Für ganz kleines Geld gibt es Arbeiten heimischer Künstler:innen

Kunst Aus(Leihe) Dortmund“: Statt Massenware aus dem Kaufhaus gibt es echte Kunst auf Zeit

Cordula Bonacker, Frauke Drewer, Rena Schölzig, Hendrikje Spengler (v.li.)
Cordula Bonacker, Frauke Drewer, Rena Schölzig, Hendrikje Spengler (v.li.) Foto: Chimène Goudjinou

Ein Gemälde für das Schlafzimmer, eine Skulptur für das Wohnzimmer oder eine Fotografie für den Flur: Kulturinteressierte haben jetzt die Möglichkeit, bei der Stadt echte Kunstwerke aus Dortmund auszuleihen. Das Kulturbüro Dortmund bietet mit der „Kunst Aus(Leihe) Dortmund“ allen Menschen die Chance, sich Kunst aus Dortmund in die eigenen vier Wände zu holen. Dies für eine begrenzte Zeit und gegen eine geringe Versicherungsgebühr.

Kunst aus Dortmund wird aus den verstaubten Archiven geholt und zugänglich gemacht

Seit den 1960er- Jahren hat das Kulturbüro für die Stadt Dortmund Kunstwerke angekauft.
Seit den 1960er- Jahren hat das Kulturbüro für die Stadt Dortmund Kunstwerke angekauft. Chimène Goudjinou | Nordstadtblogger

Seit den 1960er-Jahren hat das Kulturbüro für die Stadt Dortmund Kunstwerke angekauft. Pro Jahr kommen ca. 40 Bilder neu in den Bestand. Die Kunstwerke standen jahrelang im Stadtarchiv. Beschäftigte der Stadt konnten diese Kunstwerke für ihre Büros ausleihen. Dabei waren nur 25 Prozent der Kunstwerke verliehen – und das auch für einen sehr langen Zeitraum.

Die Kunst war in den Büros der Beschäftigten nur für wenige Menschen zugänglich. „Das wollten wir abschaffen“, sagt Hendrikje Spengler, Leiterin des Kulturbüros. Zwei Jahre hat das Kulturbüro daraufhin gearbeitet, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat sich die Kunstwerke auszuleihen. Jetzt ist es möglich.

Das Kulturbüro möchte, dass das städtische Kunstarchiv von der Allgemeinheit gesehen wird.
Das Kulturbüro möchte, dass das städtische Kunstarchiv von der Allgemeinheit gesehen wird. Chimène Goudjinou | Nordstadtblogger

Das Kulturbüro möchte, dass das städtische Kunstarchiv von der Allgemeinheit gesehen wird. Viele Menschen sollen sich an der Kunst erfreuen können.

„Kunst will gesehen werden! Wir hoffen, dass die Arbeiten aus unserem Kunstarchiv künftig viele öffentliche und private Räume bereichern – und dass auch die Künstler:innen der Stadt dadurch noch einmal sichtbarer werden“, sagt Spengler.

Im Kulturbüro können Kunstinteressierte nur Kunst aus Dortmund ausleihen

Bei der „Kunst Aus(Leihe) Dortmund“ kann man nur Kunst von Künstler:innen aus Dortmund ausleihen.
Bei der „Kunst Aus(Leihe) Dortmund“ kann man nur Kunst von Künstler:innen aus Dortmund ausleihen. Foto: Chimène Goudjinou

Kunst ausleihen ist nicht neu in Dortmund: In der Artothek in der Stadt- und Landesbibliothek kann man auch Kunst  ausleihen. Wieso kommt das Kulturbüro dann mit „Kunst Aus(Leihe) Dortmund“ um die Ecke?

Der Unterschied: Bei der Artothek können die Nutzer:innen 1300 Arbeiten von regionalen, nationalen und internationalen Künstlern ausleihen. Der Bestand von angekauften Werken Dortmunder Künstler:innen war und ist dort nicht verfügbar. Das ist nun anders: Kunstinteressierte können sich nun bei der „Kunst Aus(Leihe) Dortmund“ bedienen.

Die Kunst wird von den Mitarbeiter:innen des Kulturbüros verpackt
Die Kunst wird von den Mitarbeiter:innen des Kulturbüros verpackt und zur Abholung vor Ort bereitgestellt. Foto: Chimène Goudjinou

Das Kulturbüro möchte so die lokale Kunstszene fördern. Wer sich etwas ausleihen möchte, kann auf der Internetseite der Stadt- und Landesbibliothek stöbern und sich seine Lieblingsstücke reservieren. Danach erhalten die Interessierten eine E-Mail vom Kulturbüro als Bestätigung.

Die Kunst wird dann verpackt und zur Abholung im Kulturbüro bereitgestellt. Anschließend zahlen die Nutzer:innen die Gebühren in der Stadt- und Landesbibliothek. Zum Ausleihen benötigen sie einen Bibliotheksausweis und können die Werke dann drei Monate behalten.

Es gibt nicht nur „Flachware“, sondern auch Skulpturen

Kunstinteressierte können sich die Gemälde, Grafiken, Fotografien und Skulpturen im „Superraum“ (Brückstr. 64) ausleihen.
Kunstinteressierte können sich die Gemälde, Grafiken, Fotografien und Skulpturen im „Superraum“ (Brückstr. 64) ausleihen. Foto: Chimène Goudjinou

Wer sich dann noch nicht davon trennen mag, kann noch einmal um um drei Monate verlängern. Dann ist aber Schluss – die Kunst muss zurück in die Ausleihe.

Das Ganze kostet nicht die Welt: Die zu entrichtenden Gebühren liegen zwischen 4,50 und 8,50 Euro – je nach Kunstwerk.

Kunstinteressierte können sich die Gemälde, Grafiken, Fotografien und Skulpturen im „Superraum“ (Brückstr. 64) ausleihen. Die Kunst kann nur dienstags und donnerstags abgeholt werden.

„Kunst Aus(Leihe) Dortmund“ kooperiert mit dem „Superraum“ und „Dortmund Kreativ“ sowie mit der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek. Einen Überblick über alle ausleihbaren Kunstwerke gibt es auf der Seite katalog.dortmund.de.

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Kommentar:

Technische Unzulänglichkeiten

Die Idee der Kunstausleihe ist klasse. Kunst sollte zugänglich sein und nicht in dunklen Lagern verstauben. Vor allem dann nicht, wenn die öffentliche Hand Geld dafür ausgibt. Daher ist die Idee, auch und gerade heimische Künstler:innen einer viel breiteren Bevölkerungsschicht auf Zeit zugänglich zu machen, sehr begrüßenswert.

Das einzige Manko: Weder bei Artothek noch bei der Kunstausleihe kann man sich einfach den Bestand anzeigen lassen. Man muss einen Suchbegriff eingeben – ohne aber die Künstler:innen zu wissen oder die Bestände zu kennen. Und wenn man dann im „Blindflug“ ein potenzielles Werk – beispielsweise über einen Suchbegriff wie „Öl“ oder „Grafik“ gefunden hat – fehlt mitunter die bildliche Darstellung.

Auch Vorschläge und Hinweise, was man suchen und finden kann, gibt es leider noch nicht. Das auf Bücher ausgelegte Suchsystem stößt aktuell bei der Suche nach Kunst bisher an seine Grenzen. Da ist also noch Luft nach oben…

Ein Kommentar von Chimène Goudjinou

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  1. Stadt kauft Kunstwerke an – Dortmunder Künstler*innen können sich ab sofort bewerben (PM)

    Jährlich erwirbt die Stadt Dortmund zeitgenössische Kunstwerke Dortmunder Künstler*innen, die von einer Kommission des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit ausgewählt werden. Das Kulturbüro investiert dafür derzeit 35.000 Euro. Damit wächst zum einen der Kunstbestand der Stadt: Nutzer*innen der Stadt- und Landesbibliothek können sich die Werke später gegen eine geringe Gebühr eine Zeitlang ausleihen. Zum anderen fördert der Kunstankauf heimische Kulturschaffende. Die erworbenen Werke präsentiert das Kulturbüro jährlich in der Ausstellung „Einblicke – städtischer Kunstankauf“.

    Professionelle Künstler*innen aus Dortmund können sich ab sofort bis Mittwoch, 25. Oktober über die Seite dortmund.de/kunstankauf bewerben. Die Bewerbung erfolgt ausschließlich digital. Informationen zu den Teilnahmebedingungen und den Anforderungen an die Werke finden Interessierte ebenfalls auf dieser Seite.

  2. Stadt Dortmund fördert Kunst: Jetzt Werke für 2024 einreichen! Kunst kommt so auch über die „Kunst Aus (leihe)“ zu den Menschen (PM)

    Professionelle Künstler*innen können ab sofort ihre Werke für den städtischen Kunstankauf 2024 einreichen. Die Bewerbungen sind bis zum 25. Oktober digital möglich. Die Kunstwerke können später ausgeliehen werden.

    Die Stadt Dortmund fördert ihre Künstler*innen, indem sie ihnen ihre Werke abkauft. Das unterstützt nicht nur den kreativen Nachwuchs, sondern bereichert gleichzeitig den Fundus der Kunst Aus(leihe) Dortmund. Jede*r Büger*in mit Bibliotheksausweis kann hier ausleihen, was in Wohnung oder Büro passt. So kommt die Dortmunder Kunst auch zu den Menschen in der Stadt. Mehr als 2500 Werke wurden hier seit den 60er Jahren gesammelt.

    Vorraussetzungen müssen erfüllt sein

    Um am Kunstankauf teilnehmen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Im Einzelnen stehen sie auf Internetseite des Kulturbüros (https://dortmund.de/kulturbuero-kunstankauf ). Eine gundlegende Voraussetzung ist, dass ausgebildete, professionelle Künstler*innen ihren Hauptwohnsitz in Dortmund haben müssen.

    Auch für die eingereichten Werke gibt es einige Anforderungen, die ebenfalls auf der Interseite zu finden sind. Es dürfen nicht mehr als zwei aktuelle Arbeiten sein, die nicht älter als drei Jahre sind. Bewerbungsschluss ist Mittwoch, 25. Oktober. Die Kommission der Stadt Dortmund wird am 11. Dezember im Kulturort Depot über den Ankauf von Kunstwerken entscheiden.

    Für Rückfragen der Künstler*innen steht Katrin Gellermann telefonisch unter 0231-50 25 17 7 oder per E-Mail unter kgellermann@stadtdo.de zur Verfügung.

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