Am 1. November beginnt ein neuer Abschnitt im Leben von Pfarrer Dr. Hans Lohmann. Er, der in den letzten zehn seiner 37 Dienstjahre einige Pfarrstellen im „Pastoralen Dienst im Übergang“ versehen hat und somit Anfänge und Abschiede gewohnt ist, tritt in den beruflichen Ruhestand ein. Ein besonderer Aufbruch, auf den er sich freut. Die Paul-Gerhardt-Gemeinde hat den engagierten und über alle Maßen musikalischen Pfarrer bereits im Rahmen seines Entpflichtungsgottesdienstes herzlich verabschiedet. „Sollt ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich ihm nicht dankbar sein? Denn ich seh in allen Dingen, wie so gut er‘s mit mir mein.“ Über das bekannte Lied Paul Gerhardts hat Dr. Lohmann gepredigt. Es passt zu ihm, denn er ist erstens selbst dankbar für sein Leben als Pfarrer und alles, was er erlebt und erreicht hat, und er liebt Lieder und das Singen. Zur Verabschiedung lassen auch 30 seiner Sangesbrüder und -schwestern der Philipp-Nicolai-Kantorei Unna, wo er seit über 25 Jahren im Bass singt, ihre Stimmen erklingen. Einer seiner Konfirmanden hat mal geklagt: „Bei Lohmann muss man immer singen.“ Ab und zu ließ er auch die Gemeinde beim sonntäglichen Gottesdienst die Lieder regelrecht einüben. „Aber wenn´s beim dritten Durchlauf richtig gut klappte, haben sich alle am Gelingen erfreut“, schmunzelt Lohmann, der nach eigener Aussage in seinem Glauben sehr von Musik und Gesang getragen wird. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus in Minden, ist er durch seinen Vater, der auch Pfarrer war, regelrecht in den Beruf und diese Berufung hineingewachsen. Seine Doktorarbeit schrieb er nach dem Studium der Theologie über die „Apostolischen Väter“, Schriften, die nach dem Neuen Testament entstanden sind. „Es ging mir um christliche Hoffnung und die Aussicht auf die Ewigkeit in den Texten.“ Pfarrer Lohmann ist bibelfest, kann stets zitieren. Er scheut keine Auseinandersetzung über Glaubensfragen. „Manchen Menschen bin ich zu fromm, manchen nicht fromm genug. Ich mag es einfach nicht, wenn mit Gott oder Jesus unkorrekt argumentiert wird, um eigene Positionen durchzusetzen.“ Seine ersten Pfarrstellen trat er in Fröndenberg und danach in Hemer-Deilinghofen an. Hier blieb er acht bzw. 15 Jahre. Danach hat er sich auf den Pastoralen Dienst im Übergang „spezialisiert“, tat seinen Dienst dort, wo Vakanzen waren. Auch das hat Dr. Lohmann gern getan. In Marl, Werne, Herne, Gelsenkirchen und Lüdinghausen beispielsweise. Zweimal war er im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund: Vor langer Zeit in Lünen und jetzt, zum Schluss, in der Paul-Gerhardt-Gemeinde Dortmund. Dr. Lohmann liebt den direkten Kontakt mit Menschen, die Gottesdienste, Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen und die Seelsorge. Zwar möchte er nach seiner Pensionierung in diesem Jahr nur noch entspannen und neue Kräfte sammeln, aber dann auch wieder, wenn gewünscht, vertretungsweise Gottesdienste übernehmen. „Ich lebe an der bestbesuchten Wallfahrtsstätte des Ruhrgebiets, dem Kamener Kreuz. Von hier aus kann ich viele Gemeinden gut erreichen.“ Mit seiner Ehefrau, die bereits in Rente ist, plant er jetzt die neue Zukunft. Das Ehepaar möchte wandern gehen und Musik genießen. Dr. Hans Lohmann wird außerdem in Bälde die Präsidentschaft der Rotarier in Menden/Sauerland übernehmen und natürlich weiterhin engagiert singen. Er ist dankbar: „Es hat immer Menschen um mich herum gegeben, die mich begleiten und tragen, die ein Ohr und ein Herz für mich haben, gute Freunde und Freundinnen. Und ich erfreue mich bester Gesundheit.“
Alljährlich würdigt die Aidshilfe Menschen, die sich durch ihr ehrenamtliches Engagement in besonderer Weise im Kampf gegen HIV/Aids und für die Be- lange der Betroffen eingesetzt haben.
Diesjährige „Engagement-Preisträgerin“ ist die Dortmunder Tafel, zudem wur- de mit Björn Issinghoff ein besonders langjähriger Ehrenamtler verabschiedet. Seit ihrer Gründung vor fast 40 Jahren lebt die aidshilfe dortmund vom ehrenamtli- chen Engagement vieler Menschen.
Das ist nicht zuletzt ein starkes Zeichen der Solidarität und des Eintretens gegen die noch immer starke Tabuisierung des Themas HIV/Aids und gegen die Stigmatisie- rung und Ausgrenzung HIV-Positiver.
Das ehrenamtliche Engagement ist dabei enorm vielfältig und reicht von der punk- tuellen Unterstützung etwa bei Fundraising-Aktionen bis hin zur regelmäßigen Mit- arbeit in unseren Präventions- und Hilfeangeboten.
So waren im vergangenen Jahr über 100 Ehrenamtler:innen mit einen Einsatzvolu- men von mehr als 2.000 Stunden aktiv, auch dank ihrer Hilfe konnten nicht zuletzt Spenden- und Eigenmittel in Höhe von über 50.000 € eingeworben werden. Im Rahmen des traditionellen Sommerfestes wurde am vergangenen Wochenende wieder das breite und vielfältige Engagement all dieser Menschen gewürdigt.
Der Engagementpreis 2024 wurde im Rahmen dessen an die Dortmunder Tafel vergeben: Seit über einem Jahrzehnt ist sie ein verlässlicher Partner und übergibt der aidshilfe dortmund für ihre Drogenhilfeeinrichtung zwei Mal wöchentlich eine umfangreiche Lebensmittelspende. Viele Dutzend drogenkonsumierende Men- schen, vielfach in sehr prekärer gesundheitlicher Verfassung, geraten auf diese Weise im wahrsten Wortsinn in den Genuss frischer und gesunder Nahrungsmittel. Tafel-Vorstand Dr. Wilhelm Grote bedankte sich für die Ehrung und zeigte sich ge- rührt: Letztlich sei es Auftrag der Tafel, Bedürftige zu unterstützen, und damit das Engagement für die Aidshilfe eigentlich „ganz normal“. Dennoch sei die Würdigung für die vielen zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen der Tafel eine wichtige und schöne Wertschätzung. Mit einem besonderen Dank wurde schließlich Björn Issinghoff verabschiedet: Rund 20 Jahre hat er als ehrenamtlicher IT-Koordinator das gesamte IT-Netzwerk des Vereins aufgebaut und mit großem know how, vor allem aber unermüdlichen Ein- satz gepflegt. Zahlreiche Besucher:innen – Ehrenamtler:innen, Kolleg:innen, Netzwerk- partner:innen, Unterstützer:innen und Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung – würdigten die Preisträger:innen.
Das Foto zeigt: Moderator Christian Beisenherz, Tafel-Vorstand Dr. Wilhelm Grote, Aidshilfe-Vorstand Michael Mantell.