„Ein leuchtendes Beispiel europäischer Zusammenarbeit“

Institut für Journalistik der TU Dortmund startet E-Learning-Portal zur EU-Berichterstattung

Zum Launch der europaweiten E-Learning-Plattform „Covering Cohesion Policy in Europe“ kamen die Projektbeteiligten im Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus der TU Dortmund zusammen. Foto: Felix Schmale für die TU Dortmund

Ein europäisches Konsortium unter der Leitung des Instituts für Journalistik der TU Dortmund hat eine umfangreiche E-Learning-Plattform zur Berichterstattung über die Europäische Union entwickelt. Unter dem Namen „Covering Cohesion Policy in Europe“ (COPE) steht sie ab sofort (angehenden) Journalist:innen in ganz Europa zur kostenlosen Weiterbildung zur Verfügung. Anlässlich des Launch-Events im Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus der TU Dortmund hat Elisa Ferreira, EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, ein digitales Grußwort gesendet und die Bedeutung unabhängiger Medien betont.

Mangelndes Basiswissen über die Europäische Union

Gemeinsam mit renommierten Universitäten aus allen 27 EU-Staaten und weiteren Partnern hat das Institut für Journalistik die E-Learning-Plattform aufgebaut, die sich an Journalismus-Institute in ganz Europa sowie an Redaktionen und Journalist:innen, die nach Weiterbildungsmöglichkei­ten suchen, richtet.

Archivfoto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

COPE ist in allen 21 Sprachen der Europäischen Union und in 27 länderspezifischen Versionen mit individuellen nationalen Inhalten verfügbar. Die Plattform, deren Entwicklung die EU mit einer Million Euro unterstützt hat, soll gezielt auch Journalistik-Studierenden helfen, die Politikgestaltung in Europa zu verstehen und relevante Daten und Quellen zu nutzen.

Dass diesbezüglich Bedarf besteht, weiß Prof. Susanne Fengler von der TU Dortmund, die das Konsortium leitet: „Angesichts des russischen Angriffskriegs gewinnt die europäische Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung. In regelmäßigen Abständen wird daher auch gefordert, dass die Medien in Europa mehr und kompetenter über EU-Themen berichten müssen.“

„Doch die Voraussetzungen dafür sind nicht immer gegeben: Eine Befragung, die wir unter rund 500 europäischen Journalismus-Studierenden aus allen 27 EU-Ländern durchgeführt haben, hat gezeigt, dass es über 60 Prozent der angehenden europäischen Journalist:innen an Basiswissen über die EU fehlt.“

Die Demokratie braucht kompetente Berichterstattung und kritische Öffentlichkeit

Eine weitere Befragung von Prof. Fengler und ihrem Team kommt zu dem Ergebnis, dass es in einem Drittel der Journalismus-Studiengänge in Europa nach wie vor an Seminaren zu EU-Themen mangelt. „Kompetente Berichterstattung und eine kritische Öffentlichkeit sind jedoch unabdingbare Voraussetzungen für funktionierende demokratische Institutionen der EU“, so die Journalistik-Professorin.

Das Europaparlament ist ein Arbeitsparlament - parallel zur Plenarsitzung finden auch Ausschüsse und Arbeitsgruppen statt.
Das Europaparlament ist ein Arbeitsparlament – parallel zur Plenarsitzung finden auch Ausschüsse und Arbeitsgruppen statt. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Nachdem mehr als 1.500 europäische Journalismus-Studierende die Plattform im ersten Halbjahr 2024 erfolgreich getestet haben, ist sie nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Startschuss erfolgte am 19. Oktober, im Rahmen des jährlichen Kongresses europäischer Journalismus-Studierender (FEJS), den das Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus der TU Dortmund ausgerichtet hat.

Anlässlich des Launches richtete EU-Kommissarin Elisa Ferreira ein digitales Grußwort an das multi-nationale Projektteam. Darin bezeichnet sie das von der TU Dortmund geführte Medien-Projekt als „leuchtendes Beispiel europäischer Zusammenarbeit“.

„Ein informierter Bürger ist der beste Verteidiger der Demokratie.“

Zugleich betonte Ferreira, dass die Zukunft der EU auch von unabhängigen Medien abhänge, die mit ihrer kritischen Berichterstattung „jeden Winkel des europäischen Hauses“ ausleuchten – und auf diesem Weg die Demokratie in Europa voranbringen. „Ein informierter Bürger ist der beste Verteidiger der Demokratie“, zitierte Ferreira den früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan.

„Hierfür ist Ihre Arbeit wichtiger denn je“, wandte Ferreira sich direkt an die 27 europäischen Journalismus-Institute sowie die European Journalism Training Association (EJTA), die im COPE-Projekt eng miteinander kooperiert haben.

Vor den Europawahlen im Frühjahr hatte das COPE-Team bereits ein kostenloses englischsprachiges E-Book mit Lernmaterialien zur Verfügung gestellt, das Interessierte hier einsehen oder herunterladen können. Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter cope-journalism.eu.

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