
Zum achten Mal in Folge organisiert die Anadolu-Moschee in Dortmund das Projekt „Iftar2Go”. Dabei werden Essenspakete an interessierte und bedürftige Menschen verteilt und geliefert. Das Projekt läuft während des Fastenmonats Ramadan. Vom 1. bis 29. März 2025 werden in der vereinseigenen Küche täglich über 300 „Iftar-Pakete“ mit einem warmen Hauptgericht, Suppe und Datteln zubereitet. Ein Teil wird direkt an ältere, bettlägerige Menschen geliefert, während der Rest vor dem Vereinslokal an der Münsterstraße ausgegeben wird.
„Durch Ramadan wollen wir ein Gemeinschaftsgefühl übertragen.“
Ziel des Projekts ist es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, soziale Isolation zu bekämpfen und benachteiligte Gruppen stärker in die Gemeinschaft einzubinden.

„Durch Ramadan wollen wir ein Gemeinschaftsgefühl übertragen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Hamza Kuri in einem Interview mit Nordstadtblogger. Es ginge bei dem Projekt darum, an die Menschen ranzukommen, die einsam seien und oft vergessen werden.
„Mir ist es wichtig, dass auch junge Leute mit verteilen“, erzählt Melek Sahin, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. „Eine ältere Dame hat sich sehr gefreut, als mein Sohn ihr das Paket gegeben hat und gesagt, dass es sie immer erfreut, wenn sie mit jungen Menschen reden kann.“ Während andere Gemeinden eher die eigenen Menschen und Mitglieder:innen unterstützen würden, versuche dieses Projekt auch andere Menschen zu erreichen. Schließlich würden diese das Essen und die Unterstützung mehr brauchen als die eigenen Leute. ___STEADY_PAYWALL___
Rund 35 Helfer:innen unterstützen täglich bei der Zubereitung
Bei der Zubereitung, beim Packen sowie der Ausgabe und Lieferung der Essenspakete unterstützen täglich rund 35 Helfer:innen. Das Essen wird in einem großen Topf gekocht, ebenso wird die Suppe zubereitet. Dann wird die Verpackung gebracht und von den Helfer:innen gefüllt. Gleichzeitig wird das Brot geschnitten und mit in die Tüte gepackt. Anschließend werden die Essenspakete in einer Box gelegt, sodass sie warm bleiben.

Die Verteilung selbst findet auf zwei Arten statt. Zum einen werden die Gerichte an die Menschen geliefert, die das Essen selber nicht abholen können. Und zum anderen kann man zur Moschee kommen und da ein Paket bekommen.
Die fertigen Pakete werden rund zwei Stunden vor dem Fastenbrechen verteilt, um sicher zu stellen, dass alle Gerichte rechtzeitig bei den Menschen ankommen.
Bereits im letzten Jahr wurden knapp 10.500 Mahlzeiten verteilt
Die Idee für das Projekt entstand außerhalb des Fastenmonats. „Als ein Mitglied von uns krank wurde, haben wir angefangen, Essen für ihn zuzubereiten und es ihm nach Hause zu liefern“, erzählte Hamza Kuri. Danach hätten sie damit angefangen, die Idee auszuweiten und für bedürftige Menschen Essen vorzubereiten.

Im Ramadan hätte die Moschee schon immer ein gemeinsames Fastenbrechen angeboten. Während der Corona-Krise wurde das jedoch schwieriger. „Wir haben überlegt, wie wir die Menschen erreichen, ohne die Moschee öffnen zu müssen“, so Kuri.
Bereits im letzten Jahr wurden knapp 10.500 Mahlzeiten verteilt – und auch in diesem Jahr sollen es tausende Essenspakete werden.
„Unsere Zielgruppe sind nicht nur muslimische Menschen, sondern alle Bedürftigen“
Ermöglicht wird das Projekt durch Spenden der rund 1000 Mitglieder:innen des Vereins sowie anderer Menschen über einen Online-Link. Durch die Kooperation mit der islamischen Hilfsorganisation Hasene e.V. kann vielen Menschen geholfen werden.
„Unsere Zielgruppe sind nicht nur muslimische Menschen, sondern alle Bedürftigen und auch Obdachlose“, erzählt Hamza Kuri. Darüber hinaus werden auch Reisende, ältere Menschen, Alleinlebende sowie Alleinerziehende durch das Projekt unterstützt.
Der Versuch, mit weiteren Organisationen zu kooperieren und von der Stadt Dortmund eine Förderung zu erhalten, sei bislang erfolglos gewesen. Im kommenden Jahr möchte der Verein aber erneut versuchen, finanzielle Unterstützung zu erhalten. „Wir brauchen die Unterstützung für das Essen, aber vor allem für die Verpackungen. Diese sind mittlerweile viel zu teuer geworden und schwer zu finanzieren“, so Kuri.
Zukunftsperspektiven: Das Angebot soll ausgebaut und erweitert werden
Da die derzeitige Moschee für die Zukunftspläne des Vereins nicht ausreichend sei, hat der Verein neue Räumlichkeit erworben. Ein Ziel ist unter anderem die Ausweitung des Projekts „Iftar2Go“, sodass mehr Mahlzeiten vorbereitet und verteilt werden können.

Darüber hinaus soll die neue Einrichtung viele weitere Angebote umfassen. Geplant sind bislang eine Moschee für Frauen und Männer, ein Bildungszentrum, ein Jugend- und Seniorentreff für beide Geschlechter, eine Bibliothek, eine Wohngemeinschaft für Studierende, ein Kindergarten, ein Sozialraum, ein Spiel- und Sportplatz, ein Einkaufszentrum sowie ein Restaurant.
Das Objekt erstreckt sich über 11.500 Quadratmeter und konnte durch zahlreiche Spenden finanziert werden. Mit diesen vielfältigen Angeboten soll die Einrichtung zu einem Ort der Begegnung werden, der weit über das gemeinsame Gebet hinausgeht und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringt.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!