Dortmund liegt im „Touri-Trend“: Vom Hotel über die Pension bis zur Ferienwohnung – in Dortmund gab es im vergangenen Jahr rund 1.497.900 Übernachtungen. Das sind 25,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Schnitt blieben die Gäste 1,7 Tage in Dortmund. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).
11.480 Gastro-Beschäftigte in Dortmund sind betroffen
Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer der Geschäftsleute: Die Menschen haben Dortmund auf dem Reise-Ticket. Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. „Und genau daran hapert es oft“, weiß Torsten Gebehart von der NGG Dortmund. Die Branche brauche Fachkräfte.
Also Profis, die ihren Job gelernt haben – von der Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa.
Für das Housekeeping brauche die Branche genauso Know-how wie für die Haustechnik.
„Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte Mini-Jobber ersetzen. Genau das versucht die Branche aber gerade“, kritisiert Gebehart.
Missstände in der Gastrobranche: Weniger Beschäftigte verrichten mehr Arbeit
Während der Corona-Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe in Dortmund deutlich zurückgegangen. Davon habe sich die Branche noch längst nicht erholt. Im Gegenteil:
„Mehr Arbeit wird aktuell von weniger Köchinnen, Kellnern und Rezeptionistinnen geschultert. Das geht auf Dauer nicht gut“, so NGG-Geschäftsführer Gebehart.
Schon jetzt würden kräftig Abstriche im Angebot gemacht: „Dünnere Speisekarten, weniger Zimmer, dafür mehr Ruhetage – der Personalmangel macht vielen Hotels, Restaurants und Gaststätten zu schaffen“, so Torsten Gebehart.
Tarifverhandlungen sollen im Sommer stattfinden
Dabei sei das Problem des Fachkräftemangels oft hausgemacht. Gute Leute bekomme die Branche nur über gute Löhne. Und genau daran hapere es:
Wer in der Gastronomie arbeitet, hat einfach zu wenig im Portemonnaie. Dabei sind das Kochen und Kellnern echte Stress-Jobs. Dazu kommen Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und viele spontane Überstunden.
Deshalb müsse sich für die rund 11.480 Beschäftigten der Gastro-Branche in Dortmund beim Lohn dringend etwas ändern. Die NGG Nordrein-Westfalen werde im Sommer mit den Arbeitgebern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga NRW) über einen neuen Tarifvertrag verhandeln.
Die Forderung dazu liege bereits auf dem Tisch: Die NGG will ein Lohn-Plus von 14 Prozent erreichen. Davon sollen auch Azubis profitieren.
Es müssen Anreize für junge Menschen geschaffen werden
Es sei dringend notwendig, mehr in den Nachwuchs zu investieren, so Torsten Gebehart.
Denn die Abbrecherquote bei Ausbildungen im Hotel- und Gaststättengewerbe in Nordrhein-Westfalen liege deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen.
„Die Gründe dafür, die Ausbildung an den Nagel zu hängen, sind ganz unterschiedlich“, sagt Torsten Gebehart.
„Die Azubis begreifen schnell, dass sie noch arbeiten müssen, wenn andere längst frei haben. Dazu kommt, dass das Klima zum Beispiel in den Küchen oft rau ist. Da hilft es auch nicht, wenn Gäste mit dem Trinkgeld quasi ein Trostpflaster kleben.“
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NGG: „Vielen Azubis in Hotels und Kantinen winken 150 Euro auf einen Schlag“ – 50 Euro mehr pro Monat für alle 150 Gastro-Azubis in Dortmund (PM)
Für Azubis im Gastgewerbe läuft ein „Countdown fürs Portemonnaie“: Die rund 150 Auzubildenden in Hotels, Restaurants, Gaststätten und Kantinen in Dortmund sollten auf ihr Konto achten. Denn für alle Gastro-Azubis in der Küche, im Service, an der Rezeption oder Hotelbar gilt seit August eine höhere Ausbildungsvergütung. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Demnach bekommen Azubis im Gastgewerbe jetzt 1.050 Euro pro Monat im ersten Ausbildungsjahr. Im zweiten Jahr sind es 1.250 Euro und im dritten 1.350 Euro, so die NGG Dortmund.
„Das sind 50 Euro mehr pro Monat als zuvor. Zwei Punkte sind dabei wichtig: Wirklich jeder Auszubildende im Dortmunder Hotel- und Gaststättengewerbe hat Anspruch auf die neue Vergütung. Und es gibt das Geld sogar rückwirkend ab August. Unterm Strich bedeutet das jetzt also für viele Gastro-Azubis in Dortmund 150 Euro auf einen Schlag mehr – nämlich für den August, September und Oktober“, sagt Torsten Gebehart von der NGG Dortmund.
Azubis, die das zusätzliche Geld bislang noch nicht bekommen haben, sollten ihren Ausbildungsbetrieb allerdings schnell auf die höhere Vergütung ansprechen. „Wer bis Ende November nicht beim Chef auf der Matte steht, verschenkt schon die ersten 50 Euro von der August-Vergütung. Denn der Anspruch verfällt nach drei Monaten. Und wer erwartet, dass das Geld von alleine kommt, macht einen Fehler“, so Gebehart.
Denn viele Gastro-Betriebe seien mit den höheren Azubi-Vergütungen noch gar nicht vertraut: „Neben Hotels und Kantinen müssen vor allem auch Restaurants in Dortmund, die häufig nicht den Tariflohn bezahlen, ihren Azubis jetzt mehr Geld für die Ausbildung geben. Gerade bei denen hat sich die einheitliche und für alle Betriebe verbindliche Regelung oft noch nicht herumgesprochen“, sagt Torsten Gebehart.
Für das generelle Plus im Portemonnaie der Gastro-Azubis hätten sich die NGG Nordrhein-Westfalen und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) gemeinsam stark gemacht. „Damit wollen wir erreichen, dass die Branche insgesamt wieder attraktiver für den Nachwuchs wird“, erklärt der Geschäftsführer der NGG Dortmund, Torsten Gebehart.