150.000 Euro für ein neues Hygienezentrum: Rotary Clubs setzen Zeichen für Obdachlosenhilfe

Neue Anlaufstelle für wohnungslose Menschen in der Stadt Dortmund

Vertreter:innen des Rotary Clubs gemeinsam mit der Geschäftsführerin Katrin Lauterborn und der Vorsitzenden Birgit Pöting-Godehardt (vorne links) Foto: Maria Salem für Nordstadtblogger

Innerhalb von weniger als zwei Jahren konnten die Rotary Clubs in Dortmund 150.000 Euro sammeln. Diese wurden an den Gast-Haus e.V. gespendet, welcher Obdachlose Menschen unterstützt und ihnen Schutz bietet. Mit dem Geld wurde jetzt ein Hygienezentrum eingerichtet.

Das entstandene Hygienezentrum durch die Spendensumme

„Diese Spendensumme ist was ganz besonderes. So eine Summe haben wir noch nie bekommen. Diese 150.000 Euro haben es ermöglicht, dieses wunderbare Hygienezentrum zu bauen. Und das hätten wir sonst nicht geschafft“, erläutert die Geschäftsführerin des Gast-Hauses Katrin Lauterborn.

Geschäftsführerin des Gast-Hauses Katrin Lauterborn bedankt sich für die Spende und erklärt, wofür das Geld benutzt wurde. Foto: Maria Salem für Nordstadtblogger

Im Hygienezentrum hat jede Person die Möglichkeit, Hygieneprodukte zu erhalten, duschen zu gehen, Kleidung und winterfeste Schlafsäcke zu bekommen. Aber nicht nur das: Das Hygienezentrum möchte, dass die Menschen auch psychisch gesund sind.

Deshalb besteht auch die Möglichkeit, sich beraten zu lassen, eine Fußmassage zu bekommen oder bei einem Gottesdienst mitzumachen.

Um Frauen einen extra Schutzraum zu bieten, wurde ein separater Duschbereich geschaffen. Zudem können Frauen drei Mal in der Woche im Frauen-Café sitzen, einfach miteinander quatschen oder sich beraten lassen. ___STEADY_PAYWALL___

Rotary Clubs unterstützen das Projekt großzügig

Für den Verein Gast-Haus engagieren sich um die 379 Menschen ehrenamtlich. Ihre Arbeit verteilt sich am Empfang, an der Sortierung, an der Kleidungsausgabe sowie an der Organisation.

Der Empfangsbereich im Gesundheitszentrum. Foto: Maria Salem für Nordstadtblogger

„Die Situation der Wohnungslosen am Rande der Gesellschaft ist etwas, was uns alle betrifft. Das müssen wir auch aufgreifen, wenn wir Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen wollen. Es ist eine wichtige Aufgabe, dass wir, die die Möglichkeit dafür haben, das unterstützen“, erklärt René Scheer vom Rotary Club Dortmund.

Doch nicht nur ein Rotary Club hat fleißig gespendet – die Rotary Clubs  Dortmund-Hörde, Dortmund-Neutor, Dortmund-Romberg und der Dortmund Westentor haben ebenfalls Geld für den guten Zweckgespendet.

„Die Spende ist ein Zeichen für Solidarität“

„In diesem Winter mussten wir bereits viele Sterbefälle beklagen – ein Umstand, der uns alle tief berührt. Denn auf der Straße, in der Kälte zu sterben, ist ein Bild, das wir nicht akzeptieren können. Es ist unsere Verantwortung, Haltung zu zeigen und die Gesellschaft wachzurütteln. So darf es nicht weitergehen“, erklärt Katrin Lauterborn.

Ein Raum für Fußpflege. Foto: Maria Salem für Nordstadtblogger

„Wie wir mit den Ärmsten unserer Gesellschaft umgehen, spiegelt unsere Werte wider. Und hier, auch in unserer eigenen Kommune, befinden wir uns in einer Schieflage. Gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Wohlfahrtsverbände – darunter die Diakonie, der VSG, Bodo e.V. und das Soziale Zentrum – setzen wir uns aktiv für Hilfe und Unterstützung ein“, verdeutlicht Lauterborn.

Die Spende der fünf Rotary Clubs soll ein wichtiges Zeichen setzen: „Niemand in der Stadt darf vergessen werden“, so Réne Scheer. Sie zeige, dass die Menschen nicht wegsehen, sondern aktiv zum Gemeinwohl beitragen müssten.

„Es geht darum, nicht nur materielle Hilfe zu leisten, sondern auch Solidarität zu zeigen und konkrete Lösungen für diejenigen zu finden, die unsere Unterstützung am meisten brauchen.“ ergänzt Scheer.

Weitere Angebots- sowie Hilfsmöglichkeiten sind geplant

Das Projekt soll hier aber keineswegs nicht aufhören. Die Vertreter:innen von den Rotary Clubs planen, diese Initiative weiterhin zu unterstützen und möglichst auf andere Teile Dortmunds auszuweiten.

Der Raum der Digitalisierung. Foto: Maria Salem für Nordstadtblogger

Auch sind weitere Angebots- sowie Hilfsmöglichkeiten geplant. Zum Beispiel wird ein Digitalisierungsraum geplant, erklärt eine Mitarbeiterin. Dadurch sollen Menschen wieder die Möglichkeit haben, sich zu informieren und mit den Geräten umzugehen.

Bei dem Projekt geht es unter Anderem auch um die Prävention von Obdachlosigkeit. Deshalb kooperiert das Zentrum auch mit anderen Stellen, etwa dem Jobcenter, um Beratungen für Menschen anzubieten, die von einer Wohnungslosigkeit betroffen sind.

So können sich Betroffene Menschen informieren

„Bei unseren Gästen läuft Vieles über Mund zu Mund Propaganda“, teilt Katrin Lauterborn auf Nachfrage von Nordstadtblogger mit. „Man kommt meistens in den Bahnhöfen an und dort wird eine tolle Arbeit von der Bahnhofsmission geleistet. Sie informieren über die Angebote. Bei uns ist es zum Beispiel ein ganz offenes Angebot und es ist für jeden Menschen“, so Lauterborn.

Vertreter:innen der Rotary Clubs sprechen über das entstandene Projekt. Foto: Maria Salem für Nordstadtblogger

„Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer informieren natürlich auch. Wir versuchen auch, viel Aufklärungsarbeit gemeinsam mit den anderen Akteuren der Wohnungslosenhilfe zu leisten“, betont die Geschäftsführerin des Gast-Hauses.

Das Hygienezentrum befindet sich in der Rheinischestraße 18 in Dortmund. Die aktuellen Öffnungszeiten findet man auf der Seite vom Gast-Haus.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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Reaktionen

  1. Cornelia Wimmer

    Das ist sehr gut.- Man muss den Rotariern hohe Anerkennung zollen für Großzügigkeit, vor allem aber für ihre Aufmerksamkeit gegenüber den Schwächsten. – Aber, über den Tag und über die Tat hinausgedacht: Wir müssen zurück zu einer Gesellschaft, zu einer Stadtgesellschaft, in der es eben nicht von individueller Großzügigkeit abhängt, ob jemand draußen schlafen muss oder nicht, duschen kann oder nicht, wie ein Mensch aufs Klo gehen kann oder nicht. – Wohnungen müssen gebaut werden, Wohnungslosigkeit darf es einfach nicht geben. Und die Stadt muss wieder zu einem Ort für alle werden.

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