Der NRW-Landesverband ruft zur ersten Regionale in Dortmund auf

Neumitglieder des Deutschen Werkbundes präsentieren ihre Projekte im Superraum

Deutscher Werkbund Regionale I im Dortmunder Superraum
Deutscher Werkbund Regionale I im Dortmunder Superraum Erik Latos | Nordstadtblogger

„Die doppelte Chance – Der beste Baustoff ist der Bestand“ – unter diesem Motto hat der Deutsche Werkbund Nordrhein-Westfalen e.V. zur ersten Werkbund Regionale im Dortmunder Superraum gerufen. Dort hatten die neuen Mitglieder des Vereins die Gelegenheit eines ihrer Projekte in aller Ausführlichkeit vorzustellen. Der Verein möchte durch die verschiedenen Vorträge mehr Präsenz und seine Themenvielfältigkeit zeigen.

Zwei neue Mitglieder im Deutschen Werkbund aus Dortmunder Architekten Schmiede

Die Veranstaltung wurde vom Thomas Schmidt organisiert und moderiert. Er ist seit 2018 selber Mitglied im Deutschen Werkbund und war von 1996 bis 2020 Dozent an der Fachhochschule Dortmund. Das Dortmunder Werkbund-Büro liegt im Baukunstarchiv am Ostwall. Jedoch wolle der Verein mehr in Verbindung mit der Dortmunder Zivilgesellschaft und veranstaltet daher die erste Regionale im Brückstraßenviertel, erklärte Thomas Schmidt. Er möchte auch zeigen, dass der 122 Jahre alte Werkbund sich nicht nur mit Architektur beschäftigt, sondern auch mit anderen Kunstformen, dem Handwerk und der Industrie beschäftigt.

Architekt Marius Scheffer
Architekt Marius Scheffer Erik Latos | Nordstadtblogger

Die Eigentümlichkeit des Vereins ist, dass Interessierte sich nicht anmelden können, sondern darauf hoffen müssen, dass sie vom Verein für eine Mitgliedschaft berufen werden. Die Verbindung der Vortragenden mit der Stadt Dortmund ist der Ausbildungsort – die Fachhochschule und Universität Dortmund.

Marius Scheffer studierte zudem auch an der FH Bochum. Er hob in seinem Vortrag seine Schulbauprojekte hervor, die den Hauptfokus seiner Arbeit als Architekt darstellen. Für ihn sei immer der Fokus auf die Verbesserung des Bestandes gelegt.

Bei seinen Projekten war immer eine Besonderheit, dass der Bestand renoviert und eine Erweiterung hinzugebaut werden musste. Neben dem Carl Friedrich von Weizsäcker Gymnasium in Ratingen, der Gesamtschule am Botanischen Garten in Krefeld und der Hauptschule Bernburger Strasse in Düsseldorf waren er und sein Büro an der Modernisierung der Robert-Koch-Oberschule in Berlin beteiligt. Seine ausführliche Erzählung über den Umbau der Berliner Oberschule untermauerte er mit Plänen und Photos aus der Praxis.

Erkennen – Bewahren – Weiterführen

Inga Soll und Heiko Sasse hatten beide ein vorheriges Leben im Handwerk. Die gelernte Tischlerin und der gelernte Schlossermeister lernten sich erst während ihres Studiums an der FH Dortmund kennen. Danach trennten sich ihre Wege zunächst, bevor sie sich bei einem Projekt wiedertrafen und nun das Büro „Soll Sasse Architekten BDA“ seit 2014 am Robert-Koch-Platz führen. Sie haben aber die Verbindung zum Handwerk nie aufgegeben, erklärten die Beiden.

Soll und Sasse Architekten - Inga Soll und Heiko Sasse
Soll und Sasse Architekten – Inga Soll und Heiko Sasse Erik Latos | Nordstadtblogger

Für sie sei es bei jedem Projekt wichtig schöne Räume auszubilden und den Blick für das handwerkliche Details zu behalten. Dies ließe sich erkennen an ihren Kunstprojekten am Robert-Koch-Platz und im Baukunstarchiv und bei ihren verschiedenen Bauprojekten.

So auch bei ihrem vorgestellten Sanierungsprojekt. Nachdem sie ein Wettbewerb für eine Fassadensanierung gewonnen haben, beauftragte die Stadt Göttingen Soll und Sasse mit der Sanierung der Göttinger Stadthalle – im Volksmund auch der „Kachelofen“ oder das „Schwimmbad“.

Durch das Motto „Erkennen – Bewahren – Weiterführen“ konzentrierten sich die Beiden auf das Handwerk der Keramik und versuchten eine Lösung zur Erhaltung der Fassade mit den zwölf Kilogramm schweren Kacheln zu finden. Sie schafften es die 6500 Kacheln neu zuordnen und entwickelten ein neues Design mit zwei selbst entworfenen Kachelsorten. Die Identität der Kacheln sei ein immaterieller Wert, welcher nicht erkaufbar sei, erklärten die beiden Architekten – warum sie keinen Zweifel an der Wiederverwendung der Kacheln hatten. Damit gewannen sie den Deutschen Fassadenpreis für vorgehängte hinterlüftete Fassaden 2024 und den German Design Award 2025.

Auf die erste Werkbund Regionale sollen dieses Jahr noch mindestens drei weitere pro Quartal folgen. Besonderen Fokus soll dabei auf Bestandsprojekte gelegt werden. Bei der ersten Runde haben 50 Personen die Vorträge verfolgt.


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