Wohnen auf kleinem Raum liegt im Trend. Für das geplante „Tiny Village“ in Sölde liegt noch bis Ende Oktober der Bebauungsplan öffentlich aus. Bürger:innen können dazu ihre Anregungen und Einwände einbringen. Mit der Tiny-House-Siedlung auf dem ehemaligen Sportplatz der Emschertal-Grundschule möchte die Stadt Dortmund neues Wohnen auf kleinem Raum erproben: Das Neubaugebiet ist für Menschen konzipiert, die auf weniger Wohnflächen als üblich leben und gleichzeitig gemeinschaftliche Flächen nutzen möchten.
Wiederholung der Offenlage nach EU-Grundsatzurteil
Eine erste öffentliche Auslage hat bereits 2022 stattgefunden, sie wird jetzt wiederholt. Anlass dazu gab ein Grundsatzurteil des europäischen Gerichtshofes in 2023. Darin erklärte das Gericht bestimmte beschleunigte Verfahren zur Aufstellung von Bebauungsplänen im Paragraf 13b des Baugesetzbuches als nicht konform mit dem EU-Recht. Diese Entscheidung hatte zwar nichts mit dem „Tiny Village“ und seinen Besonderheiten zu tun, hatte aber Folgen für Sölde und verzögerte das Vorhaben. Einen Baubeginn strebt die Stadt nun für 2026/27 an.
Der Bebauungsplan Ap 235 westliche Emschertal-Grundschule ist noch bis zum 30. Oktober beim Stadtplanungs- und Bauordnungsamt öffentlich ausgelegt und ist auch online (Link am Ende des Artikels) einzusehen. Stellungnahmen können per E-Mail abgegeben werden an: bebauungsplan_4@stadtdo.de.
Die Stadt Dortmund arbeitet seit mehreren Jahren intensiv an dem Modellprojekt „Tiny Village“. 2019 gab es dafür den Auftrag von der Bezirksvertretung Aplerbeck. Da es für ein solches Projekt keine Vorbilder gab, waren umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Bei der Planung bezog die Stadt die künftigen Bewohner:innen bzw. die Bauinteressierten intensiv mit ein.
Es gibt regelmäßige Treffen und Veranstaltungen. Auch neue, am Thema „Kleine Häuser“ Interessierte, sind dabei herzlich willkommen. Die Kampagne „Kleines Haus. Großes Leben.“ mit vielen Infos zum Vorhaben in Sölde führt die Stadt online (Link am Ende des Artikels).
Ratsentscheid im kommenden Jahr erwartet – Baubeginn nicht vor 2026/27
Das Tiny Village soll autofrei werden, Autos parken vor der Siedlung. Die künftigen Bewohner:innen bzw. die Baugruppen bauen jeweils für sich selbst. Investoren wird es nicht geben, auch keine Mietwohnungen. Die Baugruppen planen feste Gebäude bzw. Modulhäuser für sich selbst. Überflutungen durch die nahegelegene Emscher sind nicht zu befürchten, dafür werden entsprechende Vorkehrungen getroffen.
Nach der Offenlage des Bebauungsplans strebt die Stadt den Satzungsbeschluss durch den Rat für das kommende Jahr an. 2025 sollen auch die Baugruppen für das „Tiny Village“ ausgewählt werden und eine Grundstücksreservierung erhalten.
2025/26 wird der Boden saniert und eine Erschließungsstraße fertigstellt. Erst danach, also 2026/27, kann der Bau für das „Tiny Village“ starten.
Weitere Informationen:
- Hier geht’s zum Bebauungsplan Ap 235.
- Hier geht’s zur städtischen Kampagne „Kleines Haus. Großes Leben.“
Das Tiny Village in Zahlen
- 40 bis 50 kleine Häuser oder Häuser mit kleinen Wohnungen entstehen im Tiny Village
- 6.000 qm Bauland stehen zur Verfügung
- 45 qm Wohnfläche maximal sind für eine Person erlaubt
- 15 qm Wohnfläche zusätzlich für jede weitere Person in einem Haushalt
- 90 qm groß könnte eine Familie mit 2 Kindern bauen
- 7 Baufelder mit etwa jeweils 800 – 1000 qm
- 6 Baugruppen beschäftigen sich zum Teil schon seit mehreren Jahren mit der Planung
- 4 Haushalte muss jede Baugruppe mindestens umfassen
- 4 bis 6 Baugruppentreffen – auch für Neueinsteiger – pro Jahr
- 325 Bauinteressierte sind aktuell registriert
- 50+ größte Gruppe unter den Bauinteressierten
- 1 Baufeld ist für Menschen mit Unterstützungsbedarf beim Wohnen reserviert
- 500 Euro etwa würde 2024 der Grundstückpreis inkl. Erschließungskosten betragen
- 3 Seiten des Tiny Village sind von einem dichten Gehölzstreifen umgeben
Reader Comments
Krebs
Hallo. Ich bin daran sehr interessiert. Bitte informier Sich mich regelmäßig.
Nordstadtblogger-Redaktion
Hallo,
da müsssten Sie sich bitte selbst drum kümmern – die Stadt hat ja ein Info-Angebot und bietet gerade dies für weitergehende Infos an.