Die Gestaltungsvorschläge beschäftigen jetzt die Politik

Ein neuer Park für Dortmund: So soll der „Grüne Ring Westfalenhütte“ in der Nordstadt aussehen

So könnte der Spielbereich des Grünen Rings am Ende aussehen.
So könnte der Spielbereich des Grünen Rings am Ende aussehen. Visualisierung: ARGE Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin

Im Dortmunder Norden entsteht ein großer neuer Park. In den kommenden Wochen wird sich die Politik – vor allem auch die beteiligten Bezirksvertretungen – mit dem Entwurf für seine Gestaltung beschäftigen. Die Beteiligung der Bürger:innen daran war so hoch wie selten zuvor.

Vielfältiger Ort der Begegnung und Verbesserung für das Wohnumfeld

Wie eine grüne Klammer soll der „Grüne Ring“ das gesamte Gelände der ehemaligen Westfalenhütte umschließen. Vor allem für die Menschen in der dicht bebauten Nordstadt soll er zum vielfältigen Ort der Begegnung werden und das Wohnumfeld verbessern. Mit den geplanten Rad- und Fußwegen bietet der Grüne Ring auch den Menschen in Eving, Kirchderne und Scharnhorst neue Wegeverbindungen.

Ein neues Wohnquartier mit 800 Wohneinheiten soll auf der Westfalenhütte entstehen. Einen Namen hat es auch schon: „Karlsquartier“. 
Ein neues Wohnquartier mit 800 Wohneinheiten soll auf der Westfalenhütte entstehen. Einen Namen hat es auch schon: „Karlsquartier“. Visualisierung: RKW Architekten

Der Park, der an das künftige Karlsquartier mit rund 800 Wohnungen grenzt, soll Naturschutz, Naherholung und Freizeit vereinen. Schon seit vielen Monaten ist auf dem Gelände einiges los: Es wird komplett neu modelliert, der Bau des Parks und der künftigen Verkehrswege wird damit vorbereitet.

Anfang 2022 wurde die Arbeitsgemeinschaft Atelier Loidl und Greenbox Landschaftsarchitekten mit der Entwurfsplanung des Grünen Rings beauftragt. Grundlage dafür war eine grobe Rahmenplanung, die aus einem städtebaulichen Wettbewerb für die Gesamtfläche der ehemaligen Westfalenhütte hervorgegangen war, erinnert Planungsdezernent Stefan Szuggat.

Die vorige industrielle Nutzung des Geländes bringt komplexe Anforderungen mit sich. Die spezielle Aufgabe lag für die Arbeitsgemeinschaft daher darin, mit all diesen Rahmenbedingungen umzugehen und dem Park dennoch einen eigenen Charakter und Identität zu geben.

Planer:innen versprechen eine „malerische Berg- und Tallandschaft“

Der zentrale Park entsteht innerhalb des Grünen Rings: „In der rund 29 Hektar große Grünanlage bilden geschickt platzierte Hügel und Wälle eine malerische Berg- und Tallandschaft. Über verschiedene Wege gelangen Fußgänger:innen, Radfahrende und Inlineskater:innen durch eine zentrale Schlucht, den Canyon, und auf drei neue Gipfel“, charakterisiert die Gestaltung. 

Die Anlage soll naturnah gestaltet werden, aber auch Hotspots für Aktivitäten – darunter einen 4500 Quadratmeter großen Spielplatz, einen ebenso großen Sportplatz und eine Fläche für urbanes Gärtnern – enthalten. Große Sitzmöbel sollen den höchsten Erhebungen zusätzlichen Charme und Aufenthaltsqualität verleihen.

Visualisierung des Sportbereichs im Grünen Ring.
Visualisierung des Sportbereichs im Grünen Ring. Visualisierung: ARGE Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin / GREENBOX Landschaftsarchitekten

Der Spielplatz und der Sportplatz liegen im südlichen Teil des zentralen Parks in unmittelbarer Nähe zum Karlsquartier und dem Hoesch-Museum. Der Spielplatz soll attraktiv für alle Altersgruppen werden und auch Kindern mit unterschiedlichen Einschränkungen freies Spiel ermöglichen. Künstliche Felsen, Vegetation und Holz sollen seine Gestaltung prägen.

Der Sportplatz soll eine interessante Roll-Landschaft – unter anderem für Skater:innen – bieten. Neben einem großen Ballplatz mit Ballfangzaun soll der Sportplatz einen Parkour-Platz, eine Calisthenics-Anlage zum Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht, eine Holztribüne, Mehrgenerationen-Sportgeräte und runde Tischtennisplatten mit vier Feldern und einem Kreuznetz in der Mitte erhalten.

Der Stahl-Bungalow des Hoeschmuseums soll eine Parkanlage bekommen

Im Randbereich des Grünen Rings steht bereits ein historischer Stahl-Bungalow, der zum Hoesch-Museum gehört. Um ihn herum soll ab 2025 ein Garten nach historischem Vorbild angelegt werden. Das Hoesch-Museum soll über einen Fußweg mit der Parkanlage verbunden werden und damit einen neuen Außenbereich erhalten.

Der Hoesch-Bungalow wurde in einer spektakulären Aktion „transloziert“ – statt im Dortmunder Süden steht er jetzt am Hoesch-Museum. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Durch das Planungsgebiet verläuft zudem die Veloroute 2, die die Innenstadt mit Scharnhorst verbinden soll. Im Süden, von der Albertstraße kommend, soll die Veloroute bevorrechtigt in den Grünen Ring geführt werden. Von dort soll sie weiter über die Ostflanke des Lärmschutzwalls für das Karlsquartier laufen und an der Westseite des sogenannten Umlagerungsbauwerks entlang führen. 

Das Umlagerungsbauwerk ist eine Halde für kontaminierten Böden des Westfalenhüttengeländes, die nach unten und oben sicher isoliert und anschließend mit Mutterboden abgedeckt werden – wie beim „Kaiserberg“ am Phoenix-See. Nördlich davon soll die Velorouten-Trasse wieder mit dem Parkweg zusammengeführt werden und unter der Hildabrücke durch bis zur Sinteranlage im Norden führen. Die Veloroute soll beleuchtet werden.

Großes Interesse an öffentlichen Beteiligungsangeboten im Planungsprozess

Bei der Entwurfsplanung hat das Amt für Stadterneuerung die Öffentlichkeit von Anfang an in zahlreichen Veranstaltungen beteiligt. Im Februar stellten die Planer:innen und die Stadtverwaltung der Öffentlichkeit die Ergebnisse vor. 

Unter dortmund.de/gruenerring steht ein Videomitschnitt der Veranstaltung bereit, in dem der Entwurf detailliert erklärt wird. Hunderte Dortmunder:innen brachten sich ein – ein Beweis für das große Interesse und den Bedarf an diesem Freiraum. Es war eine der größten Beteiligungsaktionen der Stadt Dortmund der vergangenen Jahre – und sie ist noch nicht beendet.

Eine Fertigstellung des Grünen Rings könnte bis 2030 dauern 

Als nächstes steht die sogenannte Ausführungsplanung an. Dabei konkretisieren die Fachplaner:innen die Entwürfe. Um die notwendigen finanziellen Mittel für den Bau des neuen Parks zu sichern, hat das Amt für Stadterneuerung im Herbst 2023 und Frühjahr 2024 Fördermittel beantragt. 

Stefan Szuggat ist Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund.
Stefan Szuggat ist Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Hierzu hat es im Vorfeld eine intensive Abstimmung mit dem zuständigen Ministerium und der Bezirksregierung Arnsberg gegeben, sodass eine Förderung gute Aussichten auf Erfolg hat. Eine Bewilligung wird spätestens im Herbst 2024 erwartet. Dann soll auch der Baubeschluss für den Park in den Rat der Stadt Dortmund eingebracht werden.

Die Park-Bauarbeiten könnten nach aktuellem Planungsstand 2025 beginnen. Sie dauern voraussichtlich vier bis fünf Jahre. „Die Gesamtkosten werden derzeit noch ermittelt und sollen nach den Sommerferien im Baubeschluss aufgeführt werden“, betont Planungsdezernent Stefan Szuggat.


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