Die Miniphänomenta ist ein begehrtes Schulprojekt und das nicht ohne Grund: Mit spaßigen Technik- und Handwerk-Experimenten besucht die Miniphänomenta bis zu 90 Grundschulen in Dortmund: Jüngst auch die Libellen-Grundschule. Nach einer gebührenfreien zweitägigen Fortbildung der Lehrer:innen kann sich jede Grundschule im Raum Dortmund und Umgebung für das kostenlose Schulprojekt anmelden.
Aufregende und herausfordernde Experimente für Schüler:innen
Mit Begeisterung und Stolz sprechen die Kinder über ihre Erkenntnisse über die Experimente: Suejla, eine Viertklässlerin, erzählt glücklich über ihre Beobachtungen: „Hier und letzte Woche habe ich etwas herausgefunden: Da waren zwei Stangen mit drei Kugeln. Eine war an einem langen Seil und die andere an einem kurzen Seil”, beschreibt die Neunjährige.
„Die konnte man schieben und niemand wusste, was dann passiert”, erklärt sie weiter. „Und dann habe ich bemerkt, dass das kurze Seil die Kugel schneller schiebt, die mittlere langsamer und das lange Seil langsam ist”, erzählt sie stolz. Auf die Frage, wie es den Kindern gefällt, antworten sie glücklich: „Mir gefällt das richtig gut!“
Mit der sogenannten „Handbatterie“, haben die Kinder ebenfalls besonders viel Spaß: so nennt sich das Projekt mit den Kupfer-, Zink-, Eisen- und Aluminiumplatten. Halten sich die Kinder an den Händen und gleichzeitig an den Metallplatten, können sie eine Reaktion bemerken: „Man kriegt glitschige Hände, wenn man sich in den Händen hält“, erzählen Suejla und ihr Cousin Gani.
Abeer und Erna haben Spaß am Pendel-Experiment
In einer anderen Gruppe von Viertklässlern geht es mit ähnlicher Neugier an die Experimente: Auch sie berichten stolz über ihre Beobachtungen. Aufgeregt erklären Abeer und Erna das Pendel-Experiment: „Wir fangen von einer Ecke an, dann lassen wir das Pendel los, das macht dann Striche und danach wird es sich drehen und dann kommt ein Kreis.“
Auch hier antworten sie positiv gestimmt auf die Frage, wie die Experimente ihnen gefallen: „Sehr gut, finde ich sehr gut!”, antwortet Abeer. „Ich finde es interessant und manchmal wissen wir nichts, aber manchmal wissen wir auch alles und ich finde es einfach sehr schön”, erklärt Erna.
Das letzte Experiment ist auch gut bei den Kindern angekommen: „Da mussten wir einen Stein in das Wasser legen. Unten im Wasser war eine Wage. Wenn man den Stein ins Wasser reinlegt, dann wird der Stein leichter und wenn man ihn rausnimmt, hat er viel mehr Gewicht“, berichtet Erna.
Auch die Lehrerinnen sind von den Experimenten begeistert
Referendarin Corinna Humpohl begleitete eine Gruppe aus der Giraffenklasse. Sie spricht ebenfalls mit Begeisterung vom Projekt: „Es ist auf jeden Fall sehr spannend, da alle Jahrgänge hier sind. Jetzt ist gerade der vierte Jahrgang da, aber es ist auch spannend zu sehen, wie die Kinder aus Eingangsklassen das machen.“
„Es ist auch total schön zu sehen, mit welcher Fantasie die Kinder da teilweise rangehen und wie viel sie eigentlich auch selber entdecken. Experimentieren macht den Kindern auf jeden Fall Spaß – das merkt man“, so die Referendarin.
Die stellvertretende Schulleiterin Angelika Strößner sieht das genauso: „Uns allen gefielen diese zwei Wochen total gut. Die Kinder haben gesagt ,Das war total cool‘, die haben wahnsinnig viel davon mitgenommen, es war viel einfacher, als wir es eigentlich gedacht haben. Alle Kinder konnten sich darauf einlassen, zu beobachten, auszuprobieren, zu beschreiben.“
Kinder sollen selbstständig entdecken und experimentieren lernen
Gesponsert werden das Schulprojekt von der Karl-Kolle-Stiftung sowie dem Dortmunder Unternehmensverband: Mithilfe der Stiftung wurden die Lehrer ausgebildet, der Unternehmerverband hat sich um den Bau Experimente gekümmert, 30 Experimente sind entstanden.
Und die ganze Mühe hat auch einen Grund: „Wir haben als Ziel, dass wir bei fast 90 Grundschulen in Dortmund, dass jede Grundschule, mindestens alle vier Jahre Miniphänomenta Projektwochen anbieten kann, damit jede/r Schüler:in einer Grundschule mindestens einmal in seiner/ihrer Grundschulkarriere ein Miniphänomenta Experiment erleben durfte”, erklärt Marcel Beller von den Unternehmensverbänden.
„Wichtig ist, dass Kinder nichts vorgetont bekommen, nach dem Prinzip ‘das ist halt so’, sondern, dass sie selber ausprobieren dürfen, dass sie selber experimentieren können und selber mehrfach die Frage stellen ‘warum ist das so? Warum beobachte ich das, was ich beobachte“, fügt er hinzu.
Ziel: Das Interesse für Handwerk und Naturwissenschaften frühzeitig wecken
Anwesend waren Winfried Pinninghoff von der KK-Stiftung, Ernst-Peter Brasse und Marcel Beller vom Unternehmensverband. Für sie ist die frühe Begeisterung der Kinder für Naturwissenschaften und Handwerk natürlich auch von großer Relevanz: „Für uns ist es natürlich auch wichtig, den Kindern die Angst vor technischen Zusammenhängen zu nehmen. Unsere Mitgliedsunternehmen bilden aus und suchen Arbeitskräfte“, erklärt Marcel Beller.
„Wir haben festgestellt, es ist viel zu spät in der 8./9. Klasse im Rahmen der Berufsfelderkundung oder der Eignungstestung festzustellen, dass es Schüler gibt, die Angst vor Physik oder Mathematik haben. Sondern wir wollen rechtzeitig zeigen, dass ausprobieren und experimentieren Spaß machen kann“, so Beller.
Das sieht Winfried Pinninghoff von der Karl-Kolle Stiftung ebenso: „Es ist wichtig, dass sich die Kinder sehr früh mit naturwissenschaftlichen Themen beschäftigen, um dort Erfahrungen zu sammeln, um hinterher im Handwerk, im Industriebereich, in technischen Bereichen mit Spaß tätig zu sein.“
Reflektiertes Denken soll bei den Kindern gefördert werden
„Es ist wichtig gerade auch junge Mädels darauf aufmerksam zu machen, dass es eben auch technische Berufe gibt, die einem später offen stehen und je größer das Interesse in der Jugend ist, denken wir, je eher ist man auch bereit sich Naturwissenschaften zu öffnen, wenn man erstmal Spaß daran gefunden hat“ ergänzt Ernst-Peter Brasse.
Die stellvertretende Schulleiterin Angelika Strößner hält das Projekt Miniphänomenta ebenfalls für sehr wertvoll für die Kinder: „Wir glauben, dass die Kinder auf jeden Fall einen Schritt gemacht haben in die Richtung ,sich Zeit zu nehmen für etwas‘.“ Gerade im multimedialen Zeitalter sei das nicht immer der Fall: „Hier nehmen sich wirklich Zeit für Beobachtung und denken darüber nach, was sie sehen.“
Vokabel-, Sprach- und Stärkenförderung durch das Schulprojekt
Sowohl Wortschatz als auch Stärken wurden laut der stellvertretenden Schulleiterin in der Woche ebenfalls gefördert: „Es war für uns auch zwei Wochen, wo wir sehr viel an Sprach- und Vokabelförderung gemacht haben”, erklärt Strößner. „Das Wort Pendel hat zum Beispiel vorher nie einer hier gehört.”
Ich glaube, die Kinder haben sehr viel mitgenommen und waren super motiviert. Es war sehr deutlich auch, dass in der zweiten Woche jedes Kind mindestens einmal dran gewesen ist, die Kinder sich alles sehr viel gezielter an die Sachen herangingen, sich das angeguckt haben. Und danach noch mal wirklich beobachtet, ausprobiert, Vermutungen angestellt”, beschreibt sie.
„Das hat uns sehr viel Freude gemacht, die Kinder in diesen Situationen zu beobachten. Es sind auch Kinder ganz groß herausgekommen, die sonst gar nicht dabei sind im Unterricht”, fügt sie begeistert hinzu.
„Die Kinder haben dann an den Stationen kleine Videos oder Fotos gemacht, haben die dann wieder mit in den Unterricht genommen und den Anderen dann erzählt, was sie an diesem Tag gesehen haben. Und dann nochmal versucht, das Ganze zu versprachlichen Wörter zu sammeln, die man für die Erklärung braucht. Ich glaube, dass es eine umfassende Lernförderung war, die allen viel Spaß gemacht hat”, so Strößner.