Im Industriedenkmal finden auch Kunst und Kultur ihren Platz

Licht, Farbe und Form: Beeindruckende Liggesmeyer-Ausstellung in der Kokerei Hansa

Gelungene Hängung: Kontrastreich wirken die vielfarbigen Bilder mit rostigen Rohrleitungen, Maschinenteilen und groben Putzflächen, die als Zitate der einstigen Industriekultur den besonderen, architektonischen Stil der Räumlichkeiten prägen.
Gelungene Hängung: Kontrastreich wirken die vielfarbigen Bilder mit rostigen Rohrleitungen, Maschinenteilen und groben Putzflächen, die als Zitate der einstigen Industriekultur den besonderen, architektonischen Stil der Räumlichkeiten prägen. Foto: Peter Krause für Nordstadtblogger.de

Die Kokerei Hansa in Huckarde wandelt sich. Auf dem ehemaligen Industriegelände gewinnt nicht nur die Natur ihren Lebensraum zurück, auch Kunst und Kultur finden ihren Platz. Jüngst wurde eine Ausstellung mit Werken des Dortmunder Künstlers Walter Liggesmeyer eröffnet.

Vielfarbige Bilder in der Industriekultur von einst

Die einstige Gastiefkühlanlage der Kokerei – in den vergangenen Jahren restauriert und umgebaut – beherbergt heute einen Betrieb der Spitzengastronomie. Im „Butterraum” und dem „Schwarzgold” finden sich in einer ansprechenden Ausstellung nun auch zahlreiche Bilder aus dem Nachlass von Walter Liggesmeyer.

Walter Liggesmeyer Foto: Gerhard Stranz

Zahlreiche Gäste waren zur Vernissage gekommen. Vor den einführenden Ansprachen – u.a. von Karl Jasper, Vorstand der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, der für die Ausstellung die Schirmherrschaft übernommen hat – bestand Gelegenheit, die gut gehängten, teils sehr großformatigen Bilder anzuschauen.

Kontrastreich wirken die vielfarbigen Bilder mit rostigen Rohrleitungen, Maschinenteilen und groben Putzflächen, die als Zitate der einstigen Industriekultur den besonderen, architektonischen Stil der Räumlichkeiten prägen. Das und wie die Bilder des Dortmunder Malers präsentiert werden, ist ausgesprochen gelungen.

Wie die Welt ist, und wie sie sein kann

Eine gesundheitliche Krise brachte für Walter Liggesmeyer, seinerzeit Justiziar einer Bank, die Lebenswende zur Kunst. In den folgenden Jahrzehnten bis zu seinem Tod im Jahr 2017 entstand ein ansehnliches Lebenswerk, das vor allem Bilder, aber auch Texte (Gedichte und Theaterstücke) umfasst.

Foto: Peter Krause für Nordstadtblogger.de

„Als Jurist sah ich die Welt wie sie ist”, sagte Liggesmeyer über sich selbst und fügte hinzu, dass er nun als Künstler die Welt sieht wie sie sein kann. Insofern diese Aussage zum Motto seiner Kunst genommen wird, bemerkt man das Freilassende seiner malerischen Aussage.

Die vielfarbigen – aber nie einfach „bunten” – Werke laden die Betrachter:innen dazu ein, den eigenen Erfahrungen der Natur und des Lebens näher zu treten. Manche Formen wirken floral, andere erinnern an Fabelwesen, vielleicht an Landschaften. Aber vor allem ist es das Licht, das Liggesmeyer in seinen Bildern facettenreich erscheinen ließ.

Sein letztes, unvollendetes Werk wird in Huckarde stilgerecht auf seiner Staffelei gezeigt. Ein strahlendes Gelb leuchtet, einem wogenden Getreidefeld im Sommer gleich, neben einem Wald, beherrscht von kühlen Blautönen. Man wird an die Farb- und Formensprache van Goghs erinnert.

Lokal engagiert und weithin wirksam

Georg Deventer, ein guter Freund von Liggesmeyer und nun sein Nachlassverwalter, gab zur Eröffnung der Ausstellung einen einfühlsamen Überblick zu Leben und Werk des Künstlers.

Der künstlerische Nachlass von Walter Liggesmeyer wird von Georg Deventer betreut. Foto: Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Dabei trat deutlich hervor, dass Liggesmeyer zum einen lokalpoltisch und vielfältig bürgerschaftlich engagiert war, zum anderen ein künstlerisches Werk geschaffen hat, dass noch viel weiter reichende Beachtung verdient.

Deventer bietet während der Laufzeit der Ausstellung an jedem Freitag um 17 Uhr Führungen und Erläuterungen zu den ausgestellten Bildern an, und im August gibt es einen Abend mit Weggefährtinnen und Weggefährten des Künstlers.


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