Donnerstag werden um 11 Uhr wieder Sirenen und Handys warnen

Landesweiter Warntag: Cell Broadcast als zusätzliche Warnmöglichkeit eingeführt

Die Karte zeigt alle 32 bisher eingerichteten Sirenen-Standorte in Dortmund.
Die Karte zeigt alle 32 bisher eingerichteten Sirenen-Standorte in Dortmund. Karte: Stadt Dortmund

Der nächste landesweite Warntag findet am Donnerstag (9. März 2023) statt. Das Land, die teilnehmenden Kreise, kreisfreie Städte und Gemeinden erproben an diesem Aktionstag in einer gemeinsamen Probealarmierung ihre Warnmittel, so auch in Dortmund.

Zusätzlich gibt es eine Warnnachricht direkt aufs Handy

Ab 11 Uhr aktivieren die beteiligten Behörden und Einsatzkräfte unterschiedliche Warnmittel wie z. B. Radio und Fernsehen, digitale Stadtanzeigetafeln oder Warn-Apps. Ab sofort wird zudem Cell Broadcast den Warnmittelmix ergänzen. Cell Broadcast ist eine Warnnachricht, die direkt aufs Handy geschickt wird. Mit keinem anderen Warnmittel können mehr Menschen erreicht werden.

Auch auf den Infoscreens wird über die Probewarnung informiert.
Auch auf den Infoscreens wird über die Probewarnung informiert. (Archivbild) Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Die Warnung der Bevölkerung ist ein wichtiger Baustein im System einer effektiven Gefahrenabwehr. Im Schadensfall ist eine rechtzeitige Information und Warnung der Bevölkerung als Grundlage für eine erfolgreiche Schadensbewältigung zur Stärkung der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung und für die eigenverantwortliche Gefahrenvermeidung unerlässlich.

Daher nimmt auch die Feuerwehr Dortmund zur technischen Überprüfung des Dortmunder Sirenennetzes (aktuell 32 Standorte) am Warntag teil. Gleichzeitig soll zudem das Bewusstsein für die Sirenensignale in der Bevölkerung erhöht werden.

Es gibt folgende Tonfolge: Entwarnung, Warnung, Entwarnung

Der Probealarm beginnt am Donnerstagmorgen um 11 Uhr mit dem einminütigen Dauerton „Entwarnung“. Dieser bedeutet im Regelfall, dass die Gefahr vorüber ist. Es folgt dann eine Minute lang der auf- und abschwellende Ton „Warnung“, der die Bürger*innen „aufwecken“ soll.

Cell Broadcast wird als zusätzliche Warnmöglichkeit genutzt - es funktioniert unabhängig von einer App auf den meisten Handys.
Auch Warn-Apps wie Katwarn werden sich melden – sollten sie zumindest. (Archivbild) Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Sie dient als Aufforderung, folgende Handlungen durchzuführen: Feste Gebäude aufsuchen, Fenster und Türen zu schließen, Radio/Fernseher einschalten (Informationen einholen), Ruhe zu bewahren. Zum Abschluss ertönt erneut der einminütige Dauerton zur „Entwarnung“.

Ausgelöst werden die Sirenen durch die Einsatzleitstelle der Dortmunder Feuerwehr. Ergänzend werden die Warn-Apps „NINA“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-APP des Bundes) und „KATWARN“ durch das Land NRW per Push-Benachrichtigung den Sirenenprobealarm mittels Warnmeldung begleiten – ebenso die Cell Broadcast-Alarmierung.

Des Weiteren wird im Vorfeld des Warntags zusätzlich über die sozialen Medien auf den Facebook- und Twitterseiten der Feuerwehr Dortmund über den Probelalarm informiert.

Die Feuerwehr bittet darum, die Notrufnummer 112 in dem benannten Zeitraum nur für die Meldungen von Notfällen und nicht für Nachfragen zum Sirenenprobealarm zu nutzen.

Historische Entwicklung der Sirenen in Dortmund

Mit bis zu 130 Dezibel dienen die Sirenen im Katastrophenfall auch als Weckruf. Sie sind Teil eines Informationssystems.
Mit bis zu 130 Dezibel dienen die Sirenen im Katastrophenfall auch als Weckruf. Sie sind Teil eines Informationssystems.

Sirenenanlagen waren bis zum Ende der 80er-Jahre ein wirksames Instrument des Zivilschutzes zur Warnung der Bevölkerung vor Gefahren. Der Aufbau und Betrieb der Sirenen lag dabei in der alleinigen Zuständigkeit des Bundes.

Nach Beendigung des „Kalten Krieges“ wurde das in Dortmund vorhandene Warnsystem abgebaut, da dieses auf einer veralteten Telefontechnik basierte und keine akute Bedrohungslage mehr vorhanden war. Dadurch ist im Dortmunder Stadtgebiet aber auch die notwendige Weckfunktion entfallen, um die Einwohner*innen auf eine drohende Gefahrenlage aufmerksam machen zu können.

Dieser unmittelbare Weckeffekt kann nach derzeitiger Fachmeinung ausschließlich mit Sirenen erreicht werden. Die vorhandenen Möglichkeiten zur Weitergabe wichtiger Informationen über Radio- und Lautsprecherdurchsagen bleiben davon unberührt.

Aufbau eines neuen modernen Sirenennetzes

Das sind die 32 bisher eingerichteten Sirenen-Standorte in Dortmund.
Die 32 bisherigen Sirenen-Standorte.

Derzeit wird in Dortmund an der Errichtung eines modernen Sirenennetzes gearbeitet. Für die Abdeckung des gesamten Stadtgebiets sind vier Ausbaustufen vorgesehen, von denen der Rat der Stadt Dortmund bereits drei beschlossen hat.

Die erste Ausbaustufe umfasst 15 Standorte, die zweite Ausbaustufe 35. Aktuell sind von erster und zweiter Ausbaustufe 32 Sirenen an den in der Anlage beschriebenen Standorten in Betrieb.

25 weitere Standorte werden in einer dritten noch auszuschreibenden Ausbaustufe errichtet. In der vierten noch zu planenden Ausbaustufe wird dann noch der sogenannte Lückenschluss auf dem Dortmunder Stadtgebiet betrieben.

 

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  1. Reul: „Damit die Warnungen ankommen, haben wir nachgelegt – mit noch mehr Sirenen, Handywarnungen und Werbetafeln in den Städten..“ (PM IM NRW)

    Das Land Nordrhein-Westfalen probt wieder für den Ernstfall. Am Donnerstag, 9. März 2023 heulen um 11 Uhr die Sirenen im Land, die Lautsprecher ertönen – und auch die Handys melden Alarm.

    Mit dem Probealarm am landesweiten Warntag testet das Land die Technik und das Zusammenspiel der vorhandenen Warnmittel. Zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Warnhinweise soll auch die Bevölkerung sensibilisiert werden. Sirenen, Handymeldungen und andere Warnmittel sollen die Bevölkerung im Ernstfall darauf hinweisen, sich in den Medien oder im Internet über weitere konkrete Handlungsempfehlungen zu informieren.

    „Eine Katastrophe klopft nicht an und fragt, ob sie eintreten darf.. Sie kommt meist unerwartet und darauf müssen wir vorbereitet sein. Damit die Warnungen bei jedem im Land ankommen, haben wir nachgelegt – mit noch mehr Sirenen, Handywarnungen und Werbetafeln in den Städten“, sagt Innenminister Herbert Reul.

    Neben Sirenen, Lautsprecherdurchsagen, Warn-Apps, Meldungen in Radio, Fernsehen, Internet und Sozialen Medien löst das Land zum ersten Mal zentral die Warnmittel Cell Broadcast und digitale Anzeigetafeln aus. Durch Cell Broadcast werden Warnungen automatisch auf die Handys von Menschen innerhalb bestimmter Funkzellen geschickt. Die Technik dahinter verantwortet der Bund, der Cell Broadcast bereits bei einem bundesweiten Warntag im Dezember getestet hat.

    Um die Warnung erhalten zu können, müssen bestimmte Einstellungen im Handy vorgenommen sein. (https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/So-w… https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/So-werden-Sie-gewarnt/Cell-Broadcast/cell-broadcast_node.html)

    Außerdem neu in diesem Jahr: auf den mehr als 1.100 digitalen Stadtinformationstafeln eines großen deutschen Medien- und Marketinganbieters wird ebenfalls eine Warnung erscheinen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat dazu einen eigenenVertrag mit der Firma Ströer abgeschlossen, zukünftig alle Warnungen des Landes auch auf den Informationstafeln anzeigen zu lassen. Ziel ist, die Warnmittel auch künftig durch weitere Vertragsabschlüsse und Vereinbarungen auszubauen.

    NRW-Innenminister Herbert Reul löst am Donnerstag, 9. März um 11 Uhr im Lagezentrum der Landesregierung den zentralen Probealarm per Knopfdruck auf allen verfügbaren Kanälen aus. Die Übertragung der Warnmeldung an Medien, Warn-Apps, Cell Broadcast und digitale Informationstafeln erfolgt daraufhin per Satellit und zusätzlich kabelgebunden. Darüber hinaus bedienen die kommunalen Leitstellen ihre Warnmittel und lassen zum Beispiel die Warnsirenen ertönen.

    „Damit das Zusammenspiel aller Beteiligten in unserem Land funktioniert, haben wir den landesweiten Warntag schon 2018 eingeführt. Damit haben wir eine Übungs-Schablone geschaffen, die mittlerweile auch der Bund nutzt“, sagt Reul.

    In Nordrhein-Westfalen sind zurzeit rund 6.000 Sirenen im Einsatz. Seit Mitte 2021 sind mehr als 700 neue hinzugekommen. Um die Bevölkerung noch besser warnen zu können, soll das Sirenennetz weiter ausgebaut werden. Dafür stellt das Land in diesem Jahr 10 Millionen Euro zur Verfügung.

    In den Jahren 2018 bis 2022 gab es in Nordrhein-Westfalen bereits sieben landesweite Warntage und Probealarme, bei dem alle Sirenen sowie weitere Warnmittel getestet wurden.

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