Depressionen können jeden Menschen treffen. Rund 76.900 Menschen ab zehn Jahren in Dortmund waren im Jahr 2022 deshalb in ärztlicher Behandlung. Das entspricht, nach dem neuen „AOK-Gesundheitsatlas Depressionen“, 14,5 Prozent der Bevölkerung. „Depressionen gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Sie verursachen für die Betroffenen nicht nur persönliches Leid und eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität, sondern auch hohe Kosten für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft. Zudem suchen viele Betroffene aus Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung oder beruflichen Nachteilen immer noch zu selten professionelle Hilfe“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
Häufig betroffen sind Menschen mit Berufen im sozialen Bereich
Unter denen bei der AOK NordWest in Dortmund versicherten Beschäftigten fielen (in 2023) 139.514 Fehltage wegen Depressionen an. Die Dauer je Fall lag bei 37 Tagen. Am häufigsten betroffen von Depressionen waren Beschäftigte aus Berufen in der Haus- und Familienpflege, Sozialverwaltung und -versicherung, Bus- und Straßenbahnfahrer:innen sowie Berufe in der Altenpflege und Kinderbetreuung und -erziehung.
Erkrankte Menschen zeigen unterschiedlichste Symptome: Einige ziehen sich völlig zurück und verlieren das Interesse an allem Positiven, andere sind gereizt und manchmal sogar aggressiv. Je früher eine Depression erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen.
Schon beim Verdacht auf eine Depression sollten Betroffene frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Dabei ist eine genaue Diagnosestellung erforderlich. Neben Risikofaktoren muss auch die Krankheitsgeschichte des Patienten berücksichtigt werden. Als medizinische Leistungen stehen die Psychotherapie oder auch eine medikamentöse Therapie zur Verfügung.
Der „AOK-Familiencoach“ soll helfen die Krankheit zu verstehen
Angehörigen, dem Freundeskreis oder Kolleginnen und Kollegen fällt es oft schwer, eine psychische Erkrankung zu verstehen und die Symptome nachzuvollziehen. „Angehörige sind oft die wichtigste Stütze für depressiv Erkrankte. Die Belastung kann aber dazu führen, dass sie sich selbst überfordern und sogar erkranken. Der kostenlose Online-Coach soll helfen, die Krankheit zu verstehen und die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen. Er ist eine wertvolle Unterstützung, ersetzt aber natürlich keinen medizinischen Befund“, so Kock.
Der „Familiencoach Depression“ umfasst insgesamt fünf leicht verständliche Trainingsbereiche. Diese sollen, mit Video- und Textmaterial, helfen die Krankheit zu verstehen und die Beziehung zu stärken – insbesondere auch Depressionen im Alter zu betrachten. Ein Experten-Videochat rundet das kostenlose Online-Angebot ab. Studien zeigen, dass durch die Vermittlung von Wissen über depressive Erkrankungen die Belastung der Angehörigen sinkt und auch das Rückfallrisiko der depressiv Erkrankten reduziert werden kann.
Das Konzept de „AOK-Familiencoach Depression“ wurde von Frau Professor Dr. Schramm und ihrer Arbeitsgruppe der Universitätsklinik Freiburg unter Beteiligung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und in Zusammenarbeit mit betroffenen Angehörigen und Erkrankten entwickelt. Prof. Schramm ist Expertin für die Versorgung depressiv erkrankter Menschen und deren Angehörigen. Die im Familiencoach vermittelten Methoden sind praxisnah und effektiv.
Mehr Informationen:
- Die Onlinehilfe für Angehörige findet man unter: aok.de/familiencoach-depression/.