Jugendliche und Fachkräfte der Jugendarbeit aus zehn europäischen Ländern haben in Dortmund mit Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft getroffen. Der Titel der Veranstaltung: „Jugendarbeit in Europa – Mission (un)möglich?“ Überlastung, Unterfinanzierung und die Problematik ständiger Projektantrag würden seit Jahren die Jugendarbeit erschweren. Angereist zur Veranstaltung im Dortmunder U waren Jugendliche aus neun europäischen Ländern. Auch eine ukrainische Jugendgruppe, die sich momentan in München aufhält, war mit dabei.
Jugendarbeit und mentale Gesundheit im Fokus
In gemischten Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Themen wie Jugendarbeit und mentale Gesundheit. Ein Thema, das der zunehmenden Zahl klinischer Depressionen unter Jugendlichen geschuldet ist. Darüber hinaus ging es darum, wie die Arbeitsbedingungen im Bereich der Jugendarbeit verbessert werden können, welche Rolle Jugendarbeit für die Aufrechterhaltung von demokratischen Strukturen in Europa spielt, und wie Diversität und Inklusion in Jugendprojekten erhöht werden können.
Organisiert wurde die Fachtagung vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB e.V.) im Rahmen des europäischen Jugendnetzwerks „Generation Europe – The Academy“. Die in Dortmund ansässige Nichtregierungsorganisation koordiniert seit 15 Jahren Netzwerke und Förderprogramme, um europäischen Jugendeinrichtungen die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg zu ermöglichen. Neben internationalen Begegnungen spielt dabei die Stärkung von lokalen Jugendgruppen eine besondere Rolle.
Veranstalter ziehen positives Fazit
„Es ist großartig und außergewöhnlich, dass so viele Jugendliche an der internationalen Fachtagung teilgenommen haben“, sagt Elke Wegener, Geschäftsführerin des IBB e.V. „Häufig finden politische und wissenschaftliche Beratungen über Jugendpolitik ohne diejenigen statt, die am stärksten mit den Folgen konfrontiert sind. Darum war es uns besonders wichtig, den Austausch zwischen Politik, Fachkräften, Wissenschaft und Verwaltung mit den betroffenen Jugendlichen zu ermöglichen.“
Um eine Diskussion auf Augenhöhe möglich zu machen, hat das IBB einen vorgeschalteten Vorbereitungs- und Trainingstag für die jugendlichen Teilnehmer*innen organisiert. Während der Veranstaltung selbst präsentierten die Jugendlichen die Arbeit ihrer lokalen Gruppen und internationalen Projektpartnerschaften, und entwickelten mit ihnen zusammen Vorschläge zur Verbesserung der Situation.
Erste Ergebnisse der Zusammenarbeit sind unter anderem die Forderung nach einer verlässlichen und möglicherweise fest an das Bruttoinlandsprodukt gekoppelten Finanzierung der Jugendarbeit in allen europäischen Staaten, die Entwicklung eines Master-Studiengangs Jugendarbeit zur Stärkung des Arbeitsfeldes, und der Auf- und Ausbau von „Safe Spaces“ für Jugendliche. In einem nächsten Schritt soll eine Tagungsdokumentation entstehen, um die wichtigen Debatten weiterführen zu können.