Trotz mehrerer Modernisierungen blieb der historische Charakter erhalten

Im Fredenbaum wird Geschichte bewahrt: Teile des Parks stehen ab sofort unter Denkmalschutz

Die partielle Schutzstellung des Fredenbaumparks sichert ein Stück Stadtgeschichte. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.deFoto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Am Bootsanleger am großen Teich des Fredenbaumparks schmückt nun eine Plakette die Grünanlage. Ihre Symbolik: Der Denkmalschutz bestimmter Flächen des Fredenbaumparks, deren Geschichte nun gewürdigt wird. Denn trotz diverser Modernisierungen kann man einen Blick auf die Vergangenheit werfen, auf die man laut Parkleiter Jan Peter Mohr besonders stolz sein kann.

Die Unterschutzstellung umfasst weitreichende Flächen

Rund ein Drittel des Fredenbaumparks steht seit dem 15. April 2024 unter Denkmalschutz. Das entspricht etwa der Fläche rund um die Festwiese an der Schmiedingslust und dem großen Teich. Des Weiteren lässt sich die Unterschutzstellung in der nördlichen und südlichen Region bis nahezu zur Parkgrenze zurückverfolgen.

Gartenanlagen der Wirtschaft Schröder am Fredenbaum (Slg. Klaus Winter)
Gartenanlagen der Wirtschaft Schröder am Fredenbaum. Motiv: Sammlung Klaus Winter

Damit Flächen unter Denkmalschutz gestellt werden können, müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein: „Es muss für die Geschichte wichtig und natürlich noch gut erhalten sein. Oft ist es so, dass sehr viel zerstört ist. Das war hier nicht der Fall“, erklärt Dr. Lucia Reckwitz von der Unteren Denkmalbehörde..

„Der Park ist erhalten geblieben, aber natürlich modernisiert, beispielsweise mit den Tretbooten, die damals hölzerne Ruderboote waren. Die Struktur ist jedoch noch immer vorhanden, und das ist etwas Besonderes“, so die Denkmalschützerin.

Ein Stadtwald wird zum beliebten Volkspark in Dortmund

Der Ursprung des Fredenbaumparks liegt im 19. Jahrhundert im Stadtwald Westerholz, der eine Fläche von etwa 180 Hektar umfasste. Dieser diente in erster Linie als Quelle für Bau- und Brennholz und war ein wichtiger Standort für die Schweinemast.

Das historische Foto zeigt eine Ruderpartie im Fredenbaumpark im Jahr 1913.
Das historische Foto zeigt eine Ruderpartie im Fredenbaumpark im Jahr 1913. Foto: Stadtarchiv Dortmund

Mit dem Aufstieg der Industrialisierung entwickelte sich der Stadtwald zunehmend zu einem Volkspark, der sich während des stetigen städtischen Wachstums als Erholungsort für die Dortmunder Bevölkerung etablierte.

Darüber hinaus diente der Park im Jahr 1912 als Standort für den Luna-Park, einen Freizeitpark, der durch Attraktionen wie eine Wasserrutsche oder eine riesige Gebirgsbahn viele Besucher:innen anlockte.

Die Struktur des Parks lässt sich in den denkmalgeschützten Regionen bis ins Jahr 1899 zurückverfolgen. Zu dieser Zeit initiierte der Magistrat der Stadt Dortmund einen Entwurfswettbewerb zur Umgestaltung des ehemaligen Stadtwaldes zugunsten eines Volksparks.

Das Ausflugslokal Hobertsburg am Fredenbaum war ebenfalls Veranstaltungsort Motiv: Sammlung Klaus Winter

Letztlich flossen fünf Konzepte in den Ausbau ein. Die Modernisierung erfolgte nach und nach.

Heute ist der Park in der Dortmunder Nordstadt eine beliebte Anlaufstelle für Besucher:innen. Neben der vielfältigen Vegetation bieten die großen Grünflächen Raum für zahlreiche Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Trödelmarkt. Zudem sind diverse Freizeitangebote vorhanden, wie ein Abenteuerspielplatz, eine Minigolfanlage und ein Bootsverleih, die besonders Familien anziehen.

Ein Stück Stadtgeschichte, das bewahrt wird

Dass die Unterschutzstellung eine große Bereicherung für den Park darstellt, ist sich Heiko Just, Leiter des Grünflächenamts, sicher: „Wir haben uns von Anfang an darauf gefreut, weil das ein Stück Stadtgeschichte darstellt, das wir in Dortmund haben und weiter hegen und pflegen wollen.“

Der Saalbau Fredenbaum an der Münsterstraße um 1905. (Sammlung Klaus Winter)
Der Saalbau Fredenbaum an der Münsterstraße um 1905. Er überstand den Zweiten Weltkrieg nicht. Motiv: Sammlung Klaus Winter

„Wenn man bedenkt, dass das über 120 Jahre alt ist, haben viele vergleichbare Städte aufgrund zwischenzeitlicher Veränderungen und Umbauten etwas Vergleichbares nicht mehr. Der Erhalt ist deshalb etwas Besonderes, worauf man stolz sein kann“, so Heiko Just.

Zwar wird eine Umstrukturierung der Veranstaltungsplanung im Fredenbaumpark teilweise notwendig sein, doch stellt die Unterschutzstellung keine Einschränkung dar, betont Jan Peter Mohr, Leiter des Fredenbaumparks. Da keine Erneuerungen vorgenommen werden mussten, können die Besucher:innen wie gewohnt den Park nutzen und dabei auf eine weitreichende Historie zurückblicken.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

Unterstütze uns auf Steady

 Mehr auf dazu auf Nordstadtblogger:

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Erinnerung an die Villa Wiskott am Fredenbaumpark und ihre vielen Wandlungen

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Drei Heinrich Schröder schufen am Fredenbaum eine gastronomische Institution

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Für ein Sängerfest wurde 1910 am Fredenbaum ein monumentales Festzelt errichtet

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Elefanten auf Münsterstraße – Hagenbecks indische Karawane gastierte am Fredenbaum

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Pferde und Dampfkraft – Die erste Straßenbahn fuhr 1881 im Norden von Dortmund

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Die Luther-Festspiele am Fredenbaum zum 400. Geburtstag des Reformators

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Die Mende-Sportanlagen wurden einst auf einem alten Fluggelände angelegt

SERIE Nordstadt-Geschichte(n): Der Ruderclub Hansa von 1898 wird am heutigen Freitag 125!

Die ersten Pferderennen in Dortmund wurden an der Hobertsburg veranstaltet

Reader Comments

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert