Am morgigen Samstag gibt es eine Kundgebung in der City

Dortmund erinnert an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945

Mit solchen Plakaten machen die Aktivist:innen auf ihre Forderungen aufmerksam. (Archivbilder)

Am 6. und 9. August 1945 wurden die Städte Hiroshima und Nagasaki Ziel der ersten und bislang einzigen Atombombenabwürfe. Etwa 92.000 Menschen starben sofort, 130.000 weitere Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden, auch heute noch leiden viele Menschen an den Folgen. „Atomwaffen schaffen unendliches Leid, eine wirksame Hilfe ist nicht möglich. Die Opfer mahnen uns, für eine Welt ohne Atomwaffen einzutreten“, betonen die Organisator:innen der jährlichen Gedenkveranstaltung in Dortmund.

„Der Krieg in der Ukraine bedroht auch uns alle mit der Gefahr der atomaren Eskalation“

Dazu rufen die IPPNW-Regionalgruppe Dortmund (Internationale Ärzt:innen für die Verhütung des Atomkriegs) und die Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund auf. Unterstützt wird das Gedenken vom Friedensforum, Pro-Dortmund e.V., dem AWO-Unterbezirk, den Ortsgruppen von ATTAC und Greenpeace sowie den Naturfreunden im Kreuzviertel.

Ihre Sorge vor einem Atomkrieg größer denn je: „Der Krieg in der Ukraine bedroht auch uns alle mit der Gefahr der atomaren Eskalation. Mögliche Szenarien des Einsatzes von taktischen Atomwaffen werden militärisch durchgespielt. Es droht eine nukleare Spirale. Die atomare Bedrohung ist dadurch so groß wie nie“, warnen die Veranstalter:innen.

In Deutschland und auch weltweit werde wieder atomar aufgerüstet – schon vor dem Ukraine-Krieg. Es gibt nach ihren Aussagen über 13.000 Atomwaffen – etwa 1.800 davon sind in ständiger Einsatzbereitschaft. Das reicht, um alle großen Städte der Welt mehrfach zu zerstören.

Die Kündigung aller wichtigen Abrüstungsverträge habe zu einem Klima des Misstrauens geführt. Zusätzlich erhöhe die Entwicklung künstlicher Intelligenz in Waffensystemen mit immer kürzeren Warnzeiten das Risiko eines Atomkrieges „aus Versehen“. „Selbst wenn Atomwaffen nicht eingesetzt werden, binden sie gesellschaftliche und finanzielle Ressourcen, die anderswo dringend gebraucht werden“, heißt es im Aufruf zur Demo.

 „Wir müssen die Atomwaffen abschaffen – bevor die Atomwaffen uns abschaffen“

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die enormen Risiken der Atomwaffen und die unabsehbaren humanitären Folgen lassen für die Dortmunder Organisator:innen nur einen Schluss zu:

„Die Atomwaffen müssen abgeschafft werden. Der beste Weg dafür ist der UN- Atomwaffenverbotsvertag, der seit 2021 völkerrechtlich bindend ist. Dieser Vertrag ist ein großer Erfolg der Zivilgesellschaft. Mittlerweile wurde der Vertrag bereits von 68 Staaten ratifiziert. 92 Staaten haben ihn unterzeichnet.“

Die Botschaft, die der Atomwaffenverbotsvertrag in die Welt sendet, sei eindeutig: „Die humanitären Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen sind inakzeptabel. Deshalb müssen wir die Atomwaffen abschaffen – bevor die Atomwaffen uns abschaffen.“

Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Diese Forderung richtet sich auch an die Bundesregierung, die weiterhin auf die Nukleare Teilhabe setzt. Die etwa 20 Atomwaffen in Büchel werden derzeit umgerüstet – in „flexibel einsatzbare“ Atomwaffen mit unterschiedlicher Sprengkraft – das erhöht die Gefahr eines Einsatzes weiter und macht Deutschland selbst zum Ziel eines eventuellen Vergeltungsschlages.

„Die Opfer von Hiroshima und Nagasaki mahnen uns, in der Aktivität für eine atomwaffenfrei Welt nicht nachzulassen. Die alte Forderung „No first use“ ist wieder aktuell: Alle Atomwaffenstaaten, v.a. USA und Russland, sollen erklären, dass sie auf den Ersteinsatz von Atomwaffen verzichten – als erste vertrauensbildende Maßnahme. Deutschland sollte sich dafür einsetzen und dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten“, heißt es weiter.

Mehr Infos zur Gedenkveranstaltung:

  • Am Samstag, 5.8.2023 geht es um 14.30 Uhr los.Treffpunkt für die Kundgebung mit Demonstration ist Ecke Silberstraße/ Hansastraße.
  • Zum Auftakt sprechen Yoko Schlütermann (Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund) und  Dr. Martin Rees, IPPNW-Regionalgruppe Dortmund).
  • Um ca. 15.15 Uhr startet die Demonstration zum Ginkgo-Baum am Stadtgarten. Um 15.45 Uhr gibt es dort eine Kundgebung.
  • Geplant ist dort ein Kulturprogramm, u.a. mit der Japanischen Trommlergruppe Senryoku Taiko sowie einer Haiku Lesung von Sylvia Tomaschewski (IPPNW Dortmund) und Yoko Schlütermann. Außerdem sind weitere Reden geplant. Sprechen wird dann u.a. Dr. Johannes Koepchen (IPPNW-Regionalgruppe Dortmund).
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    Am Mittwoch, 30.8. um 19.00 liest Jürgen Grässlin in der Pauluskirche aus seinem neuen Buch „Einschüchtern zwecklos.“ Anschließend ist Gelegenheit zur Diskussion zu Themen der Waffenproduktion sowie des Waffenexports und –handels. – Eine Veranstaltung des Dortmunder Friedensforums, der Pauluskirche, der Dortmunder IPPNW (Internationale Vereinigung der Ärzte zur Verhütung eines Atomkrieges), der Regionalgruppe von attac und dem Bildungswerk der DFG-VK.

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