Beim Angebot in der Begegnungsstätte kooperieren AWO und dobeq: 

Nach den Ferien: „Schlau und Satt“ als Brücken-Projekt für Kinder ohne OGS-Platz in der Nordstadt

Noch immer kommen zu viele Kinder ohne oder mit zu schlechten Deutschkenntnissen in die Schule. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Stadt Dortmund investiert und baut – dennoch kommt sie bei Kitas und Schulen nicht hinterher, genügend Plätze für alle Kinder zu schaffen, die darauf einen Rechtsanspruch haben. Beim offenen Ganztag kommt dieser Anspruch noch. Trotzdem ist schon jetzt der Bedarf so groß, dass die angebotenen Plätze insbesondere im Dortmunder Norden nicht ausreichen. Daher springt die AWO mit einem neuen Brückenformat in die Bresche.

Bildungschancen: „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“

Nach den Sommerferien startet das Projekt „Schlau und satt“ in der Begegnungsstätte Schumannstraße. „In der Nordstadt ist die Bevölkerungsdichte besonders hoch und die Kinder wachsen nicht immer unter optimalen Voraussetzungen auf“, weiß Sarah Heidenreich-Strunk als Betriebsleitung der Angebote an Schulen bei der dobeq. Zum Teil seien es sehr kinderreiche Familien, in denen Eltern und Kinder „viele eigene Themen, die sie bewältigen müssen“, hätten. Allerdings gibt es noch nicht flächendeckend für alle Kinder einen OGS-Platz.

Ihnen eine Chance zu geben und die Angebote weiter auszubauen, um ihnen Unterstützung in ihrer schulischen Entwicklung zu geben, darum geht es bei dem Projekt. „Oft verfügen die Eltern nicht über die nötigen Kompetenzen und auch nicht die sprachlichen Fähigkeiten“, ergänzt Jörg Loose. „Aber um die Schule zu verstehen, muss ich adäquat mit Sprache umgehen können. Sprache ist der Schlüssel zur Welt“, betont der Bereichsleiter für Kinder, Jugend und Familie bei der AWO.

Vielfältige Unterstützung: Hilfe bei den Hausaufgaben und natürlich Sprachförderung

Noch immer kommen zu viele Kinder ohne oder mit zu schlechten Deutschkenntnissen in die Schule. „Ohne zusätzliche Hilfe ist sonst schon vorprogrammiert, dass die es nicht schaffen. Wir wollen sie auf den richtigen Weg bringen und sie begleiten und ihnen Erfolgserlebnisse ermöglichen“, verdeutlicht Sarah Heidenreich-Strunk den Ansatz. „Denn wenn das Fundament nicht gut gelegt ist, bricht der weitere Weg zusammen. Dass sie das gut meistern, jemanden haben, der ihnen Rede und Antwort steht, darum geht es beim ,Schlau und Satt’ – Projekt.“

Jörg Loose, Bereichsleiter Kinder-Jugend-Familie der AWO Dortmund und Sarah Heidenreich-Strunk, Betriebsleitung der Angebote an Schulen bei der dobeq.
Jörg Loose, Bereichsleiter Kinder-Jugend-Familie der AWO Dortmund und Sarah Heidenreich-Strunk, Betriebsleitung der Angebote an Schulen bei der dobeq. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die Kinder betreuen wird Ilona Finger. Die engagierte Mutter kümmert sich um das Programm, die Bedarfe und Anforderungen. Sie gibt Hilfe bei den Hausaufgaben und will auch den Wissensdurst der Kinder wecken. Immer montags, donnerstags und freitags gibt es ab dem Schulstart in der Schumannstraße Angebote für Grundschul-Kinder, die keinen OGS-Platz haben.

Von 13 bis 16 Uhr können sie in die Begegnungsstätte kommen, wo sie etwas zu essen bekommen und dann auf die Bedürfnisse eingegangen werden kann. Es gibt vielfältige Unterstützung, Hilfe bei den Hausaufgaben und natürlich Sprachförderung mit dem Schwerpunkt Lesen.

Nach dem „Kaltstart“ nach den Ferien sind weitere Angebote geplant

Bei diesem Angebot soll für das Lesen mehr Zeit sein, weil die Kinder immer schlechter lesen können. Daher wird eine Leseecke eingerichtet. Neben der 1:1-Betreuung gibt es eine Selbstlern-Leseecke und auch Hörspiele. Zudem wird Sprache auch beim Puzzeln gefördert.

Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„Auch Sprache zu hören ist wichtig, um ein eigenes Sprachverständnis zu bekommen und den Wortschatz zu erweitern“, so Heidenreich-Strunk. Das Mittagsangebot ist dabei eine „absolute Light-Version vom eigentlichen OGS“ und auch nur an drei Tagen verfügbar.

Dennoch soll es den Kindern dabei helfen, Erfolgserlebnisse zu bekommen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken“, betont Jörg Loose. „Sie gehen dann auch Dinge anders an. Wenn für sie Schule immer nur negativ besetzt ist, werden die Kinder nie eine Perspektive und Freude am Lernen entwickeln. Das ist eine Kette, die aufeinander aufbaut.“

Nach dem „Kaltstart“ nach den Ferien sind weitere Angebote geplant. So soll es – wenn sich eine feste Gruppe gefunden hat – auch generationsübergreifende Angebote geben. Denn schließlich freuen sich die ehrenamtlich Aktiven auch über die Belebung durch die Kinder und Jugendlichen.

Lesekompetenz stärken: Vorlese-Omas und -Opas gesucht

Die AWO denkt dabei unter anderem an Backaktionen mit den Senior*innen der Begegnungsstätte zu Weihnachten oder ein Gartenprojekt. Schon früher sollte es Leseaktionen geben. Vielleicht ließen sich ja beispielsweise Vorlese-Omas oder -Opas gewinnen, die die Kinder in der Schumannstraße unterstützen. Aber auch Ausflüge sind denkbar, zum Beispiel ein Besuch im Naturmuseum, Verkehrssicherheitstraining oder auch Schwimmlern-Angebote.

Sehr unscheinbar ist die AWO-Begegnungsstätte in der Schumannstraße. Von hinten geht es in die Räume im Keller – dort findet auch das Brückenprojekt statt. Foto: Alex Völkel

Noch können sich Eltern melden und ihre Kinder anmelden. Das Angebot richtet sich an noch unversorgte Grundschulkinder, die nicht im gebundenen Ganztag unterrichtet werden. Für das Projekt kooperieren AWO und dobeq, weil sich hier Kontakte und Fachlichkeit ergänzen.

„Es ist ja quasi ein Brückenprojekt und wir haben ja verschiedene solcher Angebote – unter anderem Programme für Kinder, die keinen Grundschulplatz haben. Vielleicht können wir sie dann ja auch dahin leiten. Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt“, so Heidenreich-Strunk.

Möglich ist „Schlau und Satt“ durch die finanzielle Unterstützung über das Jugendamt, die Bezirksvertretung  Innenstadt-Nord und das AWO-Projekt „Tischlein deck dich“.

Mehr Informationen:

  • Wer das Angebot für sein Kind in Anspruch nehmen will, kann sich bei Sarah Heidenreich-Strunk (Betriebsleitung Angebote an Schulen der dobeq GmbH, einem Tochterunternehmen der AWO UB Dortmund) melden.
  • Kontakt: Telefon: 0231.9934-139 oder Mail: s.heidenreich-strunk@dobeq.de

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