DEW21 lud zum 24. Mal nach Dortmund ein - 40 Spielorte

Die Museumsnacht überzeugt mit vielfältigem Angebot – doch der Höhepunkt enttäuscht

Der Friedensplatz war einer der zentralen Treffpunkte der Museumsnacht – hier stand auch eine Bühne. Foto: Marei Thiele für Nordstadtblogger.de

Von Amelie Borggrefe und Marei Thiele

Auch in diesem Jahr wurde bei der DEW21-Museumsnacht ein vielfältiges Programm angeboten: Von Street-Art Tour, über Theaterbesuch, bis hin zu Mitmachprogrammen für die Kleinsten, gab es mit rund 40 Spielorten und über 500 Veranstaltungen eine Menge zu entdecken. „Es ist an sich eine tolle Sache, weil man so viele Spots hat und so viel machen kann. Natürlich schafft man nicht alles an einem Abend, aber dafür hat man für die nächsten Jahre was übrig“, findet Monika Raabe, Besucherin der Museumsnacht.

„Wir versuchen Museen digitaler zu machen“

Ein Beispiel für neue Ansätze in der Kunstwelt liefert das im Dortmunder U vertretene Forschungsprojekt „Page21“. Es ist ein Kooperationsprojekt von Museen der Stadt Dortmund und der Fachhochschule Dortmund.

Blick in den „immersiven Raum“ von „Page21“. Foto: Amelie Borggrefe für Nordstadtblogger.de

„Wir versuchen die Museen digitaler zu machen und Geschichten rund um die Kunstwerke zu erzählen“, betont Lennart Miketta, der bei „Page21“ mit für das Storytelling und digitale Bühnenbild verantwortlich ist. Wie das Projekt dies erreichen möchte, zeigt sich spätesten im sogenannten „immersiven Raum“, dem Herzstück des Projekts.

In dem abgedunkelten Raum befindet sich ein an der Seite und nach oben geöffneter Cubus. An drei Seiten befindet sich eine Projektion, die sich bei jeder Bewegung der Besuchenden verändert.

Als Besucher:in läuft man intuitiv durch die virtuelle Erweiterung des Gemäldes „Zoologischer Garten“ von August Macke. Hier begegnet man unerwarteten „Bewohnern“, wie einem Kioskbesitzer, der das Gemälde aus seiner Perspektive beschreibt. Somit gleicht der Rundgang eher einem Videospiel, das mit einer Geräuschkulisse aus Alltagsgeräuschen untermalt wird.

Performance: Arrest in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache

Neuer Ort, neues Thema: In dem ehemaligen Polizei- und Gestapo-Gefängnis Steinwache am Dortmunder Hauptbahnhof lieferte Nicola Schubert eine ergreifende Performance über die Geschichte von einzelnen Insassinnen und Mitarbeiter:innen während der NS-Zeit. Ausgestattet mit Kopfhörern folgten die Teilnehmer:innen der Performance-Künstlerin durch die drei Etagen der Steinwache. Sie untermalte schauspielerisch die Audio-Spur auf den Kopfhörern.

Treppenaufgang in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Foto: Marei Thiele für Nordstadtblogger.de

Die Besucher:innen hörten eine knappe Stunde hautnahen Berichten von Insassinnen und auch Gesprächen von Polizist:innen des NS-Regimes zu.

Zu vernehmen war unter anderem die Geschichte von Kadereit, einer Bürgerin und Polizistin, verantwortlich für die Inhaftierung einer Frau der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Kurz darauf erzählte ebendiese verhaftete Frau von ihrem Haftalltag und den menschenunwürdigen Umständen im Gefängnis.

Zum Ende der Performance fragten die Erzählenden durch die Kopfhörer: „Wer hat geholfen, wer war Unterstützender?“ 88 Prozent Wahlbeteiligung gab es, als die NSDAP 1933 in Deutschland mit fast der Hälfte der Stimmen die Wahl gewann. „67 Prozent der Deutschen geben an, dass ihre Familie nicht unter den Tätern gewesen sein“, so die Audio-Installation.

Ausfall der Drohnen Show: Technische Probleme bei angepriesenem Highlight

„Wir freuen uns am meisten auf die Party am Friedensplatz“, so die Besucherin Monika Raabe, „Und auf die Drohnen-Show bei der DEW“ ergänzt ihre Begleitung Birgit Sensrey.

Die Gäste warteten vergebens auf die geplante Drohnenshow auf dem Günter-Samtlebe Platz.
Die Gäste warteten vergebens auf die geplante Drohnenshow auf dem Günter-Samtlebe Platz. Foto: Marei Thiele für Nordstadtblogger.de

Doch aus der Drohnen-Show – dem diesjährigen Highlight der Museumsnacht – wurde dann allerdings nichts: Besucher:innen berichten von technischen Problemen und einem Abbruch bereits bei der ersten von drei Aufführungen.

Auch die zweite und die dritte Aufführung fielen, trotz zahlreicher Schaulustiger, aus. Entsprechend groß war die Enttäuschung der Gäste.

 


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