Um beim Schulbau Tempo zu machen, setzt die Stadt Dortmund auf den Modulbau als Alternative zu „Stein auf Stein“. Damit nimmt sie deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein. Auch das Heisenberg-Gymnasium an der Preußischen Straße in Eving bekommt einen Erweiterungsbau in Modulbauweise – und dieses Gebäude ist noch aus einem anderen Grund etwas Besonderes: Zum ersten Mal in Deutschland wird am Heisenberg-Gymnasium „Grüner Stahl“ in einem Schul-Modulbau eingesetzt.
„Grüner Stahl“ unterscheidet sich von herkömmlichem Stahl nur in der Art der Produktion
Die Herstellung von Stahl ist energieintensiv. Entsprechend hoch sind die CO2-Emissionen. „Grüner Stahl“ unterscheidet sich von herkömmlichem Stahl nur in der Art der Produktion: Die Energie kommt nicht aus fossilen Brennstoffen, sondern aus Wasserstoff. Dadurch reduziert sich der CO2-Ausstoß.
Die Firma ALHO stellt im Auftrag der Immobilienwirtschaft die Module für das Heisenberg-Gymnasium her. Laut des Unternehmens sind bereits mit der Entscheidung für den Modulbau im Vergleich zum Massivbau CO2-Einsparungen von rund 20 Prozent verbunden. Verwende man „Grünen Stahl“, erhöhe sich das Einsparpotenzial auf rund 30 Prozent.
Mit dem gemeinsamen Modellprojekt stärkt die Städtische Immobilienwirtschaft ihre Strategie, Bauen und Gebäudewirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Wenn neu gebaut werden muss, dann mit Blick auf die Auswirkungen auf Umwelt und Natur, lautet die Maßgabe. Das zeigt sich zum Beispiel an der Ausstattung der neuen Gebäude, die besonders energieeffizient sind. Gründächer und Fassadenbegrünung werten die Schulneubauten zusätzlich auf.
Schnell und trotzdem individuell: Modulbau spart zwei Jahre
Auf die Qualität des Stahls und die Haltbarkeit der Module hat die Produktion mit Wasserstoff keinen Einfluss. Grundsätzlich gilt: Die Haltbarkeit der Gebäude in Modulbauweise ist mit konventionell errichteten Gebäuden vergleichbar.
Die schnelle Umsetzung und gute Planbarkeit machen den Modulbau für den Bildungsbereich so attraktiv; die Anforderungen der Schule können entsprechend des jeweiligen pädagogischen Konzepts individuell umgesetzt werden.
Während es bei der konventionellen Bauweise durchschnittlich fünf Jahre dauert, bis alle Projektphasen abgeschlossen sind und das Gebäude den Nutzer:innen übergeben werden kann, sind es bei der Modulbauweise nur rund drei Jahre. Die nach Auftrag vorgefertigten Module werden direkt aus der Produktionsstätte an die Baustelle geliefert. Dort erfolgt der restliche Innenausbau.
Was wird am Heisenberg-Gymnasium gemacht?
Das Heisenberg-Gymnasium benötigt mehr Platz – und dafür investiert die Stadt Dortmund rund 20,5 Millionen Euro in den Standort. Das neue Gebäude hat eine Fläche von rund 3.400 Quadratmetern. Es bietet Raum für zwei Fachklassencluster (Kunst und Chemie) sowie für zwei Jahrgangscluster.
Künftig können 1290 Schüler:innen das Gymnasium besuchen (bisher ca. 1100). Das Gebäude erhält eine teilweise begrünte Fassade, ein extensives Gründach, eine Photovoltaik-Anlage sowie eine mechanische Lüftung für die Nachtauskühlung. Die Arbeiten am Gebäude sollen im zweiten Quartal 2024 beendet sein.
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Immobilienwirtschaft stellt Energiebericht vor: Trend zu geringeren Energieverbräuchen bei städtischen Gebäuden setzt sich 2022 fort (PM)
Städtische Gebäude verbrauchen zunehmend weniger Energie. Damit ist es der Städtischen Immobilienwirtschaft gelungen, den seit zehn Jahren anhaltenden Trend bei den Gebäuden und Liegenschaften in ihrer Betreuung auch 2022 fortzusetzen. Das geht aus dem Energiebericht hervor, den das Energiemanagement der Immobilienwirtschaft jetzt dem Verwaltungsvorstand vorgelegt hat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2022 witterungsbereinigt jedoch auch leichte Verbrauchsanstiege zu verzeichnen.
Zahlen und Fakten
Das Energiemanagement der Städtischen Immobilienwirtschaft betreut über 1350 Gebäude und Liegenschaften mit einer beheizten Brutto-Grundfläche von ca. 1,68 Mio. Quadratmetern. Dazu zählen Schulen, Jugendeinrichtungen und Tageseinrichtungen für Kinder, Verwaltungsgebäude, Feuerwachen, Sporteinrichtungen und Friedhöfe.
Der absolute Wärmeverbrauch in den Gebäuden und Liegenschaften ist aufgrund der milden Witterung sowie der Energiesparmaßnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Prozent gesunken. Witterungsbereinigt ist jedoch ein leichter Anstieg um 0,6 Prozent (von 141.890 MWh auf 142.736 MWh) zu verzeichnen. Auch der Stromverbrauch ist um 3,5 Prozent gestiegen (von 35.881 MWh auf 37.145 MWh). Aufgrund des trockenen Sommers erhöhte sich der Wasserverbrauch um 18,7 Prozent (von 608.638 m³ auf 722.621 m³).
Die Gesamtkosten stiegen im Jahr 2022 um 1,69 Mio. auf ca. 24 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Dafür waren 2022 vor allem die Tarifsteigerungen bei der Wärme verantwortlich. Die steigenden Großhandelspreise beim Strom wurden durch den Entfall der EEG-Umlage kompensiert. Im Strom- und Wasserbereich sorgten Mehrverbräuche für erhöhte Ausgaben.
Für Energie und Wasser sind im Jahr 2022 folgende Kosten entstanden:
Wärme: 13,16 Mio. Euro (+ 10,0 Prozent)
Strom: 9,60 Mio. Euro (+ 3,6 Prozent)
Wasser: 1,26 Mio. Euro (+ 15,4 Prozent)
In den vergangenen zehn Jahren sind die Energieverbräuche der Gebäude gesunken. Diese Entwicklung setzte sich 2022 fort – trotz Flächenerweiterungen und gestiegener Nutzungsanforderungen.
Verbrauchsreduzierung 2022 im Vergleich zu 2013:
Wärme: – 4,6 Prozent (witterungsbereinigt);
Strom: – 10,5 Prozent
Wasser: – 6,4 Prozent
Die absoluten Kosten betrugen im Jahr 2013 ca. 29,6 Mio. Euro (ca. 24 Mio. Euro im Jahr 2022).
Photovoltaik liefert 6,2 Prozent des Gesamtstromverbrauchs
Seit 26 Jahren kommen auf Dächern der städtischen Immobilienwirtschaft Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) zum Einsatz, die umweltfreundlichen Strom aus Sonnenenergie liefern. Die Zahl der Anlagen und der regenerative Stromertrag erhöhen sich Jahr für Jahr. 2022 erbrachten die PV-Anlagen eine Gesamtleistung von 2.562 kWp, das entspricht einem solaren Ertrag von 2,3 Mio. kWh. Mit dieser Menge könnten 534 Vier-Personen-Haushalten ein ganzes Jahr versorgt werden.
Die erzeugte Strommenge entspricht 6,2 Prozent des städtischen Gesamtstromverbrauchs. Gegenüber dem Jahr 2021 erhöhte sich der regenerative Stromertrag um ca. 15 Prozent. Die Zahl der PV-Anlagen auf städtischen Dächern wird weiter ansteigen: Ab 2024 sollen alle Neubauten eine Anlage zur Eigenstromnutzung erhalten, auch bei Dachsanierungen wird nachgerüstet.
Immer mehr Blockheizkraftwerke
Seit 2013 ist der Anteil der regenerativ und über Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugten Wärmemenge für die Beheizung von städtischen Gebäuden einschließlich der Warmwasserbereitung kontinuierlich von 2.702 MWh auf 3.133 MWh gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von 16 Prozent.
Sieben Holzpelletanlagen, fünf Luft-Wasser-Wärmepumpenanlagen, zwei Geothermieanlagen (Feuerwache 1 und Libellen-Grundschule) und 20 BHKW sind in Betrieb. Sechs weitere BHKW befinden sich in Planung oder kurz vor der Inbetriebnahme.
Energiebericht ab Ende Februar online
Nachdem er dem Rat der Stadt am 22. Februar 2024 vorgestellt wurde, wird der Energiebericht 2022 online veröffentlicht unter dortmund.de/immobilienwirtschaft.