Neue Ausstellung im Künstlerhaus Dortmund eröffnet

Ein anderes Wahrnehmen der Welt: Kunst spielt mit den Grenzen unserer Sinneseindrücke

Die Ausstellung MATCH:ENDLICHKEIT will eingefahrenen Sehtraditionen durchbrechen und die Komplexität unserer Raumwahrnehmung erforschen. Sie kombiniert Werke zweier Künstler:innen mit einem Performance-Programm. Künstlerhaus / Presse

Von Peter Krause

Im Künstlerhaus Dortmund wurde am Wochenende die Ausstellung MATCH:ENDLICHKEIT mit Werken von Anna-Maria Bogner und Siniša Kandić eröffnet. Begleitet wird die Ausstellung  von Performances, die an fünf Terminen von Abramović-Schüler:innen der Folkwang Universität der Künste dargeboten werden.

Wechselnde Dimensionen lassen immer neue Bilder entstehen

Mit den ausgestellten Kunstwerken werden Sinneseindrücke und Raumerfahrungen angesprochen, die zu einem sensibleren Wahrnehmen leiten.___STEADY_PAYWALL___

Blick in die Ausstellung: Werk von Siniša Kandić Peter Krause

Die gebürtige Österreicherin Anna-Maria Bogner arbeitet mit großen, schwarzen geometrischen Flächen und feinen Linien auf weißen Wänden, die gegeneinander versetzt sind. Dadurch entsteht je nach Perspektive ein immer anderes Bild, verbunden mit der Erfahrung wechselnder Dimensionen. Ebenso wirkt eine Rauminstallation, für die die Künstlerin schwarze Bänder in einem lichten, weißen Raum gespannt hat.

Reizvoll an der Ausstellung ist, dass und wie die Werke zweier Künstler:innen miteinander korrespondieren.

Siniša Kandić, der Meisterschüler bei Christian Megert war, hat Bildwerke geschaffen, bei denen mehrere Glasschichten Raumbilder entstehen lassen, oder die, einem Palimpsest gleich, auf weißem Grund vergangene, aber gerade noch lesbare Schriften zeigen.

Kandić regt mit seinen Werken das holistische Wahrnehmen der Welt an, indem er Detailwahrnehmungen aus einem Ganzen hervorgehen lässt – so beispielsweise bei einem Wandbild, für das Kaffeepulver als Pigment verwendet wurde, um eine Szene in einer erdfarbigen Lasur erscheinen zu lassen.

Zwischen Mensch und Mitwelt entsteht das Kunstwerk neu

Gloria Carobini performte bereits zur Eröffnung der Ausstellung. Lennart Neuhaus

Während Bogner die Bewegung der Betrachter:innen im Raum aufgreift, das Soziale als Hintergrund der Wahrnehmungen verdeutlicht, weist Kandić auf den Wahrnehmungsvorgang selbst hin, indem sich das Kunstwerk vom Objekt löst und zwischen Mensch und Mitwelt neu entsteht.

Dr. Pia Wojtys als Kuratorin der Ausstellung ist es geglückt, diese beiden Künstler:innen zusammenzubringen. Die Werke der beiden erfahren dadurch eine Steigerung ihrer Wirkung. Das gilt auch für zwei separierte Bereiche, wo fein ausgearbeitete Bilder gezeigt werden, die Kandić auf Zeitungsseiten gemalt hat, oder Bogner mit einer Lichtinstallation zu kontemplativer Welterfahrung einlädt.

Wie die Welt im Sinne bewusster Wahrnehmung gesehen werden kann, wird in  MATCH:ENDLICHKEIT gelungen vor Augen geführt. Den Besucher:innen der Ausstellung wird die Gelegenheit geboten, eine andere Perspektive im Blick auf die Welt einzunehmen. Welche das sein kann, wird sich für jede:n aufgrund der individuellen Erfahrung der Kunstwerke ergeben.

Performances erweitern das Spektrum der Wahrnehmung

Begleitet wird die Ausstellung von Performances, die die Erforschung der Wahrnehmungsgrenzen fortsetzen und das Spektrum erweitern wollen. Eingeladen wurden Studierende der Folkwang Universität der Künste Essen, die bei der berühmten Performance-Künstlerin Marina Abramović ausgebildet werden. Immer samstags um 17 Uhr haben Besucher:innen die Chance, dem beizuwohnen.

Mehr Informationen:

MATCH:ENDLICHKEIT: Anna-Maria Bogner und Siniša Kandić
Ausstellung 9. Dezember 2023 – 21. Januar 2024
Öffnungszeiten Ausstellung Do – So 16 – 19 Uhr | Eintritt frei

Performances immer samstags, 17 Uhr: 16. Dezember, Camillo Guthmann / 6. Januar, Eleonora Arnold / 13. Januar, Julian Mattlinger sowie zur Finissage am Sonntag, den 21. Januar Anna Veronika Hargitai

Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1, 44147 Dortmund

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Reaktionen

  1. Führung + Performance: MATCH:ENDLICHKEIT (PM)

    Führung + Performance:
    MATCH:ENDLICHKEIT
    Samstag, 6. Januar, im Künstlerhaus Dortmund
    Führung um 16 Uhr
    Performance um 17 Uhr

    Das Künstlerhaus Dortmund startet ins neue Jahr! Am Samstag führt Kuratorin Dr. Pia Wojtys durch die Ausstellung MATCH:ENDLICHKEIT. Erleben Sie im Anschluss die Performance der Abramović-Schülerin Eleonora Arnold. Mit ihrer performativen Darbietung setzt sie die Erforschung der Wahrnehmungsgrenzen fort, die Anna-Maria Bogner und Siniša Kandić in ihren Werken anstoßen.

    Für Eleonora Arnold ist die Fotografie ein Bezugspunkt, von dem sie sich zunächst entfernt, nur um aus veränderter Richtung zu ihm zurückkehren zu können. Die Künstlerin arbeitet sich an etablierten Techniken, Gebrauchsweisen und Bildwelten ab, indem sie mit ihnen gezielt unsachgemäß umgeht oder sie in neue Zusammenhänge bringt. Die entstehenden Fotografien, Objekte oder performativen Situationen sind oft gleichermaßen konzeptuell wie spielerisch. Raum, Zeit und Bewegung als grundlegende Phänomene werden selbst zum Thema.

    Über die Ausstellung

    Die Künstler:innen Anna-Maria Bogner und Siniša Kandić hinterfragen in der Ausstellung MATCH:ENDLICHKEIT die Prinzipien der Sehwahrnehmung. Ihre Werke fordern dazu auf, die eingefahrenen Sehtraditionen zu durchbrechen und die Komplexität unserer Raumwahrnehmung zu erforschen. Hierbei spielen sie geschickt mit den Grenzen und Möglichkeiten unserer Sinneseindrücke und eröffnen uns dergestalt einen Blick auf die ungesehenen Dimensionen des Raums und die Werdung von Bildräumen zu Raumbildern.

    Performances von
    Gloria Carobini (8. Dezember, 19 Uhr)
    Camillo Guthmann (16. Dezember, 17 Uhr)
    Eleonora Arnold (6. Januar, 17 Uhr)
    Julian Mattlinger (13. Januar, 17 Uhr)
    Anna Veronika Hargitai (21. Januar, 17 Uhr)

    Künstler:innen
    Anna-Maria Bogner
    Siniša Kandić

    Kuratorin
    Dr. Pia Wojtys

    ________________

    Kuratorinnenführungen
    Samstag, 6. Januar, 16 Uhr
    Samstag, 13. Januar, 16 Uhr

    Finissage
    Sonntag, 21. Januar, 17 Uhr

    Öffnungszeiten
    Do – So, 16 – 19 Uhr
    9. Dezember 2023 – 21. Januar 2024

    Die Ausstellung ist ab dem 4. Januar 2024 wieder geöffnet.

  2. Finissage + Performance: MATCH:ENDLICHKEIT (PM)

    Am Sonntag, 21. Januar, geht es um 17 Uhr im Künstlerhaus Dortmund mit MATCH:ENDLICHKEIT ein letztes Mal an die Grenzen der Wahrnehmung. Stoßt mit uns an zur Finissage und erlebt die raumgreifende Performance der Abramović-Schülerin Anna Veronika Hargitai.

    Anna Veronika Hargitai schauspielert, singt und komponiert für ihre eigenen Projekte und Performances und betätigt sich als Lyrikerin. Nach ihrem Studium der Freien Künste an der ELTE-Universität Budapest erwarb sie einen Abschluss in Jazzgesang am Béla-Bartók-Konservatorium Budapest und studiert seither „Jazz Performing Artist“ an der Folkwang Universität der Künste in Essen.

    ________________

    Finissage
    Sonntag, 21. Januar, 17 Uhr

    Öffnungszeiten
    Do – So, 16 – 19 Uhr
    9. Dezember 2023 – 21. Januar 2024

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