Zentrum für Aktivismus soll in der Markuskirche eingerichtet werden 

Geld vom Rat: Initiative kann mit dem Projekt „Sozial Ökologisches Zentrum“ beginnen

Das Sozial-Ökologische Zentrum kann kommen - der Rat hat grünes Licht für den Haushalt gegeben.
Das Sozial-Ökologische Zentrum kann kommen – der Rat hat grünes Licht für den Haushalt gegeben. Foto: SÖZ

Grünes Licht für das „Sozial Ökologische Zentrum“ (SÖZ)“: Der Stadtrat hat beschlossen, die Aktivist:innen zu unterstützen. Nach jahrelangen Demonstrationen und Engagement in der Suche nach einem „Raum für politischen Diskurs und Veränderung“ kann die Initiative nun das Gebäude der ehemaligen Markuskirche in der Nordstadt anmieten.

Das SÖZ: Selbstverwaltet, nicht kommerziell und parteiunabhängig

Die Initiative für das SÖZ versteht sich als eine Organisation, die danach strebt, Menschen aller Art einen Ort des Zusammenkommens zu schaffen und Platz und Raum für Diskussion zu schaffen. Das Thema Klimawandel steht dabei besonders groß im Fokus. Auch soll Platz für Entfaltung und Auslebung vieler Interessen im Vordergrund stehen, Veranstaltungen aller Art sollen unternommen und organisiert werden.

Der Initiativkreis Sozial-Ökologisches Zentrum wirbt seit mehr als einem Jahr für seine Vorschläge.
Der Initiativkreis Sozial-Ökologisches Zentrum wirbt seit mehr als einem Jahr für seine Vorschläge. Foto: Mona Dierkes/SÖZ

„Uns schwebt ein Ort vor, der Platz für viele Welten hat, der Workshops, Theater, Lesungen, Politikveranstaltungen, Kino, Konzerte, Partys, Sport, Kneipe, Kunst, Probe- und Gruppenräumen, Werkstätten und vielem mehr ein Zuhause bietet”, beschreibt die SÖZ auf ihrer Homepage.

Das Ziel der Initiative ist es, einen selbstverwalteten, unkommerziellen und parteiunabhängigen Begegnungsort zu schaffen, an dem Menschen aktiv nach gesellschaftlichen Veränderungen streben können. Nun kann – nach langer Suche – der Raum dafür zur Verfügung gestellt werden.

„Das Zentrum wird offen für alle sein, wenn sie respektvoll miteinander umgehen. Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Queer:feindlichkeit und andere Formen der Diskriminierung haben hier keinen Platz”, so die Selbstdarstellung.

Die Suche nach einem Raum ist endlich vorbei

Der Initiativkreis hat bereits bei den Kommunalwahlen 2020 für einen Raum geworben, an dem Debatten, Austausch und Bildungsarbeit rund um Kultur und politische Arbeit möglich werden soll.

Geplant war, dass die ehemalige Grundschule in Dortmund-Derne zur Heimstatt des Sozial-Ökologischen Zentrums Dortmund wird. Foto: Initiativkreis SÖZ Dortmund

Zuletzt sollten die Aktivität:innen die alte Grundschule in Derne zur Verfügung gestellt bekommen. Da diese nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs wieder als Notunterkunft  genutzt wurde, hatte sich der Plan zerschlagen.

Dafür gab es vom SÖZ Verständnis – und erwies sich letztendlich als positiv, da der Raum ohnehin nicht zentral genug gewesen und somit nicht für alle Interessierten erreichbar gewesen wäre. Das sieht bei der Markuskirche in der Gut-Heil-Straße in der nördlichen Innenstadt anders aus: Sie ist deutlich zentraler und die Stadtbahn hält fast vor der Tür.

Dessen Anmietung ist nun möglich: Nach dem Finanzausschuss hatte auch der Stadtrat mit großer Mehrheit den städtischen Haushalt für 2023 beschlossen – gegen die Stimmen der AfD und bei Enthaltung von FDP/Bürgerliste. Darin enthalten ist auch die Finanzierung des SÖZ: Es soll eine jährliche Finanzierung von 125.000 Euro, sowie eine einmalige Finanzierung von 20.000 Euro erhalten.

Schließung der Markuskirche nach über 60 Jahren

Die Initiative kann die Markuskirche anmieten, weil die Evangelische Lydia-Gemeinde das Gotteshaus Ende vergangenen Jahres auf- und das Gebäude an den Treuhandfonds Gemeindevermögen beim evangelischen Kirchenkreis abgegeben hatte.

Die Markus-Kirche an der Gut-Heil-Straße soll zum Sozial-Ökologischen Zentrum werden. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

„Wir haben nur ein Haus verloren, die Gemeinde bleibt bestehen”, erklärt Pfarrerin Birgit Worms-Nigmann. Die ehemalige Markuskirche sowie das bereits 2021 geschlossene Lutherzentrum gehören zusammen mit der Pauluskirche zur Lydia-Kirchengemeinde. Die Pauluskirche ist nun die einzige verbliebene Kirche der Lydia-Gemeinde, in der die Gemeindeglieder zusammenkommen können.

„Die Superintendentin freut sich für den Ev. Kirchenkreis Dortmund und für die Lydia-Kirchengemeinde, wenn die ehemalige Markuskirche an der Gut-Heil-Straße (fast) übergangslos weiter genutzt werden kann“, teilt der Kirchenkreis teilt auf Anfrage von den Nordstadtbloggern mit.

Das Einzugsdatum für das SÖZ ist noch unklar

Mehrfach hatten Aktivist:innen vor dem Rat auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Wann der Einzug beziehungsweise die Übergabe des Gebäudes stattfinden kann, ist allerdings unklar. Denn neben den Renovierungsarbeiten müssen auch noch die Vertragsverhandlungen abgeschlossen werden. Zudem stehen die Mittel der Stadt frühestens im April zur Verfügung.

„Nach diesem eindeutigen politischen Signal sind wir optimistisch, dass die Eröffnung des SÖZ in Dortmund schnell und unkompliziert in den nächsten Monaten vonstatten gehen wird”, betont Mila Elee, Pressesprecherin der Initiative.

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