Kunst will Veränderung: Der Künstler Costantino Ciervo macht die Opfer der Flucht sichtbar

Das Museum Ostwall zeigt die Werke bis zum 15. Juni im MO_Schaufenster

Gruppenbild mit Museumsdirektorin Regina Selter, Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grothe und Künstler Constantino Ciervo. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Die politischen Medienkunstwerke des italienischen Künstlers Costantino Ciervo, „mare nostrum“ und „Sew in the Sea“, widmen sich den Menschen, die bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben kommen. Das Museum Ostwall  zeigt die Ausstellung „Costantino Ciervo – Die Namen der Toten im Meer“ bis zum 15. Juni 2025 im MO_Schaufenster – Schaufenster #39.

Ciervo: „Die Kunst ist ein wichtiges Mittel Menschen zu informieren“

Ein Soundgemisch aus Meeresrauschen, metallischem Klackern von Nähmaschinen und Kinderschreien schwappt aus dem MO_Schaufenster im Museum Ostwall auf der fünften Ebene des Dortmunder U.

„Sew in the Sea“ heißt das Kunstwerk von Costantino Ciervo. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

In der Mitte stehen alte Nähmaschinen im Kreis und sticken mit rotem Garn Daten auf Tablets, auf denen sich sanft Wellen bewegen. Es handelt sich um die Daten von Seeunfällen, bei denen jedes Mal mehr als 200 Menschen auf ihrer Flucht ertrunken sind.

„Sew in the Sea“ heißt das Kunstwerk von Costantino Ciervo. Damit möchte er seinen Beitrag zur aktuellen Diskussion über Migration leisten. „Ich bin Optimist“, sagt Costantino Ciervo. „Die Kunst ist ein wichtiges Mittel, Menschen zu informieren und zusammen mit anderen Kräften die Welt zu verändern.“

Eine besondere Perspektive auf das hochaktuelle Thema der Migration

„Im Rahmen der Debatten über Grenzen finde ich die Arbeiten hochpolitisch, es wichtig zu fragen, wer sind diese Menschen? Die Werke passen daher sehr gut in unser Museumsprofil. Wir wollen zeigen, dass Kunst auf gesellschaftliche Themen aufmerksam machen kann“, sagt Museumdirektorin Regina Selter.

Die Videoinstallation „mare nostrum“ verbindet die Filmaufnahme einer Meeresoberfläche mit einem (unbetitelten) Gedicht. Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Costantino Ciervo richtet seinen Blick auf die Menschen, die auf der Flucht über das Mittelmeer ums Leben kommen.

Die Videoinstallation „mare nostrum“ verbindet die Filmaufnahme einer Meeresoberfläche mit einem (unbetitelten) Gedicht von Marco Mantello, das mit Blick auf die vielen namenlosen Toten zum Nachdenken über Legalität und Legitimität im Umgang mit Geflüchteten anregt.

Neuerwerbungen werden in neuer Reihe vorgestellt

Künftig wird das Museum Ostwall einmal im Jahr Neuerwerbungen der Sammlung im MO_Schaufenster präsentieren. Die Präsentation der Werke von Costantino Ciervo leitet die Reihe „Neu im MO“ ein. „Damit möchten wir Neuerwerbungen für unsere Sammlung zeitnah für Besucher:innen zugänglich machen“, sagt Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grothe.

Das MO zeigt die Werke seiner Sammlung alle drei Jahre neu unter wechselnden thematischen Schwerpunkten. „Kunst – Leben – Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“ ist die aktuelle Sammlungspräsentation.

Sie präsentiert Werke von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart und vermittelt, wie Kunst und Alltag sich wechselseitig beeinflussen. Gezeigt wird unter anderem, wie sich die Fluxus-Bewegung von Alltagsgegenständen inspirieren ließ und wie gesellschaftliche Debatten die Sammlungspolitik beeinflussten.

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