Die Falsch- und Überfüllung der Mülltonnen sind eine der Ursachen von Rattenbefall.Mit dem Problem des vielen (Sperr-) Mülls in der Nordstadt geht ein Weiteres Hand in Hand: Ratten. Die Nagetiere brauchen nicht viel, um sich wohl zu fühlen – sie finden im Müll neben Futter auch Nist- und Unterschlupfplätze. Das Dortmunder Ordnungsamt weist in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord noch einmal auf die Bekämpfung hin – und stellt die neue Stadtstrategie vor.
Die Stadt kann erst bei Gefahr von Krankheitserregern gegen die Ratten aktiv werden
Das Problem: Die Stadt kann bei privaten Grundstücken erst einmal nichts gegen die Ratten unternehmen – sie darf es nicht betreten: „Die Behörde kann nur einschreiten, wenn die Gefahr einer Krankheitsübertragung besteht“, erklärt Ralph Kittel, stv. Abteilungsleiter für die allgemeine Sicherheit und Ordnung beim Ordnungsamt, die Regelungen zum Infektionsschutz.
Diese Gefahr gebe es aber laut Gesundheitsamt in Dortmund nicht. Erst, wenn die Nager in den Häusern wären und in Kontakt mit den Lebensmitteln kämen, würde die Bekämpfung in die Hände des Ordnungsamts fallen. „Erst dann haben wir mit dem Infektionsschutzgesetz eine Rechtsgrundlage, um tätig zu werden“, bestätigt Kittel. ___STEADY_PAYWALL___
Bis dahin sei es Aufgabe der Eigentümer:innen, eigenständig gegen die Ratten auf ihren Grundstücken vorzugehen, indem sie beispielsweise Köderboxen aufstellen oder Firmen mit der Rattenbekämpfung beauftragen.
Auch die richtige Müllentsorgung kann vorbeugend wirken: „Wenn wir die Ratten nicht selbst bekämpfen können, dann können wir wenigstens die Ursachen angehen“, so Kittel.
Der Zusammenhang vom Müll und den Ratten: „Müll weg – Ratten weg“
Das Ordnungsamt hat bereits mehrere Strategien, wie die Ratten bekämpft werden können. Schon seit vielen Jahren ruft die Stadt zu einer großen Rattenbekämpfungsaktion auf, die für Eigentümer:innen als Aufforderung dient, um auf den eigenen Grundstücken selbst aktiv zu werden.
Neben der Bekämpfung der Nagetiere ist eine Bekämpfung der Ursachen aber genauso wichtig: „Die Strategie ist: Müll weg – Ratten weg“, so Kittel. Dafür könnten die Hausmülltonnen durch größere Tonnen ausgetauscht werden. Denn die Leerung der Behälter ist das eine, aber die Überfüllung ist ebenfalls ein Problem.
Oft liegt der Müll neben den Tonnen. Oder die Tonnen werden nicht mehr von der EDG entleert, weil die Wertstoff- oder Biotonnen falsch befüllt wurden. Eine Lösung wäre, diese Tonnen durch mehr graue Restmülltonnen zu ersetzen. Allerdings sieht Kittel bei dem Austausch von Tonnen ein weiteres Problem: Das Verfahren muss einfacher und schneller werden.
Fallmanagement Rattenbekämpfung gilt als Anlaufstelle für die Bewohner:innen
Um die Prozesse bei der Stadt Dortmund zu beschleunigen, gibt es seit diesem März das „Fallmanagement Rattenbekämpfung“, für das zwei Beschäftigte im Ordnungsamt zuständig sind. Das Team gilt auch als zentrale Anlaufstelle für Dortmunder:innen bei Fragen, Feedback oder Meldungen von befallenen Grundstücken. „Wir wollen damit als Ordnungsamt sichtbar vor Ort sein“, erklärt Kittel.
Trotz der Maßnahmen der Stadt gibt es auch Zweifel, wie gut die Ratten bekämpft werden können. Brigitte Jülich von der SPD-Fraktion befürchtet, dass das Ganze sehr langwierig ist: „Es ist schade, dass die Behörde erst eingreifen kann, wenn es zu spät ist und die Ratten bereits in meiner Wohnung sind.“ Es sei deshalb besonders wichtig, mit den Bürger:innen zu sprechen und zur selbstständigen Bekämpfung aufzufordern.
Auf den Vorschlag von Sonja Janet Lemke von der Fraktion „Die Linke + Piraten“, die Mülleimer auch an öffentlichen Plätzen rattensicher zu gestalten, antwortet Kittel: „Dafür sind keine Pläne bekannt.“ Allerdings würden rattensichere Behälter das Problem auch nicht lösen.
Das Umtauschen der Haus-Mülltonnen bleibt also die effektivste Lösung. Bernd Hempfling von der AfD wendet ein, dass dieses Vorgehen nicht auf Kosten aller Dortmunder:innen geschehen dürfe. Kittel versichert: „Die zusätzlichen Tonnen gehen nicht zu Lasten der Allgemeinheit, sondern der jeweiligen Grundstückseigentümer:innen.“
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