Künstler Perry2Times über seine Erfahrungen mit Drill in Deutschland

SERIE Schwarze Ästhetik: „Ich möchte keine Kopie von einem Artist sein. Ich möchte Perry sein.“

Perry2Times (20) ist ein Dortmunder Künstler, der Drill Musik macht.
Perry2Times ist 20 Jahre alt und ein Dortmunder Künstler der Drill Musik macht – ein Subgenre des Trap und Rap, das seinen Ursprung in Chicago hat. Foto: Stella Roga

In dieser Serie begibt sich Chimène Goudjinou auf die Suche nach einer Schwarzen Ästhetik. Sie lässt Schwarze Kulturschaffende aus Deutschland zu Wort kommen, ihre Arbeit vorstellen und darüber berichten, inwiefern das „Schwarz sein“ diese beeinflusst.

Mangelnder Support und Druck von außen – der Einstieg in die Musikszene ist nicht immer einfach. Schon gar nicht mit Musik, die noch keine große Szene hat. Der Dortmunder Künstler Perry2Times spricht mit Chimène Goudjinou darüber wie es ist, als afro-deutscher Künstler UK Drill Musik zu machen.

Drill – ein Subgenre des Trip und Rap – erobert langsam die Szene

Schon in seinem Geburtsland Ghana hat Perry2Times Musik gemacht.
Schon in seinem Geburtsland Ghana hat Perry2Times Musik gemacht. Foto: Stella Roga

Perry (20), bekannt unter dem Künstlernamen Perry2Times, ist ein aufstrebender Dortmunder Künstler. Er macht Musik, die Elemente des UK Drill enthält – ein Subgenre des Trap und Rap, das seinen Ursprung in Chicago hat. Eine Musikrichtung, die sich in Deutschland gerade etabliert, im englischsprachigen Raum aber schon eine weitaus größere Szene hat.___STEADY_PAYWALL___

„Mein Cousin hat mir 2016 Drill gezeigt. Wir haben uns das angehört und es dann gefeiert“, erzählt Perry2Times über seine ersten Berührungen mit dieser besonderen Form des Rap. Im August 2015 ist er nach Deutschland gekommen.

Von kleinen Auftritten in Ghana auf größere Bühnen in Deutschland

Geboren und aufgewachsen ist der Künstler in Accra, der Hauptstadt von Ghana. Schon in Ghana hat er Musik gemacht. Wenn sich die Möglichkeit bot, ist Perry auf Partys aufgetreten und hat dort gerappt. Doch erst im Jahr 2017 hat er „so richtig“ mit Musik angefangen.

Zur Drill Musik ist Perry2Times durch seinen Cousin gekommen: „Mein Cousin hat mir 2016 Drill gezeigt. Wir haben uns das angehört und es dann gefeiert."
Zur Drill Musik ist Perry2Times durch seinen Cousin gekommen: „Mein Cousin hat mir 2016 Drill gezeigt. Wir haben uns das angehört und es dann gefeiert.“ Foto: Stella Roga

„Am Anfang war es schwer. Ich kannte niemanden hier in Dortmund“, beschreibt Perry2Times seine ersten Versuche sich in Deutschland zu etablieren.

Zur Hilfe eilte ihm der Producer und DJ Basicboisteffen, den Perry auch als „guten Kollegen“ bezeichnet. Dieser hat Perry nicht nur in die Dortmunder Musikszene gebracht, sondern ihn auch ins Studio mitgenommen und ihm gezeigt wie man Songs aufnimmt.

Heute kann er einige Erfolge für sich verbuchen, darunter zahlreiche Club Shows und auch Auftritte auf dem Juicy Beats Festival. Zudem war er Voract der Künstler French The Kid und OG Keemo.

„Mir begegnet Schwarze Ästhetik in der Musikszene des NRW Rap“

Perry2Times: „Wenn mir irgendjemand sagt ich soll was ändern, damit es irgendwelchen Menschen passt, glaube ich nicht, dass ich das machen würde."
Perry2Times: „Wenn mir irgendjemand sagt ich soll was ändern, damit es irgendwelchen Menschen passt, glaube ich nicht, dass ich das machen würde.“ Chimène Goudjinou | Nordstadtblogger

Unter Schwarzer Ästhetik stellt sich Perry alles vor, was mit Schwarzen Menschen zu tun hat. Neben Drill auch Durags, Bandanas und Rap. „Mir begegnet Schwarze Ästhetik in der Musikszene, in der neuen Musikszene des NRW Rap“, sagt Perry. Immer mehr junge Schwarze Künstler:innen machten sich in dieser Szene einen Namen.

Und nicht nur in der Musikszene habe sich etwas getan: „Was ich schön finde, ist zum Beispiel der Schwarze Flohmarkt, den es in Köln gab. Ich habe es voll gefeiert und denke, dass wir mehr davon machen sollten.“ Er bedauert aber auch, dass der Support unter den Schwarzen Menschen hier in Deutschland nicht so groß sei.

„Ich möchte keine Kopie von einem Artist sein. Ich möchte Perry sein“

Perry betont, dass er beim Produzieren von Musik nicht eingeschränkt wird. Er denkt, das liegt vor allem auch daran, dass er Musik für eine bestimmte Nische macht. Wer begeistert vom Drill ist, hört sich die Musik an – wer nicht, eben nicht.

Geboren und aufgewachsen ist der 20 Jährige Künstler in Accra, der Hauptstadt von Ghana.
Geboren und aufgewachsen ist der 20 Jährige Künstler in Accra, der Hauptstadt von Ghana. Foto: Stella Roga

„Wenn mir irgendjemand sagt ich soll was ändern, damit es irgendwelchen Menschen passt, glaube ich nicht, dass ich das machen würde“, stellt Perry fest.

In der Vergangenheit sei es öfter vorgekommen, dass Menschen zu ihm meinten, dass sie UK Drill lieber aus seinem Ursprungsland Großbritannien hören. Dazu sagt der Künstler nur: „Ich will, dass jeder der mich hört Perry hören will. Ich möchte keine Kopie von einem Artist sein. Ich möchte Perry sein. Das was die machen ist deren Sache. Ich gebe dir das, was ich kann.“

Zur Person: 

  • Perry Asare ist unter dem Künstlernamen Perry2Times bekannt
  • Er ist ein Dortmunder Künstler, der englische Drill Musik macht
  • Seit August 2015 lebt er in Deutschland
  • Geboren und aufgewachsen ist der 20-Jährige in Accra, der Hauptstadt Ghanas
  • Schon in Ghana hat er auf Partys gerappt
  • Doch hat er erst 2017 richtig angefangen Musik zu machen
  • Durch den Producer Basicboisteffen kam er in die Musikszene

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Hat es Spaß gemacht oder war es Arbeit? Oder beides? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

Unterstütze uns auf Steady

 

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

SERIE Schwarze Ästhetik: „Mir glaubt keiner. Eine Schwarze Frau kann das nicht geschrieben haben.“

SERIE Schwarze Ästhetik: „Ich möchte keine Kopie von einem Artist sein. Ich möchte Perry sein.“

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert