Der Evinger Geschichtsverein geht im Juni auf historische Spurensuche. Dabei stehen Evinger Häuser in der Straße „An den Stahlhäusern“ im Mittelpunkt. Die 1929 aus Stahl errichteten Häuser gaben der Straße ihren Namen, „aber es ist gar nicht so ganz einfach die schmucken, seit 1989 denkmalsgeschützten Stahlhäuser zu entdecken, denn die architektonische Gestaltung ähnelt äußerlich koventionellen Häusern“, sagt Wolfgang Skorvanek, Vorsitzender des Evinger Geschichtsvereins.
Evinger Stahlhäuser zählten zu den ersten in Deutschland
Die Stahlhäuser wurden in den 1920er Jahren als eine vielversprechende Möglichkeit gesehen, der Wohnungsnot entgegenzutreten, denn sie konnten schnell und kostengünstig montiert werden. Zur Kostenersparnis trug die große Zahl der in Serie produzierten Häuser ebenso bei wie auch die einfache Montage.
Auch ungelernte Arbeiter waren nach kurzer Einarbeitung in der Lage, auf der Baustelle die Häuser zu errichten. Die Entwicklung der Häuser erfolgte schon früh in England. Deutsche Modelle wurden 1927 auf der Leipziger Baumesse vorgestellt und schon bald in ganz Deutschland als ausgereifte Lösung angesehen, zeit- und kostensparend zu bauen.
Trotz der Kritik an den engen Raumverhältnissen wurden mehrere tausend Stahlhäuser errichtet. Die 1929 von der Dortmunder Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft errichteten Evinger Stahlhäuser sind mit die ersten ihrer Art in Deutschland und heute noch weitgehend im Originalzustand erhalten. Auf einem gemauerten Fundament wurden etwa ein Meter breite Stahlbleche zusammengeschraubt.
Stahlbedarf im Zweiten Weltkrieg bedeutete das Aus für die Bauweise
Zwischen den mit Rostschutzanstrich versehenen Stahlplatten und den Hartfaser- oder Gipsplatten auf der Innenseite des Hauses befindet sich eine Dämmung mit Glasfasermatten. Bei seiner Spurensuche stellte der Referent des Abends, Peter Kocbeck fest, das der Isolierwert der Dämmung einer Ziegelwand gleichkommt.
„Das Aus für die Stahlhäuser kam mit dem 2. Weltkrieg. Der Stahlbedarf der Rüstungsindustrie ließ kein Material für Stahlhäuser übrig“, bedauert Ulrich Möller stellvertretender Vorsitzender des Evinger Geschichtsvereins.
Nach Kriegsende waren die Produktion der Stahlwerke mit Stahl für den Wiederaufbau ausgelastet und die Produktion von Stahlhäuser verlor an Bedeutung. Hoesch baute ab 1962 bis zur Produktionseinstellung im Jahr 1969 lediglich etwa 150 bis 200 Stahlhäuser.
Interessierte sind am Montag, den 17. Juni um 18 Uhr zum Vortrag über Stahlhäuser in Eving und im Ruhrgebiet beim Evinger Geschichtsverein am Nollendorfplatz 2 eingeladen. Der Eintritt ist frei.