Kanalexperte Theodor Beckmann bringt eindrucksvolle Bilder mit:

Die 125-jährige Geschichte des Dortmund-Ems-Kanals ist Thema im Evinger Geschichtsverein

Der Dortmunder Ems-Kanal im Jahr 1910. Foto: Evinger Geschichtsverein

Das erste Schiff durchfuhr vor 125 Jahren (9. März 1899) den Dortmund-Ems-Kanal. Wobei Durchfuhr nicht ganz richtig ist. „Das mit Erz beladene Schiff wurde getreidelt, das heißt von Pferden an Seilen durch den Kanal gezogen“, sagt Theodor Beckmann. Der Kanalexperte hält am Montag, 21. Oktober 2024 um 18 Uhr im Evinger Geschichtsverein einen Vortrag über den Dortmund-Ems-Kanal.

Nicht nur amüsante Geschichten stehen im Mittelpunkt des Geschichtsabends 

Beckmann wird auch mit eindrucksvollen Bildern einen Überblick über die Geschichte und Nutzung des Kanals in den vergangenen 125 Jahren geben: Den Bau, den Wiederaufbau nach Kriegszerstörungen, dem Ausgleich von Bergschäden und den vielfachen Nutzen der Wasserstraße bis heute. 

30% des Güteraufkommens wird in Deutschland über Wasserstraßen, wie hier dem Dortmund-Ems-Kanal in Höhe Dortmund-Holthausen, transportiert. Foto: Evinger Geschichtsverein

Dabei hat sich der Kanal immer wieder neu erfunden. Er wurde zu einem der wichtigsten Transportwege für schwedisches Eisenerz, das über Emden nach Deutschland eingeführt und unter anderem in Dortmund verhüttet wurde.

Nach der Flüssigstahlzeit und der Schließung des Hörder Stahlwerks 2001 dient der Dortmund-Ems-Kanal heute dem neuen Container Terminal Dortmund im Hafen und dem Ikea-Europalager in Holthausen als umweltfreundlicher Transportweg.

Außerdem ist der Kanal olympische Trainingsstrecke, Wasserlieferant für Kraftwerke, Angelrevier, Radfahrstrecke und Gewässer für Freizeitskipper. „Auch darum geht es“, sagt Wolfgang Skorvanek, Vorstand des Evinger Geschichtsvereins,  „nach dem Vortrag von Theodor Beckmann sollen die Besucher:innen des Geschichtsabends zu Wort kommen und erzählen, was sie selbst rund um den Ems-Kanal erlebt haben.“

Seit 1899 Verbindung zur Nordsee: Wasserstraßennetz macht Dortmund zur Hafenstadt

Mit dem Kanalbau wurde eine alte Idee eines Wasserstraßennetzes verwirklicht. 1892 begann der Bau – ohne Computer und große Erdbewegungsmaschinen, nur mit Papier, Bleistift, Spitzhacken und Schaufeln.

In 7 Jahren war das 269 km lange Bauwerk mit 170 Brücken und 10 Stauwerken, über 40 Schleusen und vielen 140 Flussunterquerungen fertig. 4.000 Menschen, darunter viele aus dem Ausland, fanden Arbeit beim Kanalbau, der gemessen an heutiger Kaufkraft etwa eine Milliarde Euro gekostet hätte. 

„Eine Bauzeit von nur 7 Jahren ist bis heute noch sensationell, wenn man sieht, dass bei Münster für eine vier Kilometer lange Kanalverbreiterung um 25 Meter heute schon mehr als 11 Jahre ins Land gegangen sind“, sagt Ulrich Möller, stellvertretender Vorsitzender des Evinger Geschichtsvereins. 

Mit dem Kanalbau entstand innerhalb von knapp 4 Jahren auch der Dortmunder Hafen. Am 9. Oktober 1895 fand der erste Spatenstich durch Oberbürgermeister Schmieding, vor dem damals noch nicht bestehenden, Alten Hafenamt statt. Schon am 11. August 1899 konnte der Dortmunder Hafen feierlich eingeweiht werden. 

Mehr Informationen:

  • Theodor Beckmann hält seinen Vortrag am Montag, 21. Oktober 2024 um 18.00 Uhr im Evinger Geschichtsverein, Süggelrandweg 26, 44339 Dortmund

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