Rund um die Kokerei Hansa in Huckarde wird bis 2027 der „Zukunftsgarten“ gestaltet, mit dem sich Dortmund als einer der Hauptstandorte an der Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA) beteiligt. Erwartet werden rund 900.000 Besucher:innen. Ein zentrales Element des Zukunftsgartens ist der sogenannte Kokereipark mitsamt der Spiel- und Erlebnisskulptur „Wolke“ sowie dem Bewegungsgarten, der nördlich der Kokerei Hansa entstehen soll. Im Süden bekommt die Kokerei einen neuen Eingangsbereich. Der Rat soll nun grünes Licht für das Bauvorhaben geben. Das Investitionsvolumen für alle Freianlagen beträgt inklusive Baunebenkosten rund 12,1 Millionen Euro, so die Prognose. Vom Land sind rund 8,4 Millionen Euro Zuschuss zugesagt.
Umsetzung der Planungen für den Zukunftsgarten soll starten
Die Kokerei Hansa, der Deusenberg sowie das angrenzende Nahverkehrsmuseum Mooskamp sind die Elemente des Dortmunder Zukunftsgartens, die es bereits heute gibt. Sie werden bis zur IGA 2027 durch verschiedene Maßnahmen individuell aufgewertet, erklärt Stefan Szuggat, Dortmunds Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen.
Der Bau der neuen Brücke „Haldensprung“, die als Ost-West-Verbindung zukünftig das ehemalige Kokereigelände mit dem Deusenberg verbinden wird, ist bereits im Juni vom Rat der Stadt beschlossen worden.
Nun erreichen die Zukunftsgarten-Planungen den nächsten Meilenstein: Die Bauarbeiten für die dauerhaft bleibenden Freianlagen sollen beginnen. Es geht dabei um die Freiflächen, die zum zukünftigen Kokereipark und zum geplanten Haupteingang zur IGA gehören.
Um die erwarteten Ströme der Besucher:innen im Gartenschaujahr 2027 gut durch den Zukunftsgarten Dortmund leiten zu können, erhält die Kokerei Hansa im südlichen Bereich an der Lindberghstraße/ Emscherallee einen neuen Haupteingang, der Teile der bestehenden historischen Gebäude einbezieht. Der Eingangsbereich soll rund 2,2 Millionen Euro kosten.
Bewegungsgarten in direkter Nachbarschaft der vorhandenen Kletterhalle
Auf dem Grünanger nördlich der Gebäude der Kokerei Hansa soll der Kokereipark gebaut werden. Mit verschiedenen Spiel- und Sportangeboten dient er den Huckarder*innen dauerhaft als neuer grüner Erholungsraum vor der Haustür und Besucher:innen von außerhalb des Stadtteils als attraktives Ausflugsziel.
Einerseits entstehen neue beleuchtete Wege, das Gelände wird stellenweise neu geformt und mit gebauten Sitzstufen versehen – also ganz klassische Parkelemente. Es wird aber auch wesentliche Angebote für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gäste im Kokereipark geben.
Ein Bewegungsgarten wächst in direkter Nachbarschaft der vorhandenen Kletterhalle, des zukünftigen Energiecampus und auch des Geländes der Kokerei Hansa. Er konzentriert Sportangebote für unterschiedliche Altersgruppen und gruppiert diese wie Inseln um eine zentrale Aufenthaltsfläche aus Rasen und verschiedenen Sitzgelegenheiten zum Zuschauen und Erholen.
Die Sportangebote umfassen Fußball, Basketball, Outdoorfitness, Parkour und eine Pumptrack-Anlage. Wassergärten werden thematisch passend am bereits vorhandenen Regenwasserrückhaltebecken als Ergänzung angelegt. Die Kosten für den Bewegungsgarten liegen bei rund 1,2 Millionen Euro.
Die „Wolke“ wird das Highlight des Zukunftsgartens
Baulich bildet die sogenannte „Wolke“ das Highlight des Zukunftsgartens: Eine begehbare Spiel- und Erlebnisskulptur, im Norden des neuen Parks, bestehend aus sieben ineinander verschränkten Stahlringen mit Kletternetzen und einem Durchmesser von bis zu 27 Metern. Der Kostenpunkt: Stolze 3,3 Millionen Euro soll die „Wolke“ kosten.
Die Kokerei hat während ihres Betriebs mit ihren Kühltürmen riesige Mengen Wasser verdampft. Dies war bis weit in die Umgebung sichtbar. Aus der Ferne hat man nur die Dampfwolken der Kokerei als räumliches Element wahrgenommen. Auf diese Wolken nimmt die Skulptur Bezug.
Der zentral im Zukunftsgarten gelegene „Brückenplatz“ stellt das Verbindungsglied zwischen der sich im Süden anschließenden Kokerei und dem sich nach Norden öffnenden Kokereipark mit der Landmarke der Wolkenskulptur her. Er verbindet zudem den im Westen des Kokereiparks liegenden Bewegungsgarten und die in Richtung Osten zum Deusenberg führende Brücke „Haldensprung“.
Mit seiner schwarz-weißen Platzfläche verbindet er, abgeleitet aus der früheren Funktionalität, die „Schwarze Straße“ zum Kokstransport auf der östlichen Seite des Kokereigeländes mit der „Weißen Straße“ zum Transport der chemischen Nebenprodukte entlang der westlichen Achse. Hierdurch ergibt sich der Schwarz-Weiße-Rundweg als Grundstruktur durch das gesamte Industrieareal der Kokerei Hansa und den Kokereipark.
Der zeitliche Ablauf der Bauarbeiten ist durchgetaktet
Sofern der Rat der Stadt der Empfehlung des Verwaltungsvorstandes folgt, können die vorbereitenden Arbeiten für den Bau der Freianlagen im 4. Quartal 2023 und die eigentlichen Bauarbeiten im Frühjahr 2024 beginnen.
Die Freianlagen werden nach und nach und in sinnvollen Abschnitten durchgeführt, um einerseits den gleichzeitig laufenden Brückenbau nicht zu behindern und andererseits neue Freianlagen nicht umgekehrt durch Bautätigkeiten zu beschädigen.
Als Zeitziel für den Bau der Freianlagen wird das Jahresende 2025 anvisiert, um im Anschluss bis zur Eröffnung der IGA im April 2027 die Arbeiten für die Leistungsschauen des Garten- und Landschaftsbaus unter Federführung der IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH zu ermöglichen.
Denn während des Ausstellungszeitraums der IGA, von April bis Oktober 2027, bringen temporäre Anpflanzungen und Aufbauten einen großen Teil der Dortmunder IGA 2027 in diese neue Grünanlage. Wenn die Gartenschau nach dem Oktober 2027 ihre Tore geschlossen hat, wird der Park eintrittsfrei für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Die Freianlagen kosten inklusive Baunebenkosten rund 12,1 Millionen Euro
Das Investitionsvolumen für alle Freianlagen beträgt inklusive Baunebenkosten rund 12,1 Millionen Euro, so die Prognose. Aus der sogenannten IGA-Festbetragsförderung vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW sowie der Städtebauförderung vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung sind bereits Mittel in Höhe von rund 8,4 Millionen Euro zugesagt.
Den Zuschlag für die Ausarbeitung der Planungen für die Daueranlagen im Zukunftsgarten Dortmund hatte das Büro bbz landschaftsarchitekten berlin gmbh in einem Wettbewerbsverfahren im Jahr 2020 gewonnen.
Seitens der Stadtverwaltung steuert das Grünflächenamt diesen Planungsprozess für die Landschafts- und Freiraumplanung, unterstützt durch das Amt für Stadterneuerung, das die kommunale Teilnahme bei der IGA 2027 federführend für die Stadt Dortmund koordiniert.
Das Mobilitätskonzept zur IGA 2027 liegt vor
Von April bis Oktober 2027 werden rund 900.000 Besucher:innen zur Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA) in Dortmund erwartet. Doch wie kommen sie zum Ausstellungsgelände, dem Zukunftsgarten in Huckarde? Wie erreichen sie die weiteren Aktionsstandorte wie etwa den Fredenbaum-, Westfalen- oder Rombergpark und die Zeche Zollern? Und wo gibt es Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Leihräder und Pkw? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt nun das „Mobilitätskonzept IGA 2027 Dortmund“.
Die Verwaltung hatte das Konzept nach einem Ratsbeschluss im Mai 2021 ausgeschrieben und im August das Gutachterbüro SSP Consult, Beratende Ingenieure GmbH beauftragt. Anfang des Jahres legten die Expert:innen ihren 166 Seiten umfassenden Endbericht mit konkreten Empfehlungen vor, der nun ausgewertet ist und im September dem Rat zum Beschluss vorgelegt werden soll.
Das Mobilitätskonzept untersucht die Erreichbarkeit des Zukunftsgartens, der Aktionsstandorte „Unsere Gärten“ und die Anbindung in die Quartiere. Es zeigt auf, wie sich die Besucher:innen auf die unterschiedlichen Verkehrsmittel verteilen und wie hoch die erwarteten Gästezahlen im Wochen-, Tages- und Saisonverlauf sind.
SSP Consult hat sowohl den Rad- und Fußverkehr, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) als auch den Motorisierten Individualverkehr (MIV) analysiert und gezielte Maßnahmen entwickelt, um eine möglichst reibungslose An- und Abreise zu ermöglichen.
Auch die Frage, wo Autos am besten zu parken sind, wurde beleuchtet. Ein wichtiges Ziel ist es, den Pkw-Verkehr aus den angrenzenden Quartieren herauszuhalten und die dortige Parksituation nicht zu verschärfen.
Beim Radverkehr hat das Gutachterbüro das IGA-Hauptradwegenetz untersucht und Neubau-, Ausbau- und Anpassungsbedarfe ermittelt. Auch Radabstellanlagen und Leihfahrräder sind berücksichtigt. Ziel ist es, zur IGA 2027 ein eventbezogenes und qualitativ hochwertiges Radwegenetz auszuweisen.
Im Hinblick auf den ÖPNV wurden die vorhandenen Bahn- und Buslinien im Umfeld des Zukunftsgartens mitsamt der relevanten Mobilitätsknoten identifiziert, um den Dortmunder IGA-Standort möglichst komfortabel an das lokale und regionale Netz anzubinden. Hierbei spielt nicht zuletzt auch die Qualität der fußläufigen Anbindung der Haltestellen an den Zukunftsgarten eine wichtige Rolle.
Im weiteren Verlauf werden die im Mobilitätskonzept empfohlenen Maßnahmen von den zuständigen städtischen Fachbereichen geprüft und, sofern erforderlich, konkretisiert.
Vorgezogene Finanzspritze für gemeinsame IGA-Gesellschaft
Um die IGA 2027 vorzubereiten, durchzuführen und abzuwickeln, wurde 2019 die IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH gegründet, bei der die Stadt Dortmund als eine von mehreren Gesellschafter:innen fungiert.
Mit Blick auf die Finanzierung beabsichtigen diese nun, die untereinander getroffene Vereinbarung von 2020 anzupassen: Ein Teil der vereinbarten jährlichen Zuschusszahlungen soll demnach vorgezogen werden. Dies soll die Liquidität der IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH sicherstellen und die notwendige Fremdkapital-Aufnahme durch die Gesellschaft verzögern bzw. minimieren.
In Bezug auf die Stadt Dortmund bedeutet das: Die ursprünglich für 2027 und 2028 vorgesehenen Zuschusszahlungen an die IGA gGmbH von jeweils 540.000 Euro sollen bereits in den Jahren 2025 und 2026 fließen, so Szuggat. Über all diese Vorschläge wird der Rat der Stadt Dortmund in seiner Sitzung am 21. September befinden und Beschlüsse dazu treffen.
Hintergrund: Die IGA 2027 im Ruhrgebiet
- Die Metropole Ruhr wird 2027 die „Internationale Gartenausstellung“ (IGA) ausrichten. Als regionales Großereignis bietet die IGA 2027 enorme Chancen, die 53 Kommunen, die vier Kreise, die regionale Wirtschaft und Verbände ebenso wie bürgerschaftliches Engagement wieder für einen großen Wurf zu vereinen.
- Rund um den traditionellen Kern der Leistungsschauen des Garten- und Landschaftsbaus, dient sie als Impuls- und Ideengeberin für eine ganze Region. Sie soll vor allem erreichen, dass die hier lebenden Menschen sich stärker mit ihrer Region identifizieren und sich dafür engagieren, ihre Heimat noch lebenswerter zu gestalten.
- Den Schwerpunkt der IGA 2027 bilden fünf sogenannte Zukunftsgärten: Die Stadt Dortmund wird neben den Städten Gelsenkirchen und Duisburg einen eintrittspflichtigen Ausstellungsbereich als Zukunftsgarten gestalten. Zwei weitere nicht eintrittspflichtige Zukunftsgärten werden in Bergkamen / Lünen und im Kreis Recklinghausen entstehen.
- Weitere Informationen zur IGA in Dortmund stellt das Amt für Stadterneuerung unter dortmund.de/iga bereit.
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
IGA 2027: Rat entscheidet über den Bau der Brücke „Haldensprung“ – Kosten bei zehn Mio. Euro
Zukunftsgarten für die IGA2027: Der Rat soll grünes Licht zum Bau des Kokereiparks auf Hansa geben
Reader Comments
16 Millionen Euro für Projekte zur IGA 2027 und die Quartiere im Umfeld (PM IDR)
Zwei Förderbescheide über Landes- und Bundesmittel aus dem Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ für Projekte rund um die Internationale Gartenausstellung 2027 gehen nach Dortmund.
Eine Förderung in Höhe von 8,312 Millionen Euro übergab der Arnsberger Regierungspräsident Heinrich Böckelühr an den Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal. Die Städtebauförderung soll genutzt werden, um eine neue Grünanlage für die Menschen in der Nachbarschaft des Dortmunder Kokereiparks zu errichten, die nach der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 dauerhaft für alle zur Verfügung steht. Der Kokereipark wird zusammen mit dem Gebäudeensemble der Kokerei Hansa, Teilen des Deusenbergs sowie dem Nahverkehrsmuseum Mooskamp den Zukunftsgarten Dortmund und damit einen der fünf Hauptstandorte der IGA 2027 bilden.
Der zweite Förderbescheid in Höhe von rund 7,831 Millionen Euro ging an die Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Dortmund, Ursula Mehrfeld. Die Industriedenkmalstiftung macht das rund 13 Hektar große Industriedenkmal Kokerei Hansa für die Internationale Gartenausstellung 2027 fit. Durch die Städtebauförderung sollen u.a. Umnutzungen in den denkmalgeschützten Gebäuden, wie eine Gastronomie, eine Veranstaltungshalle oder der Ausbau von Besucherwegen, vorangebracht werden.
IGA 2027: Platz für den Kokereipark, die Brücke und den neuen Haupteingang – Rodungen bereiten Baustart für Zukunftsgarten vor (PM)
Für die Internationale Gartenschau 2027 (IGA) entsteht rund um die Kokerei Hansa in Huckarde der Dortmunder Zukunftsgarten. Bevor im nächsten Jahr die Bauarbeiten starten können, müssen zunächst einige Bäume und Gehölze weichen.
Die Fläche, die die ehemalige Kokerei umgibt, wird sich bis zur IGA stark verändern. Das Gelände wird an manchen Stellen neu geformt und es entstehen neue Bauten, etwa die Brücke „Haldensprung“ oder im Süden der neue Haupteingang. Der Kokereipark wird mit verschiedenen Spiel- und Sportangeboten ausgestattet. Er wird den Anwohner*innen und Besucher*innen auch über die Gartenschau hinaus als neuer grüner Erholungsraum dienen. Der „Haldensprung“ für Fußgänger*innen und Radfahrende wird künftig das Kokereigelände mit dem Deusenberg und damit zwei Stadtteile verbinden.
Auf der fast 140.000 Quadratmeter großen Fläche haben sich – wie für Brachflächen üblich – die typischen Pionierpflanzen angesiedelt, die nicht überall erhalten bleiben können. Damit die Bauarbeiten wie geplant im kommenden Jahr stattfinden können, werden jetzt etwa 70 Bäume und Gehölze entfernt. Die Arbeiten finden unter Beachtung der Vorgaben für den Naturschutz statt. Daher wird aus Rücksichtnahme auf die Brutzeiten der Vögel voraussichtlich von Mitte November bis Ende Dezember gerodet. An mehreren Stellen im Stadtgebiet und auf dem Gelände rund um die Kokerei erfolgen dafür Aufforstungen und weitere Ausgleichsmaßnahmen. So wurden beispielsweise bereits Ersatzgewässer für die Kreuzkröte angelegt. Für die Waldeidechse, die auf dem Gelände lebt, sind Winterquartiere aus Häckselwerk geplant.
Hintergrund: IGA 2027
Die Metropole Ruhr wird 2027 die Internationale Gartenausstellung ausrichten. Von April bis Oktober 2027 wird die IGA zum Schaufenster der „Grünen Branche“ und ein großes Fest für die Besucher*innen in der Metropole Ruhr. Für die Menschen in den Nachbarschaften und für die Region ist sie gleichzeitig ein langfristig angelegtes gemeinschaftliches Projekt zum Strukturwandel und zur Stadtentwicklung: Neue Parkanlagen laden zur Erholung und Freizeitgestaltung ein und schaffen Identifikation. Zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, die Lebensqualität im ganzen Umfeld steigt. Mit seinem „Zukunftsgarten“ ist Dortmund einer der Hauptstandorte der IGA. Bis 2027 werden die Kokerei Hansa, der Deusenberg sowie das Nahverkehrsmuseum Mooskamp durch viele Maßnahmen aufgewertet und erblühen.