400 Beschäftigte von KHS und LFP im Ausstand - TK Rothe Erde folgt

Nach gescheiterten Verhandlungen bei Metall & Elektro: Die IG Metall ruft zu Warnstreiks auf

Rund 400 Beschäftigte von KHS GmbH und der LFP GmbH demonstrierten für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Foto: Markus J. Feger für die IG Metall

Die IG-Metall-Protestaktion hat auch in Dortmund Anklang gefunden. Bereits in den Vormittagsstunden des 29. Oktobers protestierten rund 400 Beschäftigte der KHS GmbH und der LFP Logistics for Filling and Packaging GmbH für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Die seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen, die zu keiner Einigung geführt haben, befeuern den Frust.

Beschäftigte wollen eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent

Etwa 400 Menschen, gekleidet in roten Warnwesten, versammelten sich auf dem Werksgelände der KHS GmbH in Dortmund und protestierten lautstark. „20.000 Beschäftigte in NRW legen seit heute Nacht um null Uhr die Arbeit nieder. Und das ist gut so. Wir brauchen die Kraft, denn Solidarität gewinnt“, spricht Ulrike Hölter, erste Bevollmächtigte der IG Metall Ruhrgebiet Mitte, von der Bühne aus zu der Menschenmenge.

Ulrike Hölter betont die Wichtigkeit eines angemessenen Gehalts zum Lebensunterhalt.. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Der Warnstreik der deutschen Metall- und Elektroindustrie verfolgt dabei klare Forderungen: einen Anstieg der Entgelte um sieben Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zusätzlich fordern sie einen sogenannten „Attraktivitäts-Turbo“, der einen monatlichen Zuschuss von 170 € für Azubis darstellt. Auch eine „Demokratiezeit“ steht auf der Agenda.

„Der Tarifvertrag erlaubt es, Geld gegen Zeit zu tauschen, etwa bei Schichtarbeit, Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen. Wir fordern, dass dies auch für Menschen gilt, die sich für die Demokratie engagieren, beispielsweise bei der freiwilligen Feuerwehr“, betont Hölter.

 

Forderung nach höheren Ausbildungsvergütungen für Azubis

Bislang boten die Arbeitgeber:innen in den Verhandlungen bei einer Laufzeit von 27 Monaten ab Juli 2025 eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent an. Dies sei „zu spät und inakzeptabel“ für die Protestierenden.

Schreckgespenst? Eine Erhöhung des Ausbildungsgehalts soll als erster Schritt zur Entlastung der Azubis dienen. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Für Unterhaltung und eine wichtige Botschaft sorgte auf dem Warnstreik ein „Schreckgespenst“ auf der Bühne. Der als Geist verkleidete Darsteller trug die Aufschrift „170 Euro“. Dies symbolisiert, dass die Protestierenden der Meinung sind, die Arbeitgeber:innen fürchten sich mehr vor der Investition dieser Summe als vor dem Wohl der Azubis.

Gemäß dem Arbeitsministerium NRW verdienen Azubis in der Metall- und Elektroindustrie im ersten Lehrjahr etwa 1.065 Euro. In Anbetracht der hohen Lebenshaltungskosten ist der aktuelle Lohn für die Anwesenden des Warnstreiks unzumutbar.

Viele Azubis wohnen nicht mehr im Elternhaus, was zusätzliche Kosten verursacht. Einige von ihnen haben neben der Ausbildung einen weiteren Nebenjob – ein „Armutszeugnis“, wie die jungen Arbeiter:innen es auf der Bühne betitelten.

Warnstreik und Verhandlungen gehen in dieser Woche weiter

Bundesweit finden Warnsgtreikaktionen der IG Metall statt – in Dortmund geht es Donnerstag weiter.. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Der Warnstreik geht am Donnerstag, dem 31. Oktober 2024, in die nächste Runde. Er findet vor der Hauptverwaltung der Thyssenkrupp Rothe Erde Germany GmbH statt.

Laut Hölter werden erneut etwa 400 Protestierende antreten. Anschließend fahren die Auszubildenden zur nächsten Verhandlung über die Ausbildungsvergütung. Ein besseres Angebot wird bereits am Donnerstag nicht erwartet.

Vielmehr richten sich die Hoffnungen auf die Verhandlung am 11. November. „Es ist wichtig, dass wir ein Zeichen dafür setzen, dass Solidarität in diesem Land das höchste Gut ist (…). Ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Ergebnis erreichen werden“, so Hölter. Sollte es dort keine Fortschritte geben, wird ein 24-stündiger Warnstreik durchgeführt, bestätigt die erste Bevollmächtigte.


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