Von Susanne Schulte
Der Tagesordnungspunkt 3.1 der Sitzung der Bezirksvertretung Nordstadt am Donnerstagnachmittag wäre überflüssig gewesen, wenn alles so gelaufen wäre, wie im März 2021 von der DSW21 angekündigt. Damals hatte Oliver Polifka dem Gremium die Pläne für den barrierefreien Umbau der Stadtbahnhaltestellen Borsigplatz und Vincenzheim vorgestellt – samt Zeitplan. Danach würden die Fahrgäste bereits heute für beide Richtungen, die zur Westfalenhütte und die in die Stadt, von einem Mittelbahnsteig an der Oesterholzstraße bequem in die Wagen der Linie 44 einsteigen können. Doch weil bislang nichts passiert ist, was auch nur auf den Beginn des Umbaus hindeutet, hatte die Bezirksvertretung erneut um Berichterstattung gebeten.
Für den Umbau der Haltestellen soll Oesterholzstraße gesperrt werden
Nun war es Helmut Eder, Leiter Bahnbau der DSW21, der berichtete: Mit dem Beginn der Bauarbeiten sei für 2027 zu rechnen, so seine Aussage. Das begeisterte die Mitglieder des politischen Nordstadtgremiums nicht. Da aber ihr Einfluss auf das Geschehen gering ist, konnten sie nur ihre Kritik äußern.
Die bezog sich dann nicht nur auf die weiteren vier Jahre, die viele Menschen noch warten müssen, um bequem und sicher an den genannten Haltestellen in die Waggons steigen zu können, sondern auch auf die geänderten Pläne.
War es 2021 noch die Idee, erst die Haltestelle Borsigplatz und anschließend die Haltestelle Vincenzheim barrierefrei umzubauen, ist man jetzt laut Helmut Eder zu dem Entschluss gekommen, beide Haltestellen zur selben Zeit in Angriff zu nehmen und auch gleich die Endstation Westfalenhütte mit zwei Gleisen auszustatten.
Dafür soll die Linie von der Stadt aus an der Geschwister-Scholl-Straße enden und dort in umgekehrter Richtung auch erst starten. Der sogenannte Schienenersatzverkehr, sprich Busse, könnten während der Bauzeit nur bis zum Borsigplatz fahren, nicht bis zur Westfalenhütte, da die Oesterholzstraße ab Borsigplatz bis zur Hoesch-Einfahrt ja eine einzige Baustelle wäre. Und die umliegenden Wohnstraßen seien viel zu eng. Womöglich könne man kleine Transporter einsetzen, so Eder.
DSW21: Anforderungsampel am Borsigplatz würde Autoverkehr erheblich stören
Auch die Fragen zur Anforderungsampel am Borsigplatz in Höhe der Haltestelle, damit die Fahrgäste sicher zur Bahn kommen, wurde von Eder nicht zufriedenstellend beantwortet. Die Ampel, so Eder, sei dann ein Problem für den abbiegenden Autoverkehr.
Die Wagen würden sich dann ständig auf dem Borsigplatz stauen und damit dann auch in den Straßen, die auf den Borsigplatz mündeten. Anders als 2021 vorgesehen, plane man aber ja nun, nicht unter dem „rollenden Verkehr“ zu bauen, sprich: die ganze Straße werde gesperrt. Dadurch würde sich die Bauzeit erheblich verkürzen.
Am Vincenzheim sollen die barrierefreien Einstiege, hier genannt Podeste, rechts und links der Schienen entstehen. Dafür müsse das Gleis in Richtung Westfalenhütte verschwenkt werden, um näher an den Bürgersteig zu kommen. Auch könnten es nur Podeste für die erste Tür der Bahnen werden, da in diesem Teil der Oesterholzstraße zu viele Einfahrten zu den Höfen der Häuser führten. Eder nannte den Mitgliedern der Bezirksvertretung diesen Zeitplan: Anfang des kommenden Jahres soll das Baufeststellungsverfahren eingeleitet werden, 2027 dann der Umbau beginnen – aber wie lange wird es dann wohl noch dauern, bis alles fertig ist?
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Franz-Josef Ingenmey
Nach den Aussagen der DSW21 in der Bezirksvertretung im März 2021 zum barrierefreien Umbau der Haltestelle Borsigplatz bis 2023 (und anschließend der Haltestelle Vincenzheim) hatten sich die Stadtbahngäste gefreut, dass sie demnächst ohne Stufen die Bahn nutzen können. Doch leider zu früh gefreut! In der jüngsten Sitzung der BV berichtete DSW21 auf Nachfrage, dass der Umbau frühestens in 2027 erfolgt und zudem noch vom Fortgang der Planungen zur Verlängerung der U44 Richtung Logistikpark Westfalenhütte abhängig ist. Im Klartext heißt dies, dass der Umbau auf die ganz lange Bank geschoben wird und seriös keine Aussage zu treffen ist, wann die Haltestellen nun endlich barrierefrei von allen nutzbar sein werden. Also dasselbe „Spiel“ wie mit den Haltestellen der U47 entlang der B1, wo sich der barrierefreie Umbau aktuell auch um Jahre verzögert.
Wahrlich kein Ruhmesblatt für die DSW21 und die kommunale Verkehrsplanung! Der Öffentliche Nahverkehr in Dortmund bleibt weiter auf Jahre ein „Waisenkind“ und Fahrgäste, die auf barrierefreie Busse und Bahnen angewiesen sind, können selber schauen, wie sie klar kommen. Die in letzter Zeit öfter zitierte „Verkehrswende“ in Dortmund hatte ich mir anders vorgestellt!