
Ein Kita-Platz ist nicht immer garantiert. Auch in der Dortmunder Nordstadt stehen Familien häufig vor dem Problem, einen Platz zu finden. Besonders für Kinder mit Flucht- und Migrationshintergrund und mangelnden Deutschkenntnissen erschwert ein fehlender Betreuungsplatz mit Gleichaltrigen die Integration. Hier setzt die Spiel- und Lernstube in der Burgholzstraße 35 an. Sie bietet diesen Kindern Unterstützung.
Die „Pinguingruppe“ agiert als Brückenprojekt in der Burgholzstraße
Mangelnde Sprachkenntnisse erschweren häufig den Einstieg in das Bildungswesen. Zwar nehmen Kitas eine Schlüsselrolle beim Erwerb der Sprachkompetenz ein, jedoch warten viele Kinder vergeblich auf einen Platz.

Seit Oktober vergangenen Jahres ist es nun den ersten Kindern von vier bis sechs Jahren möglich Teil der „Pinguingruppe“ der Spiel- und Lernstube zu werden, wenn sie keinen Kita-Platz haben und aufgrund ihrer Flucht- und/oder Migrationsgeschichte über geringe Deutschkenntnisse verfügen.
Bis zu 15 Kinder werden seither an fünf Tagen in der Woche in der 100 Quadratmeter großen Einrichtung betreut. Die Gruppe hat ihren Raum in einem ehemaligen Problemhaus am Nordmarkt gefunden.
„Wenn ein Kita-Platz frei wird, dann vermitteln wir unsere Kinder natürlich auch“, so Ariane Kämpfer, Erzieherin in der Spiel- und Lernstube. So lange dient die Räumlichkeit, die zunächst für zwei Jahre angemietet ist, mit Option auf Verlängerung, als Überbrückungsangebot.
Durch Alltagsaktivitäten die Sprache vermittelt bekommen
Ähnlich wie die „Paula & Anton Sprachschule St. Antonius“ in der Bornstraße setzt die Spiel- und Lernstube auf die „alltagsintegrierte Sprachförderung“ – auch bekannt unter dem Sprachförderkonzept der „Language Road“. „Das bedeutet, dass jedes Kind beim Spielen begleitet wird. Dabei wird alles benannt und besprochen“, erklärt Kämpfer. So soll die Sprachkompetenz durch Interaktionen und weniger durch die theoretische Grammatikvermittlung gefördert werden.

„Wir machen immer einen Rundkreis, in dem wir verschiedene Dinge spielen. Danach singen wir Lieder. Vor allem Musik funktioniert mit den Kindern immer gut, weil sie es schnell aufnehmen. Diese bleibt gut im Kopf, man kann sie sich leicht merken und gut nachsprechen“, ergänzt Kämpfer.
Auch kreatives Arbeiten, sei es durchs Basteln oder Malen, spielt eine Rolle, um spielerisch die Sprache näherzubringen. „Dann sind die Kinder natürlich auch stolz auf ihre Bastelarbeit“, so die Erzieherin.
Mitwirkung zahlreicher Organisationen zeigt erste positive Effekte
Während bei dem Projekt der Stadtteil-Schule Dortmund e.V., die Elisabeth Schnitger Stiftung, die Stadt Dortmund und die GrünBau gGmbH mitwirken, agierte die Nordmarkt-Grundschule als Impulsgeber für die Spiel- und Lernstube, wie Karin Rose von der Elisabeth Schnitger Stiftung berichtet:

„Letztendlich ist es so, dass wir als Stiftung gezielt nach geeigneten Partnern suchen. In diesem Fall war die Nordmarktschule der Ideengeber – naheliegend aufgrund der räumlichen Nähe.
Daher unterstützen wir dieses Projekt als Stiftung und haben die Stadtteilschule als Partner gewonnen, die von der Nordmarktschule empfohlen wurde.
Die Mitarbeiter der Schule verfügen über viel Erfahrung und Expertise in diesem Bereich. Die Finanzierung des Ladens übernimmt die Elisabeth Schnitger Stiftung, während das Jugendamt der Stadt Dortmund die Personalkosten zu 20 Prozent fördert.“

Trotz des kurzen Zeitraums zeigt die Investition des Projekts bereits Erfolge: „In den letzten Tagen und Wochen ist definitiv eine Entwicklung zu erkennen. Die Kinder können mitteilen, was sie brauchen und was sie wollen.
Besonders bei den Kindern, die täglich hier sind, merkt man, dass der Fortschritt deutlich schneller geht“, berichtet Kämpfer. Auch Rose zeigt sich positiv gestimmt: „Wenn man jetzt den Umgang untereinander sieht und schaut, was die Sprache macht, ist das schon schön.“
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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