Das Bündnis „NOrdstadt gegen Nazis“ stellt zehn bunte Bänke vor:

Farbenfrohe Aktion für Demokratie und Vielfalt: Kein Platz für Rechtsextreme auf dem Nordmarkt

Auf dem Nordmarkt stellte das Bündnis „Nordstadt gegen Nazis“ die Bänke der verschiedenen Initiativen und Gruppenn vor.
Auf dem Nordmarkt stellte das Bündnis „Nordstadt gegen Nazis“ die Bänke der verschiedenen Initiativen und Gruppenn vor. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Der Nordmarkt in der Dortmunder Nordstadt ist ein beliebter Treffpunkt, der jedoch auch von Störungen durch Rechtsradikale betroffen ist. Um dem sichtbar entgegenzutreten, hat das Bündnis „NOrdstadt gegen NAZIS“ unter Federführung des Diakonischen Werks nun zehn Bänke gestaltet. Unter Anleitung der Künstlerin Anna Hauke haben sich überwiegend Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil in den vergangenen sechs Monaten mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinandergesetzt und gemeinsam ein Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit gesetzt: Kein Platz für Nazis! 

 Netzwerk „NOrdstadt gegen NAZIS“ hatte die Idee zu den Bänken

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Am Donnerstag (15. Dezember 2022) wurden die Sitzgelegenheiten auf dem Nordmarkt in Anwesenheit der beteiligten Initiativen eingeweiht. Vertreten waren Planerladen, Nordmarkt-Grundschule, Anne-Frank-Gesamtschule sowie GrünBau mit dem Projekt „JobWinner“ und mit einem weiteren Projekt. 

Die bunten Bänke stehen prominent an den Eingängen zum Platz sowie in der Mitte des Nordmarkts. Ziel ist es, alle Besucher:innen des Nordmarkts für das Thema zu sensibilisieren und zu einem offenen, toleranten Sozialraum und einer guten Aufenthaltsqualität beizutragen. 

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Die Idee zum Projekt stammte vom 2019 gegründeten Netzwerk „NOrdstadt gegen NAZIS“. Innerhalb des Netzwerkes hat das Diakonische Werk als Projektträger die Antragstellung und Abwicklung übernommen, technisch unterstützt von Grünbau. 

Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord unterstützt das Projekt. Es wird durch die Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie der Stadt Dortmund und die Partnerschaft für Demokratie Dortmund mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert. 

Mit Farben ein Zeichen gegen Rechts und Extremismus setzen

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Diese Parkbänke sind schon das dritte Projekt, das das Bündnis „Nordstadt gegen Nazis“ angeregt hat. Im letzten Jahr wurde der Kurt-Piehl-Platz in der Nordstadt eingeweiht und öffentliche Wandflächen mit Graffiti gegen Rechts besprüht. Kurt Piehl hat sich als Jugendlicher gegen den Nationalsozialismus körperlich gewehrt, wurde in der Steinwache inhaftiert und gefoltert. 

Bei der Präsentation machten Schüler:innen der Libellen-Grundschule und der Anne-Frank-Gesamtschule deutlich, wie und warum sie sich beteiligt haben. Sie wollten „mit Farben ein Zeichen gegen Rechts und Extremismus jeder Art setzen“. 

Als im Jahr 2019 Neonazis auf der Münsterstraße marschierten, gab es unter Schüler:innen der Gesamtschule eine Menge Angst. Lehrkräfte, Sozialarbeiter und Schüler:innen trafen sich im Forum der Schule, tauschten sich aus und machten sich Mut: „Wir waren alle froh, dass dieser Spuk durch die vielen Gegendemos ein baldiges Ende fand“, berichtet einer der teilnehmenden Schüler. 

Auch Anne Frank und ihr Tagebuch hat einen Platz bekommen

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Daher war die Motivation groß, am Thema zu arbeiten. Die Klasse 6.3. und einige Oberstufenschüler:innen der Anne-Frank-Gesamtschule arbeiteten an zwei Bänken und beschäftigten sich mit den Menschen- und Kinderrechten. Jede Schüler:in aus der Klasse erstellte zuerst eine Mini-Bank aus Holz und bemalte sie anschließend zum Thema „Kein Platz für Nazis“. 

In einer demokratischen Wahl wählte die Mehrheit der Klasse die ausdrucksstärkste Bank eines Schülers aus. Diese Bank diente dann als Vorlage für eine echte Parkbank. Gemeinsam mit der Künstlerin Anna Hauke gearbeiteten sie dann die echte Parkbank. „Wir freuen uns, dass jetzt zehn Bänke mit cooler Botschaft hier auf dem Nordmarkt stehen“, so eine Schülerin.

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Auch Anne Frank und ihr Tagebuch hat auf dem Nordmarkt einen Platz bekommen. Sie gibt mit ihrem Zeilen vielen Menschen Hoffnung. Wir hoffen dass diese Botschaften lange erhalten bleiben und Menschen zum Nachdenken anregen, vielleicht auch, dass den Menschen, die hier Platz nehmen, der hohe Wert von Demokratie durch den Kopf geht.“

Auch wenn Anne Frank nicht mehr unter uns ist, teilt sie uns in ihrem Tagebuch mit: „Wie herrlich ist es, dass niemand auch nur eine Minute warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt zu verändern.“ Diese Botschaft hatten die Schüler:innen ausgesucht. „Die Bänke werden nicht die Welt verändern, doch sie verändern den Dortmunder Nordmarkt und das ist doch ein kleiner Teil unserer Welt.“

Hintergrund: Das Netzwerk „NOrdstadt gegen NAZIS“

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

NOrdstadt gegen NAZIS“ – unter dieser Devise stärken sich Menschen, die in der Nordstadt leben und arbeiten, gegenseitig den Rücken. Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus – in Worten, in Symbolen oder in Taten – haben hier keinen Platz! 

Das Netzwerk mit seinen mehr als 20 dort vertretenen aktiven Vereinen, Schulen, Kirchengemeinden, Migrant:innen-Selbstorganisationen, städtischen Kulturstandorten, Bildungseinrichtungen, Gruppen, Initiativen, Trägern und engagierten Einzelpersonen hat sich Ende des Jahres 2019 gegründet. Es sieht sich als strömungs-, ressort-, verbands- und arbeitsfeldübergreifendes Netzwerk. Auch das Hoesch-Museum ist als Mitglied aktiv. 

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Ziel des Netzwerkes ist es, aus der Nordstadt und für die Nordstadt Widerständigkeit zu bündeln und gezielt Aktionen und gemeinsame Aktivitäten gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu initiieren. 

Es versteht sich als eine offene Plattform, bei der jede interessierte Person und Institution an den regelmäßig stattfindenden Treffen teilnehmen und inhaltlich mitarbeiten kann. Durch die Vielzahl und die Heterogenität der Mitglieder kann das Netzwerk zum einen auf einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz zurückgreifen, zum anderen als eine starke Solidargemeinschaft auftreten. 

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