilprojekte sind unter anderem großflächige Fassadenmalereien entstanden. Diese zeigen zum Beispiel die von den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen gewählten Köpfe des Jahrhunderts, wie Albert Einstein, Mutter Theresa oder den Rapper 2Pac.
Das Projekt Bilderflut hat eine eigene Internet-Seite unter www.bilderflut.org.