Künstler:innen mit und ohne Behinderung stehen beim Dortmunder inklusives Soundfestival 2024, kurz Dis#, gemeinsam auf der Bühne. Das Festival wird am 6. September im FZW eröffnet. Dort treten unter anderem Thomas D & The KBCS auf. Darauf folgen weitere Konzerte und Theateraufführungen im Ruhrgebiet. Das Festival findet bereits zum neunten Mal statt. Es wird vom gesamtkunstwerk e.V. organisiert und steht für Inklusion in der Musik- und Kulturszene.
Der Auftakt des Festivals: Auftritt von Thomas D & The KBCS
Das Dis# 2024 wird am 6. September im FZW eröffnet. Headliner wird Thomas D gemeinsam mit der Band The KBCS sein. „Mit Thomas D & The KBCS hoffen wir, dass Menschen in das Konzert finden, die noch nie über inklusive Kunstprojekte nachgedacht haben und die kommen, weil sie diese Musik hören wollen“, sagt Angelika Neuse vom gesamtkunstwerk Verein. Beginn ist um 19:30 Uhr und Tickets gibt es online.
Neben dem Mitglied der Fantastischen Vier tritt beim Festivalauftakt unter anderem das inklusive Tanzorchester Paschulke mit einem Mix aus Pop- und Balkan-Musik auf. Auch das Alternative-Pop-Duo Wahnschaffende mit der Sängerin Anna Reizbikh und der Comedian Sebastian 23 sind im FWZ dabei.
Im Rahmen des Soundfestivals wird es zwei weitere Veranstaltungen in Dortmund geben. Die Bands Collective One und Is It Soul treten am 21. September 2024 zur Dortmunder Museumsnacht im domicil auf. Dort erwartet die Besucher:innen eine Mischung aus Pop, Jazz und Soul. Am 12. Oktober 2024 gibt es eine Aufführung von „Jakob von Gunten“ im Theater im Depot. Bei dem Gastspiel des POUR Ensemble aus Wuppertal bringen Künstler:innen mit und ohne Beeinträchtigungen den Roman von Robert Walser in Form eines Theaterstückes mit Musik, Bewegung und Text auf die Bühne.
Die Anfänge des Soundfestivals an der Musikschule Bochum
Das Dortmunder inklusives Soundfestival wurde im Jahr 2008 ins Leben gerufen und findet alle zwei Jahre statt. Die Idee für das Dis# kam Angelika Neuse und Claudia Schmidt vom gesamtkunstwerk e.V. bei der inklusiven Arbeit an der Musikschule Bochum. Claudia Schmidt leitete dort bereits seit 1998 die inklusive Band „just fun“. Neuse und Schmidt gründeten den Verein, um das Soundfestival starten zu können.
Ziel war es von Anfang an, Begegnungen von Künstler:innen mit und ohne Behinderung zu fördern. „In unserer Region war das außerhalb von Musikschulen noch ziemlich neu und wir wollten das auf die Bühne bringen“, beteuert Angelika Neuse. „Wenn man anfängt, konkret zusammen Musik zu machen, dann ist das ganz einfach mit der Inklusion.“
Das Festival soll ein Zeichen für Vielfalt und Inklusion in der Musik- und Kulturszene setzen. „Das Hauptziel ist, gute Konzerte zu spielen“, so Neuse, die erste Vorsitzende des gesamtkunstwerk Vereins. „Und die Zuschauer:innen denken im Idealfall nicht darüber nach, wer jetzt die Menschen mit Behinderung waren.“
Musik, Theater, Kunst: wie das Dis# über die Jahre gewachsen ist
Das Festival ist in den letzten Jahren größer geworden. So gibt es inzwischen neben Konzerten auch Veranstaltungen im Bereich Theater, Film und Kunst. „Unser Schwerpunkt ist die Musik, aber wir wollen offen sein für alle künstlerischen Sparten“, erklärt Neuse. „Wir wollen den Musiker:innen mit Beeinträchtigung, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten, etwas Neues bieten“.
Beim Dis# 2024 gibt es neben Theateraufführungen unter anderem die Bilderausstellung „Ansichten“ in den Fluren der Musikschule Bochum. Dort sind Werke von Künstler:innen mit und ohne Behinderung zu sehen. Die Ausstellung wird am 13. September mit einem Auftritt der inklusiven Band „Nachtschattenblau“ eröffnet.
Zudem findet das Festival seit einigen Jahren über die Grenzen Dortmunds hinaus statt. Es gibt Veranstaltungen in Bochum, Wuppertal und Essen. Im Maschinenhaus in Essen wird am 26. Oktober 2024 die erste eigene Theaterproduktion des Vereins aufgeführt. Bei „Stairways“ zeigen zehn Künstler:innen eine inklusive Produktion mit Elementen aus Theater, Musik und Tanz. Es wird eine zweite Vorstellung des Theaterstücks am 29. Oktober 2024 im Prinz Regent Theater in Bochum geben.
Auch die Vereinsstruktur hat sich über die Jahre verändert
„Das Festival konnte zum einen dadurch wachsen, dass immer mehr Musiker:innen mit Behinderung mit uns zusammenarbeiten und, dass mehr Bands aus dem Projekt entstanden sind“, erklärt Neuse. Der gesamtkunstwerk e.V.ist nicht nur an der Gründung neuer inklusiver Bands beteiligt, sondern ermöglicht Musiker:innen mit kognitiven Beeinträchtigungen seit 2017 mit dem Projekt „Tonstudio 13“ auch Ausbildungen in Teilzeit.
Doch auch die Struktur des Vereins hat sich über die Jahre verändert. So gibt es dieses Jahr zum ersten Mal drei feste Mitarbeiter:innen. „Dadurch können wir mehr mit unserer Arbeit umsetzen, vor allem in den Vorbereitungen und in der Durchführung des Festivals“, so die Vereinsvorsitzende Neuse.
Trotzdem sei der Verein auf Unterstützung von ehrenamtlichen Helfer:innen und Fördergelder angewiesen. Der Verein finanziert sich über Kulturförderungen und nicht durch Fördermittel aus sozialen Bereichen. „Wir wollen als Kulturveranstalter wahrgenommen werden und inklusive Kultur ist nichts anderes als Kulturarbeit“, sagt Angelika Neuse überzeugt.