
Bei einer Tasse Tee über die Ereignisse in der Welt diskutieren und Aktionen initiieren: das Demokratiecafé in der Innenstadt bietet jedem die Möglichkeit, sich zu politischen Themen zu äußern. Gemeinsam nehmen die Anwesenden das Zeitgeschehen unter die Lupe und suchen nach Lösungen .
„Wir wollen Demokratie aktiv gestalten“
Die Räumlichkeiten des Vereins Welthaus Dortmund verwandeln sich ab sofort jeden Monat einmal in eine Art Wohnzimmer. Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes stehen warme Getränke und Gebäck – doch was auf den ersten Blick nach einem „Kaffeekränzchen“ aussieht, entpuppt sich als „Demokratiecafé“.

Das Konzept „Demokratiecafé“ gibt es seit 2018 und es geht auf das Forschungsprojekt „RePair Democracy“ der Hochschule München zurück. Als Grundlage der Idee dienten Repaircafés, doch anstatt gemeinsam ein defektes Gerät zu reparieren, diskutieren die Anwesenden über Probleme aus der Umgebung und suchen nach einer Lösung. ___STEADY_PAYWALL___
Ziel des Demokratiecafé ist es, einen analogen Raum zu schaffen, ohne sich vom Internet ablenken zu lassen. Bei den Begegnungen können die Bürger:innen diskutieren und an politischen Aktionen teilhaben. „Wir wollen Demokratie aktiv gestalten“, erklärt Mitinitiatorin Remonda Balje.
„Ich habe das Gefühl, dass wir in der heutigen Gesellschaft nicht mehr so gut miteinander reden können. Ich hoffe, dass wir mit dem Demokratiecafé mehr Kommunikation schaffen können“, sagt eine Teilnehmerin des ersten Demokratiecafés.
Jede Person ist eingeladen, vorbeizuschauen und sich zu beteiligen
Das Demokratiecafé beginnt mit einer kurzen Vorstellungsrunde und der Besprechung einiger organisatorischer Angelegenheiten. Erste Themenvorschläge werden geäußert: „Was macht eine Demokratie aus?“, „Gibt es Macht ohne Missbrauch?“ und „Leben wir in einer Post-Demokratie?“ sind nur einige Fragen, die diskutiert werden. Es gibt keine Vorgaben, sodass sich das Gespräch spontan entwickeln kann.

Doch die Anwesenden tauschen sich nicht nur über das aktuelle Geschehen aus, sondern planen auch Aktionen, wie sie ihre Ideen in die Gesellschaft tragen können. „In einer Zeit, in der politische Polarisierung und gesellschaftliche Spannungen zunehmen, ist es wichtiger denn je, dass wir uns als Gemeinschaft einbringen“, findet Balje.
Damit alle die Möglichkeit haben sich zu beteiligen, leiten zwei Moderator:innen die Diskussion. Jede Person ist dazu eingeladen, sich am Gespräch zu beteiligen. Die Anwesenden achten auf einen respektvollen Umgang und schaffen einen Raum, der außerhalb von Herkunft, Religionszugehörigkeit, Alter oder Wahlerlaubnis existiert.
Interessierte versammeln sich einmal Monat in der Innenstadt
Ab sofort findet das Demokratiecafé jeden dritten Montag im Monat ab 18 Uhr in den Räumlichkeiten des Welthauses statt. Das nächste Treffen ist am 17. März und eingeplant sind zwei bis vier Stunden. Dann sollen unter anderem Arbeitsgruppen gebildet werden, in denen man sich gezielter zu den einzelnen politischen Themen informieren kann. Zusätzlich zur Recherche sollen Diskussionen geführt werden und Vorschläge zur Umsetzung einer aktivistischen Kampagne geäußert werden.

Eigeninitiative und Beteiligung – dafür steht die Idee des Demokratiecafé. Deshalb gibt es auf der Webseite https://www.demokratiecafe.de auch kostenlose Anleitungen und Vorlagen, um die Organisation eines Demokratiecafés zu vereinfachen und jedem zugänglich zu machen.
Die beiden Vereine plattform.PRO e.V. und Welthaus Dortmund e.V. unterstützen die Initiative Demokratiecafé mit Ressourcen. Aktuell gibt es vor Ort 10 aktive Mitarbeiter:innen, die sich über weitere Unterstützung freuen.
Weitere Infos
- Treffen jeden dritten Montag im Monat, ab 18 Uhr, im Welthaus (Rosental 1, 44135 Dortmund)
- Anmeldung erwünscht: kontakt@welthaus-dortmund.de
- https://ruhr.social/@Demokratiecafe_DO
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!