Projektmodelle „Startklar“ und „Kita-Einstieg“ bieten neue Perspektiven

Neue Chancen für Geflüchtete: FABIDO startet zwei neue Projekte gegen den Fachkräftemangel

Mithilfe des Jobcenters, der Bundesagentur für Arbeit und der Volkshochschule konnte FABIDO beide Projekte auf die Beine stellen. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Seit dem 1. Oktober 2024 macht der städtische Kita-Träger FABIDO (Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund) von zwei neuen Projekten Gebrauch: „Startklar“ und „Kita-Einstieg“. Ziel ist es, dem beständigen Fachkräftemangel mithilfe von Personen mit Fluchthintergrund entgegenzuwirken. Teilnehmerin des Projekts „Startklar“ ist unter anderem Svitlana Bondar, eine ehemalige Grundschullehrerin aus der Ukraine.

„Wir brauchen unheimlich viele Erzieher:innen“

Das allgegenwärtige Problem des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung stellt eine anhaltende Herausforderung in der Stadt Dortmund dar. Umso mehr ist der städtische Eigenbetrieb FABIDO in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Dortmund, der Bundesagentur für Arbeit und der Volkshochschule Dortmund (VHS) zuversichtlich: Die gemeinsam ausgearbeiteten Lösungsansätze „Kita-Einstieg“ und „Startklar“ sind vielversprechend.

Einen Anspruch auf das Programm „Kita-Einstieg“ haben Personen, die in ihrem Herkunftsland einen vergleichbaren Abschluss zur deutschen Fachhochschulreife absolviert haben. Nach erfolgreicher Beendigung des Programms öffnet sich die Tür zu einer dreijährigen praxisorientierten Ausbildung (PIA) zur Erzieher:inn. Dies stellt nicht nur einen bedeutenden Schritt gegen den Fachkräftemangel dar, sondern fördert auch die Integration.

„Es ist eine Chance, nachhaltig auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, erklärt Monika Nienaber-Willaredt, Dezernentin für Schule, Jugend und Familie. Auch Personen, die bereits im pädagogischen Bereich tätig waren und einen beruflichen Abschluss haben, können im Rahmen des Projekts „Startklar“ in den Beruf einsteigen. Nach erfolgreicher Teilnahme ist eine Einstellung in einer FABIDO-Kita vorgesehen.

Sprachkurse und Praxis agieren verknüpft zur Ausbildung von Fachkräften

Derzeit nehmen 44 Personen die Angebote in Anspruch, davon 21 bei „Kita-Einstieg“ und 23 bei „Startklar“. Weitere Bewerbungsverfahren laufen aktuell noch, da die Kapazitäten für bis zu 72 Teilnehmer:innen reichen, so Sarah Hinz, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Dortmund.

Der städtische Eigenbetrieb FABIDO betreibt in Dortmund rund 100 Kitas. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Zwar stammt ein Großteil der Bewerber:innen aus der Ukraine, aber auch Personen aus weiteren Herkunftsländern können sich bewerben. Beide Projekte beinhalten einen Sprachkurs an der VHS, der an zwei Tagen pro Woche absolviert werden muss und das B2-Sprachniveau anstrebt.

Die Kosten dafür übernimmt vollständig das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. An den restlichen drei Tagen der Woche sind die Teilnehmer:innen in einer FABIDO-Kita tätig, wo sie pädagogische Kompetenzen erwerben.

„Startklar“ dient als Sprungbrett für einen Neubeginn

Unter den 23 Teilnehmer:innen ist auch Svitlana Bondar. Die 35-jährige Ukrainerin kam vor eineinhalb Jahren kriegsbedingt mit ihren zwei Kindern nach Deutschland. Als ehemalige Grundschullehrerin genoss sie in ihrer Heimatstadt Slowjansk ein glückliches Leben, bis die Flucht ihr den Boden unter den Füßen wegzog. Durch einen Dolmetscher in Dortmund wurde sie auf das Projekt „Startklar“ aufmerksam, das ihr Hoffnung und Zuversicht für ihre Zukunft gab.

Svitlana Bondar ist seit Oktober in der FABIDO-Kita in der Fliederstraße in der Nordstadt tätig. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Bondar wird im Rahmen des Projekts in der FABIDO-Kindertagesstätte in der Fliederstraße eingesetzt. Gleich zu Beginn wurde sie mithilfe einer Bezugsperson in den Arbeitsalltag integriert. Dies erleichtert den Einstieg und das Kennenlernen der Strukturen.

Gleichzeitig wird sichergestellt, dass sie bereits am ersten Tag als Teil der Arbeitsgruppe agiert, erläutert Marzena Trajdos, Leitung der FABIDO-Kitas in der Flieder- und Uhlandstraße.

„Frau Bondar ist ein positives Beispiel für viele Frauen in einer ähnlichen Situation, die trotz ihres Schicksals ihre Chance hier ergreifen und sich eine neue Perspektive aufbauen wollen. Das finde ich großartig!“, so Katharina Bräutigam, Teamleitung der Personalentwicklung bei FABIDO. Für Svitlana Bondar steht mittlerweile fest: Eine Rückkehr in die Ukraine kommt für sie nicht in Frage. Sie strebt nun eine langfristige Zukunft in Deutschland an, was ihr durch das Projekt erleichtert wird.


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