Von Susanne Schulte
Nach Mittwochabend können sich die Mitarbeitenden des landschaftsplanenden Ateliers Loidl auf die Schulter klopfen: Ihre Vorschläge zur Anlage des so genannten Grünen Rings rund um das Gelände der Westfalenhütte kamen bei den rund 80 Teilnehmenden der zweiten Entwurfswerkstatt an. Was es zu kritisieren gab und gibt kann das Büro nicht ändern, da Gesetze und Gesundheit dagegensprechen und auch Bäume nicht schneller wachsen.
Zweite Zusammenkunft aller Interessierten aus der Nordstadt
Nach der ersten Einladung im August vergangenen Jahres bat die Stadt Dortmund gestern zur zweiten Zusammenkunft aller aus der Nordstadt, die etwas dazu sagen wollten, wie die neue Grünanlage zwischen Dürener Straße und Kirchderne und zwischen Brackeler Straße bis zur Kreuzung der anderen Verbindung aussehen soll. Das Atelier Loidl hat mittlerweile die Ideen der ersten Veranstaltung sowie weitere Vorschläge der Dortmunder:innen aufgenommen und die Gestaltung der Spiel-, Sport- und Rollerplätze ausgefeilt.
Die Liste damals war lang: Alle Menschen jeden Alters sollen sich auf den Hügeln und den Tälern des langgestreckten Parks wohlfühlen – egal, ob sie sportlich unterwegs sind, zu Fuß und auf dem Rad oder zum Faulenzen kommen. Um das zu erreichen, ist es notwendig, überdachte Treffpunkte einzurichten wie auch Toilettenhäuschen und Kioske aufzustellen. Eine Gastronomie erhielt beim August-Termin viele, viele grüne Punkte.
Gemüseanbau entlang des Grünen Rings ist nur im Hochbeet möglich
Bei der Entwurfswerkstatt am Mittwoch im Infocenter von Thyssen Krupp ging es jetzt um Feinheiten. Die Planer:innen hatten die Vorschläge vom August übernommen. Der Spielplatz soll gleich neben dem neuen, noch zu bauenden Wohngebiet zwischen Schlosserstraße und Bahnstrecke liegen und eine Schlammecke für Kleinkinder bekommen. Der Ballspielplatz und der Rollerplatz sind weiter nördlich eingeplant.
Die untypische hügelige Landschaft ist dem so genannten Umlagerungsbauwerk zu verdanken, wie die Anhäufung der mit gesundheitsschädlichen Stoffen belasteten Erde heißt. Über diese Erde kommt eine Dichtungsfolie, die dann auch die gärtnerische Nutzung einschränkt, so Carole Blessner vom Atelier. So ist das Bestellen von Gemüseflächen nur in Hochbeeten möglich. Auch Obstbäume, die gewünscht waren, können dort wegen des heiklen Untergrunds nicht wachsen.
Konkrete Wünsche der Teilnehmenden gestern Abend waren dann, vor allem heimische Gewächse zu pflanzen, den Spielplatz trotz der Verstecke für Kinder gut einsehbar zu machen, damit sie immer im Blickfeld der Eltern sind, gerne auch Stahl zu verwenden, um an die Hoesch-Geschichte zu erinnern.
Mit dem Baubeginn für die Parklandschaft ist nicht vor 2025 zu rechnen
Für die Umgebung der beiden Sportflächen sind eine gute Beleuchtung gefordert, ein Kiosk, Toiletten und vor allem Schatten. Doch der wird vorerst weder dort, noch auf dem Spielplatz zu finden sein. Die Bäume sind in den ersten Jahren keine Schattenspender, Sonnensegel unbewacht auf öffentlichen Plätzen zu spannen ist keine gute Idee, so das Planungsbüro.
Dass bei Starkregen die Spiel- und Sportplätze unter Wasser sei nicht zu befürchten. Auf dem Gelände seien Retentionsflächen vorgesehen, also Flächen, die tiefer liegen und die extra für die Aufnahme von Hochwasser geplant werden.
Andere Wünsche, wie die Müllentsorgung zu klären, Sicherheit und Sauberkeit zu garantieren durch einen Präsenzdienst, können die Loidl-Mitarbeitenden nicht einplanen. Dafür ist später dann die Stadt zuständig.
Und später heißt: in einigen Jahren. Denn nach der Abschlussveranstaltung dieses Beteiligungsprozesses – die war bereits für März vorgesehen, wurde aber ins dritten Quartal 2023 verschoben – müssen anschließend die Ratsmitglieder dem ganzen Vorhaben zustimmen und die Verwaltung dann sehen, dass sie Fördergelder für den Bau der Grünanlage bekommt. Vor 2025 ist nicht mit einem Baubeginn zu rechnen, so Sebastian Kröger, der stellvertretende Leiter des Amts für Stadterneuerung und Quartiersentwicklung.
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Grüner Ring Westfalenhütte: Einladung zum „Blick in die Zukunft“ – Stadt stellt Planungen für neuen Park mit vielfältigem Sport- und Freizeitangebot vor (PM)
Ein neuer Park für Dortmund: Am Mittwoch, 21. Februar, präsentiert die Stadt Dortmund die Entwürfe für den „Grünen Ring“ auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte.
Zusammen mit dem Büro Atelier Loidl stellt das Amt für Stadterneuerung die Pläne für die Grünanlage vor. Die Veranstaltung unter dem Motto „Ein Blick in die Zukunft“ beginnt am Mittwoch, 21. Februar, um 18 Uhr und dauert etwa zweieinhalb Stunden. Sie findet statt im Saal des Info-Centers der ThyssenKrupp Steel AG, Oesterholzstraße 127. Alle Bürger*innen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren und die Entwürfe zu diskutieren. Die Teilnahme ist kostenlos.
Für eine optimale Planung der Veranstaltung bittet das Amt für Stadterneuerung um Anmeldungen bis Montag, 19. Februar, per E-Mail an gruenerring@stadtdo.de. Doch auch spontane Gäste sind willkommen.
Park mit vielfältigem Sport- und Freizeitangebot
Im Fokus des Abends stehen die Entwürfe des Planungsbüros Atelier Loidl für die neuen Wege, Sport- und Freizeitanlagen. Diese erläutert Projektleiterin Carole Blessner. Grundlage der Planungen ist eine breite Beteiligung seit August 2022. Diesen Prozess hat das Dortmunder Büro plan-lokal unterstützt. An den Werkstätten, Mit-Mach-Ständen und Online-Formaten beteiligten sich verschiedene Bürgergruppen, Stadtteilakteur*innen aus Vereinen und Institutionen sowie viele Kinder und Jugendliche. Vorschläge und Ideen aus diesen Formaten sind in die Planungen eingeflossen.
Nach der Vorstellung der Ergebnisse beleuchtet eine Podiumsdiskussion verschiedene Aspekte der Parkgestaltung. Dazu diskutieren Planungsdezernent Stefan Szuggat und weitere Planungsverantwortliche der Stadt Dortmund sowie Vertreter*innen des Atelier Loidl mit Akteur*innen aus der Nordstadt. Alle Gäste haben die Gelegenheit, Fragen zu stellen und eigene Einschätzungen einzubringen.
Wie geht es weiter?
Als nächstes steht die sogenannte Genehmigungsplanung an. Dabei konkretisieren die Fachplaner*innen die Entwürfe, um die erforderlichen Genehmigungen für den Bau einzuholen. Die eigentliche Baumaßnahme kann dann nach aktuellem Planungsstand 2025 beginnen und wird voraussichtlich vier bis fünf Jahre dauern.
Hintergrund: Der „Grüne Ring“ bietet Erholung und neue Wege
Der Grüne Ring wird das gesamte Gelände der ehemaligen Westfalenhütte umschließen. Es entsteht ein neuer öffentlicher Park, der zur Naherholung und Freizeitgestaltung einlädt und auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigt. Vor allem für die Menschen in der dicht bebauten Nordstadt soll er zum vielfältigen Ort der Begegnung im öffentlichen Raum werden und das Wohnumfeld verbessern. Mit den geplanten Rad- und Fußwegen bietet der „Grüne Ring“ auch den Menschen in Eving, Kirchderne und Scharnhorst neue Wegeverbindungen.
Mehr Informationen zum Grünen Ring gibt es unter dortmund.de/gruenerring.