Seit einigen Tagen ist eine Gruppe aus dem Osten Griechenlands in der Nordstadt. Anlass ist ein Jugendaustausch mit Train of Hope Dortmund e.V.. Innerhalb einer Woche entdecken die zehn jungen Menschen aus Griechenland den Ruhrpott und lernen seine verschiedenen Lebensrealitäten kennen.
Der Jugendaustausch zwischen den jungen Menschen soll zur Verständigung beitragen
Eine Führung im Zeche Zollverein in Essen, einen Vortrag über die Rom:nja und eine weitere über Queerness und kurdische Kultur – die Teilnehmer:innen des Jugendaustausches haben ein straffes Programm. Denn sie haben den Anspruch innerhalb einer Woche den Ruhrpott und seine Lebensrealitäten kennenzulernen.
Organisiert hat den Austausch der Ehrenamtliche Evangelos Sioumentis, der bei Train of Hope Dortmund e.V. den griechischen Tanzkurs „Bouboulines“ leitet. Er hat die griechische Gruppe, die vom Kulturverein „To Kastro“ in Kavala kommt, in einem Workshop vom Deutsch-Griechischen Jugendwerk in Griechenland kennengelernt.
In dem zweitägigen Workshop zum Thema Gedenkarbeit, kam er dann in Kontakt mit Matoula Kamidou einem Mitglied des Vereins „To Kastro“ und erfuhr so auch von den Deutsch-Griechischen Austauschprojekten. „Ich wollte gerne, dass wir auch dadurch, dass wir uns mit der griechischen Kultur beschäftigen auch Kontakt nach Griechenland aufbauen“, sagt Sioumentis, der so einen Austausch schon lange in Planung hatte.
Unwissenheit mündet in Vorurteilen und Annahmen zwischen Deutschen und Griechen
Mithilfe des Deutsch-Griechischen Jugendwerks, konnte dieser Austausch dann auch finanziert werden. Das Deutsch-Griechische Jugendwerk fördert seit dem Frühjahr 2021 den Austausch Jugendlicher aus beiden Ländern. Ihr Ziel ist es, möglichst viele junge Menschen aus Deutschland und Griechenland zusammenzubringen und so zu einer besseren Verständigung zwischen den beiden Ländern beizutragen.
Schon in frühen Jahren als Sioumentis in den Sommerferien in Griechenland war, hat er bemerkt dass viel Unwissenheit besteht: „Zum einen aus deutscher Sicht besteht Unwissenheit gegenüber Griechenland. In Sachen Krise aber auch dass Griechen faul seien. So aber auch aus griechischer Sicht über die Diaspora“.
Umso wichtiger war ihm dieser Jugendaustausch zwischen den beiden Ländern: „Aus Unwissenheit entsteht viel Intoleranz. Oder halt Annahmen die nicht stimmen“. Sioumentis hat für das Projekt die Themen Ruhrpott, Diversität und die verschiedenen Lebensrealitäten gewählt. Denn er möchte der griechischen Gruppe zeigen wie divers der Ruhrpott ist, dabei aber nicht die verschiedene Lebensrealitäten und verschiedenen Arten von Diskriminierung auslassen.
Im Oktober geht es für die deutsche Gruppe nach Kavala
„Es war mir mega wichtig, dass wir auch über Anti-Romanismus reden. Weil es auch in Griechenland ein sehr großes Problem ist“, sagt Sioumentis, der die Teilnehmer:innen mit einem Vortrag über die Rom:nja begrüßt hat. Teilnehmer:innen wie die Griechin Vasiliki Paschalousi wissen das sehr zu schätzen.
Denn sie studiert gerade Lehramt und möchte in Zukunft als Grundschullehrerin, die Kinder für das Thema Rassismus sensibilisieren können. „Ich erwarte in diesem Projekt mehr von der deutschen Kultur und Geschichte zu lernen. Weil wir davon nicht viel in den Schulen in Griechenland gelehrt bekommen“, sagt die 20-Jährige.
Auch wenn das Programm in Deutschland geschafft ist, wird Sioumentis Arbeit nicht vorbei sein. Denn die deutsche Gruppe wird die griechischen Teilnehmer:innen in Kavala besuchen. An dem Programm feilt er gerade noch.
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