Neue Aktive und Zielgruppen anzusprechen, das ist bei der AWO in Berghofen ein Thema. Im Mittelpunkt steht dabei Nachhaltigkeit – und damit der Tauschschrank und die Kleidertausch-Veranstaltungen. Sie sind aus den Überlegungen aus dem Quartiersentwicklungsprojekt „L(i)ebenswertes Berghofen“ entstanden, in dem sich auch die AWO engagiert hat.
„Hier tut sich viel mit Blick auf Nachhaltigkeit“
Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche, wo sich eine Nachhaltigkeitsgruppe entwickelt hat, betreiben sie einen „Umsonstschrank“, in dem vor allem Haushaltsgegenstände eine Nachnutzung erfahren. Christiane Schmidt gehört zu den Ehrenamtlichen, die fast tagtäglich beim Schrank nach dem Rechten sieht. Sie geht fast jeden Tag am „Umsonstschrank“ vorbei.
Im November wurde der Schrank unweit des Steigerturms aufgestellt: Nach dem Bücherschrank und dem Lebensmittelschrank ist der „Umsonstschrank“ mit Haushaltsgegenständen das dritte Angebot. „Hier tut sich viel mit Blick auf Nachhaltigkeit. Der Schrank läuft gut“, freut sich Schmidt, Elektrogeräte sind meist sofort weg. „Und Kitsch geht immer – das sage ich ganz ehrlich“, sagt die Aktive lachend.
Die hochwertigen Weingläser brauchen da schon etwas mehr Zeit, bis sich Liebhaber*innen finden. „Man muss guten Dingen auch Zeit geben und nicht einfach entsorgen. Unsere Aufgabe ist es, die Dinge so im Schrank aufzustellen, dass man gut dran kommt und nichts kaputt geht“, sagt Schmidt mit Blick auf die Folienklappen. „Wenn es windig ist, müssen die Gläser weiter hinten stehen. Das sind Tricks, damit nichts kaputt geht.“
Dabei sind die Vorlieben sehr unterschiedlich. Neben dem Kitsch haben die Menschen vor allem den Nutzwert im Blick. Während Gläser auch im Sechser- und im Viererpack weggehen, werden Suppentassen zumeist paarweise mitgenommen. Gläser gehen am schnellsten weg. Aber auch Elektrogeräte und Kinderspielsachen sind sehr beliebt.
Kleidertausch im Steigerturm am 22. April
Kleidung hat im Schrank übrigens nichts zu suchen – dafür gibt es ein eigenes Format: „Kleidertausch“ heißt die Aktion, die drei bis vier Mal im Jahr stattfindet. „Beim Kleider sammeln und dem Betrieb von Kleiderstuben haben wir Ehrenamtliche historische Erfahrung, da steigen wir mit ein“, sagte Ewald Schumacher, als die Kirchengemeinde eine Kleideraktion machten wollte.
Die Berghofer AWO kombiniert den Kleidertausch dabei mit einem Begegnungsaspekt. Es gibt Musik, eine gesellige Atmosphäre, ein kleines Catering und eben den Kleidertausch. Der findet im und um den Steigerturm herum statt. Der nächste Termin ist am Samstag, 22. April, von 16 bis 19 Uhr.
Wer mitmachen will, kann maximal zehn gut erhaltene und tragbare Kleiderstücke mitbringen (außer Unterwäsche, Socken oder Kleinkindersachen) und kann sich dann selbst bedienen. Die AWO hat dafür Spiegel angeschafft, Kleiderständer, Bügel sowie Tische, wo die Kleidung gesichtet und sortiert werden kann. Was nicht weggeht, das kommt in eine soziale Einrichtung.
Der Berghofer AWO-Ortsverein braucht mehr Platz
Apropos Steigerturm: Die AWO Berghofen will Teil des regulären Steigerturm-Betriebs werden. Über den Kleidertausch hat die AWO bereits „einen dicken Fuß in die Tür“, betont Ewald Schumacher. Denn am Betreiberkonzept wird noch gefeilt: „Wir wollen einen Tag unter AWO-Regie.“ Denn Ideen und Möglichkeiten gibt es viele, doch der AWO mangelt es noch an Raum.
Bislang gibt es „nur“ den Treffpunkt unweit des REWE, der aber vergleichsweise klein ist. Mehr als 15 Personen finden in dem Raum nicht Platz. Daher gibt es dort nur kleinere Begegnungsformate sowie Vorstandssitzungen. Doch damit will sich der Ortsverein nach mehr als 50 Jahren nicht mehr zufrieden geben: Sie möchten den Steigerturm nutzen und einen Tag pro Woche verantwortlich sein für Betrieb und Programm.
„Alles das, was bei der AWO im Eugen-Krautscheid-Haus gemacht wird, könnten wir ebenfalls im Begegnungsbereich vorstellen. Wir wollen eine generationenübergreifende Angebotsnutzung“, beschreibt Bernd Schmidt den Ansatz. Er will das Haus tageweise bespielen: Angedacht ist eine Kooperation mit einer AWO-Kita im Kleinkindbereich, Kinder- und Jugendaktionen zu Nachhaltigkeit und Umwelt, wo bestimmte AWO-Projekte auch mit professioneller Unterstützung des AWO-Hauptamtes umgesetzt werden soll, Kurse für Gymnastik, Gesang, Tanz etc. und natürlich klassische Begegnungsstätten-Angebote.
Kooperation mit dem AWO Schultenhof
Zudem ist eine enge Kooperation mit dem AWO Schultenhof, der dort auch Produkte anbieten kann. Der Berghofer AWO schwebt vor, den Steigerturm einen Tag pro Woche von 10 bis 22 Uhr zu betreiben: „Einen Tag, wo die Leute wissen, dass da die AWO ist für alle Schichten und Altersgruppen“, so der Vorsitzende.“ Das wird davon abhängen, wieviel personelles Engagement da zu entfalten ist.
Die Idee ist, über diese Angebote „den einen oder die andere für das Engagement bei der und für die AWO zu bewegen. Sie können und sollen dann ihre Ideen und Interessen unter dem Dach der AWO realisieren. Doch das ist noch Zukunftsmusik: Noch ist der Umbau des Steigerturms nicht erfolgt. Dennoch bleibt die AWO am Ball und steht bereit. Umso wichtiger ist es, dass es Angebote wie den Kleidertausch zur Überbrückung gibt.
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Vortrag: Die Sprache des Ruhrgebiets – oder: der Dialekt der kleinen Leute im Begegnungszentrum Berghofen (PM)
Im Städtisches Begegnungszentrum Berghofen, Am Oldendieck 6, referiert Burkhard Treude über „Die Sprache des Ruhrgebiets – oder: der Dialekt der kleinen Leute“ am Mittwoch, 10. Mai, 16.30 bis 18 Uhr. Der Referent Burkhard Treude (Jg. 1946) stellt in seinem Vortrag über das „Ruhrpott“-Deutsche anhand einer ganzen Reihe von witzigen Texten die Besonderheiten einer Sprache dar, die von Linguisten nicht als Dialekt anerkannt, sondern als Verständigungsmittel der Unterschicht abqualifiziert wird. Infos bei Petra Emig unter Telefon 0231 – 50 29 100
Kleidertausch mit Kaffeeflair in Dorstfeld (PM)
Mittwoch, 10.04.2024
Pfarrhaus St. Barbara, Teutoburgerstr. 14, 44149 Dortmund- Dorstfeld
Beginn 15:00 Uhr
Die Katholische Frauengemeinschaft St. Barbara, Begegnung VorOrt zusammen mit dem Seniorenbüro Innenstadt-West sowie die youngcaritas Dortmund laden zur ersten Kleidertauschbörse in Dorstfeld ein. Nach Herzenslust kann gestöbert und anprobiert werden, passende Stücke können anschließend mitgenommen werden.
Jede*r Besucher*in kann bis zu 10 Kleidungsstücke aus dem eigenen Schrank mitbringen und abgeben. Nicht getauschte Kleidung wird an eine soziale Einrichtung gespendet. Bei Kaffee und frischen Waffeln kann so die Frühjahrs- und Sommergarderobe aufgefrischt werden.
Kontakt und Information:
Seniorenbüro Innenstadt-West, Telefon: 0231/50- 11340
E-Mail: Seniorenbuero.west@dortmund.de
Kleidertauschparty von youngcaritas (PM)
Die Kleidertauschparty mit Disko Flair von youngcaritas Dortmund findet am Donnerstag, 25. April, von 17-20 Uhr im Wilhelm Hansmann Haus, Märkische Straße 21, statt. Hier können Jung und Alt ihre Kleidung tauschen, dabei gilt keine strenge Tauschlogik, alle können geben oder nehmen, was sie möchten.
Die Veranstaltung steht für einen nachhaltigen Umgang von Kleidung und wird von youngcaritas Engagierten organisiert. Regeln: bis zu 10 Teile pro Person, keine Kinderkleidung! Nicht getauschte Ware geht an den Kleiderladen der Caritas Dortmund. Freier Eintritt!
Extras: Im Näh-Kästchen kann man lernen wie man Kleidung flickt – DJ Liveset von Roxy Nox – Foodsharing informiert über Lebensmittelrettung – Snacks + Getränke gegen Spende – Awareness Team