Positive Signale: Karstadt bleibt und Güterbahnhof kommt

IHK: Teure Energie und fehlende Fachkräfte machen Industrie und Handel das Arbeiten schwer

Der Erhalt des ehemaligen Karstadt-Haupthauses ist für die Dortmunder IHK ein positives Signal. Foto: Leopold Achilles

Von Susanne Schulte

Im vergangenen Jahr habe man während des sommerlichen Pressegespräches von schwierigen Zeiten gesprochen, so der Dortmunder IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann, „und die sind noch nicht vorbei“. Zusammen mit Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber sowie den Geschäftsführern Gero Brandenburg und Tobias Schucht von der Presseabteilung erläuterte er die Lage und Einschätzung der heimischen Wirtschaft aus Sicht der Mitglieder und der Kammer selbst. Und die scheinen mittelpächtig. 51 Prozent der Betriebe sehen ihre geschäftliche Situation als befriedigend an, 34 Prozent als gut und 15 Prozent als schlecht.

Energiekosten, Verkehrsprobleme und sinkende Auszubildenden-Zahlen

Autos und Lkw müssen massive Umwege und Staus in Kauf nehmen.
Sperrung der A45 bei Lüdenscheid: Autos und Lkw müssen massive Umwege und Staus in Kauf nehmen. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Zu hohe Energiepreise, die im Schnitt 2,7 Mal über denen im europäischen und außereuropäischen Ausland lägen, schlechte Infrastruktur rund um und im Kammerbezirk von Dortmund, Unna und Hamm sowohl auf der Straße wie auf der Schiene, Fachkräftemangel und viel zu viel Bürokratie nannten die Männer als Hemmnisse für eine florierende Wirtschaft.

Als Beispiele nannten sie die Rahmedetalbrücke, die frühestens in dreieinhalb Jahren wieder aufgebaut sein soll, die einspurige Gleisführung zwischen Münster und Lünen bzw. Dortmund, die schrumpfende Zahl der unterschriebenen Ausbildungsverträge, die von jährlich 5000 in den Jahren vor Beginn der Corona-Pandemie auf nun 4600 gesunken sei, mit weiteren Tiefs bis zu 4254 im Jahr 2020. Damit sinke auch die Zahl der neuen Fachkräfte nach den drei Jahren von 2020 bis 2022 bereits um 2100 im Vergleich zu den Vorjahren.

Auszubildende werben in Schulen für ihren Beruf

Stefan Schreiber (IHK) Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Mit Besuchen von Lehrlingen in den Schulklassen, die viel besser über die Ausbildung erzählen könnten, als sie selbst, so Stefan Schreiber, will die IHK Interesse wecken für Berufe, an die die Schüler:innen der Haupt-, Real- und Gesamtschulen für sich bislang nicht gedacht hätten oder die sie gar nicht kennen oder kannten.

Dazu kommen Jobmessen in Dortmund, Lünen und Hamm, die nach dem Ende der Pandemie gut besucht seien. Die jeweiligen Standbesetzungen der Firmen seien aus dem Reden und Vorstellen gar nicht herausgekommen, das Interesse sei sehr groß gewesen.

Zudem habe man bundesweit die Ausbildungskampagne Jetzt#könnenlernen gestartet, während der junge Leute aus ganz Deutschland ihre Berufe schmackhaft haben – auf Social-Media-Kanälen.

„Ich hoffe, dass Karstadt richtig etwas aus dem Haus macht“

Doch die IHK wies auch auf die positiven Entwicklungen hin. Da ist einmal der Erhalt von Karstadt. „Ich hoffe, dass Karstadt richtig etwas aus dem Haus macht“, so Kammerpräsident Dustmann. Er sei überhaupt nicht damit einverstanden, „dass man sagt, die Kaufhäuser sind tot. Die Kaufhäuser sind tot gemacht worden“, meinte er.

IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann Foto: Stephan Schuetze fuer die IHK

Man müsse wieder die Atmosphäre schaffen, die in den 1970 und 1980 Jahren in den Einkaufstempeln geherrscht hätte, als das Einkaufen dort ein Erlebnis gewesen sei.

Optimistisch stimmen außerdem die Planung für den neuen Güterbahnhof in Hamm, der Umzug von Materna aufs ehemalige Phoenix-West-Gelände im kommenden Jahr und der der Continentale Versicherung zur Stadtkrone Ost in 2025.

Zudem hofft Dustmann auf den Bau eines Wasserstoffzentrums in Hamm-Uentrop.  Würde der Baubeschluss noch in diesem Jahr erfolgen, könnte die Produktion 2025 beginnen. Mit dem Wasserstoff sollen dann die Busse in Hamm fahren und eine in Hafennähe geplante Tankstelle beliefert werden.

Kammer pflegt ihre Kontakte auch außerhalb des Tagesgeschäfts

Klaus Horstick (GF Wasserstoffzentrum), Pascal Ledune (Wirtschaftsförderung Hamm), Heike Marzen (Wirtschaftsförderung Dortmund), DSW21-Chef Guntram Pehlke, Sven Becker (Trianel), Marc Herter (OB Hamm), Reinhard Bartsch und Jörg Hegemann (Stadtwerke Hamm).
Klaus Horstick (GF Wasserstoffzentrum),
Pascal Ledune (Wirtschaftsförderung Hamm), Heike Marzen (Wirtschaftsförderung Dortmund), DSW21-Chef Guntram Pehlke, Sven Becker (Trianel), Marc Herter (OB Hamm), Reinhard Bartsch und Jörg Hegemann (Stadtwerke Hamm). Foto: Thorsten Hübner - Stadt Hamm

Auch außerhalb des Tagesgeschäfts pflegt die IHK ihre Kontakte. So trafen sich die Wirtschaftsjunior:innen aus ganz Nordrhein-Westfalen zu ihrer Landeskonferenz in Dortmund und wurden drei Tage lang gut betreut – mit Diskussionen und Vorträgen, mit Führungen und auf einem Galaabend.

Die neuen Vollversammlungsmitglieder liegen der IHK ebenfalls am Herzen. Bei einem so genannten Onboarding, auf Deutsch etwa Einarbeitung, in netter Atmosphäre sei man schnell warm miteinander geworden, so Dustmann.

Noch nicht so ganz warm geworden, und das werden sie wohl so schnell auch nicht, sind die Männer mit dem verpassten Meistertitel des BVB. Aber auch hier ist die IHK-Führung optimistisch, dass es in der nächsten Saison klappt. Ihre Verbundenheit mit der Mannschaft zeigt die Kammer, wenn auch unbeabsichtig, mit dem Termin des kommenden Jahresempfangs. Zu dem wird für den 19. September eingeladen.

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  1. Ergebnisse der DIHK-Weiterbildungsstudie: Höhere Berufsbildung zahlt sich aus (PM)

    Berufsbegleitende Weiterbildungen mit Abschlüssen der Höheren Berufsbildung zahlen sich für die Beschäftigten und Betriebe immer mehr aus. Nach einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 20.000 Absolventinnen und Absolventen erzielen mehr als 60 Prozent mit einem Gehaltsplus monatliche Gehaltssteigerungen von über 500 Euro. Ein Viertel verdient sogar mindestens 1.000 Euro mehr im Monat.

    Auch für die Betriebe bringe dieser Qualifizierungspfad viele Vorteile, so Maike Fritzsching, Geschäftsführerin der IHK zu Dortmund und Leiterin des Bereich Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung. „Sie können aus der eigenen Belegschaft auf Top-Niveau weitergebildete Fach- und Führungskräfte entwickeln, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen.“ Die Höhere Berufsbildung sei deshalb ein wichtiges Instrument sowohl für karrierebewusste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für Strategien gegen den Fachkräftemangel.

    Inzwischen verfügen mehr als 2,5 Millionen Erwerbstätige in Deutschland über einen Abschluss der Höheren Berufsbildung. Allein im IHK-Bereich in NRW werden jährlich rund 10.000 Prüfungen abgenommen, im Zuständigkeitsbereich der IHK zu Dortmund mit den Städten Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna waren es 1.052 im Jahr 2022, so Tobias Heine, neuer Leiter der IHK-Weiterbildung. Ob Industriemeister/in, Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung oder Betriebswirt/in – diese Absolventen der Höheren Berufsbildung werden von den Unternehmen händeringend gesucht. Mit einer Beschäftigungsquote von fast 99 Prozent ist der Arbeitsmarkt in dieser Gruppe komplett leergefegt.

    Die Berufliche Weiterbildung wird von den Absolventinnen und Absolventen selbst sehr positiv beurteilt und neben den beruflichen Vorteilen (81 Prozent) auch mit persönlicher Weiterentwicklung (93 Prozent) verbunden, so das Ergebnis der bundesweiten IHK-Befragung. Über die Hälfte plant weitere Qualifizierungen. Hier steht ein zusätzlicher Abschluss der Höheren Berufsbildung am höchsten im Kurs.

    Ein Großteil der Fortbildungsabsolventinnen und -absolventen hat in der Lernphase nach eigenen Angaben vom Aufstiegs-BAföG profitiert. „Das erweist sich damit einmal mehr als das zentrale Förderinstrument für die Höhere Berufsbildung“, sagt IHK-Geschäftsführerin Fritzsching. „Die Politik sollte die angekündigten Verbesserungen beim Aufstiegs-BAföG deshalb zügig auf den Weg bringen.“

    Als wesentliche Stärke der Höheren Berufsbildung sieht Heine die enge Anbindung an die betriebliche Praxis. „Das bedeutet, dass sie sich auch an aktuelle Herausforderungen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung anpasst. Entlang der Wertschöpfungskette – etwa von Entwicklung, Beschaffung und Bau bis hin zur Errichtung einer Windkraftanlage oder Wärmepumpe – sind die Aus- und Fortbildungsabschlüsse der Beruflichen Bildung über ihre gesamte Bandbreite gefragt. Und natürlich die Fachkräfte, die sich über eine Weiterbildung auf dem neuesten Stand halten.“

    Die DIHK-Weiterbildungsstudie 2023 und weitergehende Informationen finden auf:
    https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/fachkraefte/berufliche-weiterbildung-zahlt-sich-aus

  2. Neue Wirtschaftsdaten 2023 der IHK zu Dortmund (PM)

    Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund hat den Zahlenspiegel „Wirtschaftsdaten“ aktualisiert. Die Neuauflage für das Jahr 2023 enthält die wichtigsten wirtschaftsbezogenen Daten des Westfälischen Ruhrgebiets mit den Städten Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna. Der Inhalt reicht von den Beschäftigten- und Arbeitsmarktzahlen bis hin zur Branchenstruktur der IHK-zugehörigen Unternehmen.

    Die Broschüre enthält für alle Kommunen Bevölkerungsprognosen. Somit sieht man auf einem Blick, wie stark die jeweilige Veränderung der Einwohnerzahlen in den kommenden Jahren voraussichtlich sein wird. Hinzu kommen Informationen über das Bruttoinlandsprodukt, die Bruttowertschöpfung und das Verarbeitende Gewerbe. Einzelhandelskennziffern und Gemeindesteuern sowie Angaben über die Berufs- und Weiterbildungsmaßnahmen vervollständigen den Zahlenspiegel.

    Interessierte können die „Wirtschaftsdaten 2023“ kostenlos bei der IHK zu Dortmund, Tel.: 0231 5417-0, E-Mail: info@dortmund.ihk.de, bestellen. Darüber hinaus sind sie im Internet unter http://www.dortmund.ihk24.de/wirtschaftsdaten zum Herunterladen eingestellt.

  3. Mit Frauen gegen den Fachkräftemangel in Digitalberufen: Messe „Zukunft #MINT“ hilft, weibliche Talente zu gewinnen (PM)

    In technischen, naturwissenschaftlichen und IT-Berufen fehlt es an Personal. Gleichzeitig sind Frauen in diesen Berufsbildern unterrepräsentiert, obwohl der Arbeitsmarkt viel Potenzial gerade für diese Zielgruppe birgt. Die Lösung: weibliche Talente gezielt ansprechen und für die Tätigkeit in dem spannenden Karrierefeld gewinnen. Aber wie?

    Mit dieser Frage beschäftigt sich die Info- und Messeveranstaltung „Zukunft #MINT“ am 24. Oktober, 12 bis 17 Uhr in der Zeche Hansemann in Dortmund. Dort finden Unternehmen aus dem westfälischen Ruhrgebiet Unterstützung bei der Suche nach weiblichen Fachkräften für ihren Betrieb.

    Tipps fürs „Female Recruiting“

    Sie erfahren, wie sie Frauen auf dem Arbeitsmarkt oder im Studium gezielt ansprechen, sie von ihrem Business überzeugen und als Talente für sich gewinnen können. In Impuls-Vorträgen, Round-Table-Gesprächen, Netzwerk-Slots und Praxisbeispielen bekommen sie Anregungen und Tipps, wie sie ihre Personallücken dank Female Recruiting schließen und ihr Unternehmen erfolgreicher machen können.

    Zum Programm gehört auch ein Markt der Möglichkeiten. Dort haben Unternehmen die Chance, mit den Veranstalter*innen, regionalen Institutionen, Expert*innen und anderen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen, sich über Erfahrungen auszutauschen und Anregungen zu erhalten. Darüber hinaus können sich Unternehmen dazu informieren, welche Angebote und Ansprechstellen es in ihrer Region zum Thema Rekrutierung weiblicher MINT-Fachkräfte gibt.

    Infos, Programm und Anmeldung: wirtschaftsfoerderung-dortmund.de/zukunft-mint
    Zukunft #MINT ist eine Veranstaltung von Competentia – Kompetenzzentrum Frau & Beruf Westfälisches Ruhrgebiet / Wirtschaftsförderung Dortmund in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund, der Handwerkskammer Dortmund, der IHK zu Dortmund, dem Kreis Unna, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH und der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet.

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