Die Veranstaltung „Dorstfeld im Gespräch" der Quartiersdemokraten

„Kampfsport und extreme Rechte“: Vortrag von Robert Claus mit anschließender Disskussion

Auch in Dortmund fanden in der Vergangenheit rechte Kampfsportevents statt. Screenshot Instagram

Die Dortmunder Quartiersdemokraten laden für den 14. September 2023 ins Bürgerhaus Pulsschlag ein, denn die Veranstaltungsreihe „Dorstfeld im Gespräch“ geht in die nächste Runde. Thematisiert wird „Kampfsport und extreme Rechte“ mit dem bekannten Forscher und Publizisten Robert Claus. Auch in Dortmund fand in diesem Jahr bereits ein rechter Untergrund-Kampf statt.

Publizist und Forscher Robert Claus kommt nach Dortmund-Dorstfeld

„Ihr Kampf“ von Robert Claus. Screenshot: Flyer Quartiersdemokraten

Der Referent Robert Claus forscht und publiziert zu den Themen Fankultur, Hooligans, Geschlechterverhältnisse, Gewalt und Rechtsextremismus. Er arbeitete bei der „Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit“ in Hannover und ab 2020 beim Modellprojekt „VOLLKONTAKT – Demokratie und Kampfsport“.

Dabei steht die Prävention von Gewalt und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, mit besonderem Fokus auf die in Deutschland zunehmenden Verbindungen zwischen extremen Rechten mit den Sektoren Kampfsport und Selbstverteidigung im Mittelpunkt. 2021 erschien sein Buch „Ihr Kampf – wie Europas Rechte für den Umsturz trainiert.

Die Veranstaltung „Dorstfeld im Gespräch“ mit Robert Claus zu dem hochaktuellen Thema „Kampfsport und extreme Rechte“ findet am 14. September um 18 Uhr im Bürgerhaus Pulsschlag im Vogelpothsweg 15 statt. Der Eintritt ist frei.

Dorstfeld im Gespräch: Die rechtsextreme Szene und der Kampfsport

Der Dortmunder „Kampf der Nibelungen“ propagiert Kampfsport auf Instagram. Screenshot Instagram

Inhalt des Abends wird die Aufrüstung der extrem rechten Szene sein, denn ihre Kameradschaften, Parteien und Eventveranstalter haben gezielt eigene Strukturen im Kampfsport aufgebaut – Trainingsstudios, Kleidungsmarken und internationale Netzwerke.

Akteure aus Dortmund-Dorstfeld spielen dabei eine wichtige Rolle. Ob als Organisatoren internationaler Kampfsportevents für militante Neonazis wie dem „Kampf der Nibelungen“ oder als Teilnehmer lokaler Events.

Politische Agitation, Freizeitaktivität und Lifestyle verschmelzen beim Kampfsport und Dortmunder Rechtsextreme mischen kräftig mit. Kampfsport dient ihnen als Plattform für ihre Ideologie und als Trainingsplatz für politische Gewalt. Die Szene bereitet sich vor auf die Straßenkämpfe am Tag X, an dem sie die von ihr verhasste Demokratie zu Fall bringen will.

Der bekannte Forscher und Publizist Robert Claus beschreibt diese gefährliche Entwicklung und diskutiert, welche Gegenstrategien aus Zivilgesellschaft, Sport und Politik möglich und notwendig sind.

In diesem Jahr fand in Dortmund bereits ein rechtes Kampfsportevent statt

Auch in Dortmund versuchten sich in diesem Jahr junge Rechtsextreme, die nur zum Teil der organisierten rechtsextremen Szene zuzuordnen sind, an einem illegalen Untergrund-Kampfsport-Event mit dem Namen „Schlagabtausch“ – kurz „SA“. Im Januar kämpften junge Männer in einer verlassenen Lagerhalle an der Rheinischen Straße in einem aus Kreide auf den Boden gezeichneten Ring – ausgestattet mit Mixed-Material-Arts Handschuhen – um die Anerkennung der Zuschauenden.

Hier fand im Januar eine rechte Kampfsportveranstaltung statt. Quelle: anonym

„Rechte betreiben Kampfsport nie nur zum Spaß, es geht immer auch darum, für Gewalt auf der Straße zu trainieren. Mit solchen Events können neue Kontakte und Zielgruppen erreicht werden, die sich ebenfalls mit so einem Männlichkeitsideal identifizieren“, erklärte die Pressesprecherin der „Mean Streets Antifa“ Leila Reichert bezüglich des Untergrund-Kampfs.

Denn im Fall des Fightclubs „Schlagabtausch“ ebnete dieser den Weg zu einer gänzlich neuen Allianz aus migrantischen und rechten Jugendlichen und jungen Männern, die Gewalt gegen (vermeintlich) linke Personen und Gruppierungen propagierten und auch gezielt ausübten.

„Untergrund-Kampfsport-Events werden gerade ziemlich gehypt. Es geht bei solchen Events um ein Idealbild vom kämpferischen Mann, der seine Familie und seine ,Rasse‘ verteidigen kann. Dieses Ideal kennen wir bereits aus dem Nationalsozialismus. Damals war ein trainierter Körper ein Zeichen für eine gemeinsame Identität und eine gesunde Volksgemeinschaft“, so Reichert in Bezug auf den „SA“-Kampf.

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