Der Wegweiser für den Fördermaschinisten wurde aufwändig restauriert

Bergbaugeschichte: Der Evinger Geschichtsverein rettet einen 100 Jahre alten Teufenzeiger

Die Kümmerer um den Teufenzeiger vom Evinger Geschichtsvereins (v.l.): Wolfgang Skorvanek, Bernd Süselbeck, Klaus Berger und Jost Küp. Es fehlt Uli Möller. Foto: Evinger Geschichtsverein

Der Evinger Geschichtsverein hat einen 100 Jahre alten Teufenanzeiger gerettet und restauriert. Das Bergbaurelikt ist nun wieder in „neuer alter Pracht“ zu sehen.

Teufe bedeutet in der Bergmannssprache Tiefe

Ein Teufenzeiger – Teufe bedeutet in der Bergmannssprache Tiefe – war der Wegweiser für den Fördermaschinist. Der Fördermaschinist hob und senkte große Lasten in die Grube. „Tonnenschwer beladene Förderkörbe mit Grubenwagen voller Kohle, Bergleuten und Material fuhren in den über 900 Meter tiefen Schacht von Minister Stein und mussten auf den Zentimeter genau gesteuert werden, damit alles sicher dort ankam, wo es hinsollte“, sagt Klaus Berger, der ehemalige Fördermaschinist auf der Zeche Minister Stein.

Foto: Evinger Geschichtsverein

Bei seiner Arbeit in der überdachten großen Fördermaschinenhalle der Zeche unterstützte ihn der Teufenzeiger. Auf der schmalen, vier Meter hohen Tafel des Zeigers sind der Schacht und die Position der Förderkörbe abgebildet, von der Hängebank über Tage bis zur 7. Sohle bei 911,8 Metern unter Tage. Über der Tafel befindet sich eine Glocke.

Mit der Glocke wird dem För­dermaschinisten aus der Tiefe signalisiert, was er tun soll. Beispielsweise ein Schlag bedeutet: Halt!, zwei Schläge signalisierten: Auf! Bei Unregelmäßigkeiten im Betrieb läutete die Glocke schrill und in gefährlichen Situationen stoppte der rein mechanisch konstruierte Teufenzeiger sogar die Fahrt der Förderkörbe selbsttätig.

Als kulturelles Erbe und Erinnerung für kommende Generationen

Ende der 1920er Jahre wurde der Teufenzeiger für die vereinigten Bergwerke Minister Stein / Fürst Hardenberg gebaut und mit der Schließung der Zeche Minister Stein verschrottet. Vor 30 Jahren rettete Jost Küp den schon teilweise zerstörten Teufenzeiger des Schachts 2 von Minister Stein vor dem Hochofen.

Der Teufenzeiger steht jetzt in der Straße Schiffhorst in Höhe des Hauses 220, gegenüber des ehemaligen Schachts 6 der Zeche Minister Stein. Foto: Evinger Geschichtsverein

Als kulturelles Erbe und Erinnerung für kommende Generationen an den Bergbau steht der Teufenzeiger seitdem im Freien. Das Wetter setzte ihm zu. Daher musste der Teufenzeiger 2019 restauriert werden.

Dies wurde damals möglich durch die Unterstützung des Evinger Geschichtsvereins, der RAG Stiftung, der Vonovia Stiftung, der ehemaligen Mietergemeinschaft Frielinghausweg sowie von Brechtener und Evinger Bürgern. Nach einigen Jahren setzte sich der Rost wieder durch.

Uli Möller und Wolfgang Skorvanek vom Evinger Geschichtsverein engagierten sich für den Erhalt des Reliktes. Dank der erneuten Unterstützung der RAG Stiftung erhielt der 100-jährigeTeufenzeiger nun seinen alten Glanz zurück.

Er steht jetzt in der Straße Schiffhorst in Höhe des Hauses 220, gegenüber des ehemaligen Schachts 6 der Zeche Minister Stein.

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