Dort, wo die Sprache ganz anders ist? Mit unbekannten Gewohnheiten und Strukturen: wie hier was in der Bunderepublik funktioniert. Doch was bleibt ihnen, den vielen ukrainischen Geflüchteten, gegenwärtig anderes übrig? Einmal dem Grauen entkommen, dessen Ende nicht absehbar ist. Wie kann es irgendwie weitergehen – und zwar: jetzt? Und konkret: Wie orientiere ich mich beruflich, bringe ich meine Kinder in das Bildungssystem? – Geflüchtete aus den Deutschkursen der Auslandsgesellschaft, die in den letzten Monaten in Dortmund aufschlugen, suchen nach Antworten, um ein (vorläufiges) Leben in der Diaspora bewältigen zu können. Ihre Generalkonsulin Iryna Shum hat sie vorgestern, 12. Juni, besucht.
Flüchtlinge lernen in der Auslandsgesellschaft NRW Deutsch
Was soll nun werden? In der Heimat, der Ukraine, tobt infolge des russischen Angriffskrieges ein brutaler Konflikt. Sie sind ihm, der unerträglichen Angst um’s eigene Leben – tagaus, tagein – entkommen; haben es geschafft, Sicherheit gefunden. Doch die Zukunft ist ungewiss. Niemand weiß – Stand heute –, wie lange der Krieg noch weitergehen wird.
Ergo müssen sich die Flüchtlinge in einer gewissermaßen hypothetischen Situation einrichten. Alles andere wird eine Zukunft zeigen, auf die sie als einfache Bürger:innen keinen Einfluss haben. Zumindest nicht, was deren Rahmenbedingungen betrifft. Mehr, als sich irgendwie dort einzufinden, in einer ihnen fremden Gesellschaft, die sie aufgefangen hat – mehr können sie gegenwärtig kaum tun.
Dazu gehört essentiell die dort gesprochene Sprache. Also belegen Ukrainer:innen etwa in der Dortmunder Sektion der Auslandsgesellschaft NRW entsprechende Kurse – um Deutsch zu lernen.
Ukrainische Generalkonsulin aus Düsseldorf besucht junge Dortmunder Diaspora
In der neu renovierten Zentrale hinter dem Nordausgang des Hauptbahnhofs neben der Alten Steinwache hat sich für diesen Tag die junge Generalkonsulin der Ukraine aus Düsseldorf, Iryna Shum, angekündigt.
„Sie wird in diesem Rahmen ein Gespräch mit ukrainischen Bürgerinnen und Bürger[n] führen, die aktuell Deutsch in der Auslandsgesellschaft lernen“, heißt es lapidar in deren Presseeinladung.
Anberaumt für das Treffen mit ihren Landsleuten waren 60 Minuten, am Ende wird überzogen. Und das aus guten Gründen.
Keine Frage mehr: Wird Ex-Botschafter Andrij Melnyk befördert oder in die Wüste geschickt?
Ursprünglich hatten wir uns in der Redaktion überlegt, Iryna Shum anlässlich ihres Termins in Dortmund eine tagespolitisch aktuelle Frage zu stellen.
Deren Beantwortung eine internationale Öffentlichkeit durchaus interessiert hätte: Wie es denn nun um den umstrittenen Ex-Botschafter ihres Landes in der BRD, Andrij Melnyk, bestellt sei?
Der hatte wiederholt den ukrainischen Ultranationalisten, NS-Kollaborateur und Antisemiten Stepan Andrijowytsch Bandera verteidigt, fast verehrt, und wurde jüngst von Präsident Wolodymyr Selenski abberufen.
Ob der Diplomat nun – wie teils kolportiert – mit einer Beförderung zum ukrainischen Vize-Außenminister rechnen könne oder seine Exzellenz vielmehr lautlos in der Wüste verschwinden würde?
Wir haben uns diese Frage wohlweislich geschenkt. Nicht deshalb, weil die Erwiderung kaum mehr als die üblichen diplomatischen Floskeln zutage gebracht hätte, deren Nuancierungen gleichwohl einige Auskünfte hätten geben können.
Sondern sie wäre unziemlich gewesen. Weil die Causa Melnyk hier in dem kleinen Besprechungsraum der Auslandsgesellschaft mit seinen menschlichen Schicksalen schlicht irrelevant gewesen ist.
Welche konkreten Perspektiven haben ukrainische Familien in dieser Gesellschaft?
Denn im Laufe der Begegnung wurde immer deutlicher, dass die kurze Zeit mit der Generalkonsulin zu wertvoll war, als sich um die weiteren Karriereaussichten eines fragwürdigen Diplomaten mit gesicherter Pension zu bekümmern – mag das politische Gewicht der Angelegenheit in den Augen internationaler Medien noch so groß sein.
Hier vor Ort ging es um die Zukunft von Menschen, die häufig alles verloren haben. Wenn nicht um das Allernötigste von Lebensbewältigung, dann um die grundlegenden Perspektiven in dieser Auffanggesellschaft; beruflich, für die eigenen Kinder.
Unter den Anwesenden, die augenblicklich bei der Auslandsgesellschaft Deutsch lernen, befinden sich weitgehend Frauen. Das ist nicht überraschend, da Männer im wehrpflichtigen Alter die Ukraine nicht verlassen dürfen. Zwischenzeitlich sogar nicht einmal ihren Wohnort, bis einige Stunden darauf Präsident Selenski die Anordnung seines Generalstabes per Dekret aufhob. Es brennt im Land, überall.
Gespräche auf Ukrainisch: Was im Deutschen übrig bleibt – es reicht
Iryna Shums Auftreten wirkt routiniert. Sie ist bereits seit 2009 im diplomatischen Dienst der Ukraine tätig. Geboren 1985, wurde sie 2021 zur Generalkonsulin ernannt, also in verhältnismäßig jungen Jahren.
Erst hatte sie in Kiew Internationale Beziehungen studiert, bevor sie nach ihrem Zweitstudium (praxisorientiert-interdisziplinär: Philosophie – Politik – Wirtschaft) kürzlich die renommierte Münchener Ludwig-Maximilians-Universität ebenfalls mit einem Master-Abschluss verließ.
Während des Zusammentreffens mit den Geflüchteten in der Auslandsgesellschaft übersetzt sie das Wichtigste ins Deutsche. Fragen und Antworten; das Gespräch findet weitestgehend auf Ukrainisch statt.
Wer hier nicht wenigstens einer slawischen Sprache mächtig ist, verliert garantiert manche Details. Ein Manko. Wie eine Chance, aus einer lediglich außenperspektivischen Teilnahme zu fokussieren, Schwingungen mitzunehmen. Mit allem Vorbehalt.
Geworfen aus dem alten Leben in ein unübersichtliches System voller Hieroglyphen …
Auffällig in der zusammengewürfelten Runde: die Suche nach basalem Orientierungswissen. Nachvollziehbar: Es sind Menschen, die in ein gesellschaftliches Medium voller Quasi-Hieroglyphen geworfen wurden, dabei ganz von vorn anfangen müssen. Gewaltsam, ins wahrgenommene Nichts, umgeben von Unbekannten.
Gerade oder erst kürzlich angekommen in Deutschland. Irgendwann, nachdem in ihrem Heimatland – es war der 24. Februar (zum Halbjahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit) – der Krieg begann. Also frühstens vor einigen Monaten – mit Bedürfnissen, Hoffnungen, mindestens zerbrochenen Träumen, wenn nicht traumatisiert.
Zugleich bringen diese Menschen aus dem östlichen Europa in der Regel hohe Qualifikationen mit. Eine sehr gründliche Ausbildung in Berufen, in denen hierzulande nicht selten und händeringend nach Fachkräften gesucht wird.
Ein für den bundesdeutschen Arbeitsmarkt typisches Passungsproblem. Erschwert durch Sprache, kulturelles Anderssein und vor allem bürokratische Hindernisse, die keine pragmatischen Fehlernormen kennen: In Deutschland ist der Bleistift entweder gespitzt oder es gibt ihn nicht. – Oder hat sich was verändert?
„Etwas, was für die Gesellschaft relevant wird, dann werde ich übersetzen“
Was gibt es in Dortmund, in der Bundesrepublik an Möglichkeiten, für sie? Mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten? Und für ihre Familien.
Zuerst war da der Gedanke, der eines abständigen Beobachters: Wieso muss für solche Fragen eigentlich die Generalkonsulin kommen? Gibt es nicht hinreichend Beratungsangebote vor Ort?
Eine verkürzte Sichtweise. Wie sich zeigte, ist vieles ein Problem der Kommunikation. Zusammenfinden, miteinander reden, dann kann geholfen werden. Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft beginnt: „Wichtig ist, dass Sie heute Ihre Fragen loswerden.“
Das würde weitestgehend in der Landessprache stattfinden. Klar, wenn es auf der Seele brennt. Iryna Shum ergänzt: „Etwas, was für die Gesellschaft relevant wird, dann werde ich übersetzen.“
Räumlichkeiten für ukrainische Tanz- und Folkloregruppe gesucht – kein Problem
Den Anfang machen zwei junge Frauen. Sie möchten etwas über das Kulturangebot in der Stadt wissen, denn sie kommen aus dem Kultursektor in der Ukraine. Begriffe wie „Kulturmanagement“, „Volkstanz-Ensemble“ fallen, dazu auf hohem Niveau. Speziell ginge es ihnen um die Kinder der Geflüchteten, aber nicht ausschließlich, erläutert Iryna Shum.
Wohin sie sich wenden könnten, um sich dahingehend zu engagieren? Wo es entsprechende Räumlichkeiten gäbe, um sich einmal, ne, dreimal in der Woche zu treffen.
Weiter im Blick: der 24. August, der Nationalfeiertag in der Ukraine. Damals, 1991, erklärte das Land seine Unabhängigkeit von der auseinanderfallenden Sowjetunion. Besonders bedeutsam, wo dieser Status heute auf dem Spiel steht. Ein vermutliches Kriegsziel der Invasoren.
Es geht um die Vorbereitung eines gemeinsamen Auftritts aus der ukrainischen Gemeinde heraus – um dieses Datum herum, da sind sie flexibel. Ein identitätskonservierendes Moment in Zeiten der Bedrängnis.
Ansprechpartner, klar: die Musikschule nebenan oder gleich die Musikhochschule. Auch das Kulturbüro der Stadt wäre eine Option. „Gibt’s – und wir kümmern uns drum“, fasst Klaus Wegener knapp zusammen.
Was ist mit Kontakten zu ukrainischen Organisationen in Stadt und Umgebung … ?
Bedarf besteht gleichermaßen, Kontakte zu registrierten ukrainischen Vereinen in der Umgebung herzustellen. „Mit welchem Ziel?“, lautet die Frage vom Vertreter der Stadt Dortmund, Martin van der Pütten. Die Antwort der jungen Frauen knüpft an ihr vorheriges Motiv an: Gemeinsame Veranstaltungsorganisation zum Unabhängigkeitstag ihres Landes.
Das Problem: die Lage ist dahingehend ziemlich übersichtlich. Es gibt schlicht kaum ukrainische Vereine, Organisationen in der Kommune. Für die Generalkonsulin ist dies ein deutliches Zeichen für die Integrationsfähigkeit ihrer Mitbürger:innen.
„Ein großer Teil der Ukrainer, die hier vor dem Krieg waren, die kenne ich nicht“, gesteht sie: „Total integriert.“ Sie habe da immer Probleme gehabt, „die Menschen zusammenzubringen“. Weil sie gewissermaßen wie in einem Schmelztiegel untertauchen konnten.
Auslandsgesellschaft kann helfen, Ukrainer:innen überhaupt zu erreichen
Mindestens 30.000 Ukrainer:innen habe die ukrainische Community vor dem Krieg offiziell in NRW gezählt. Fast unsichtbar. Eine Ausnahme gab es in Köln, berichtet sie. Aber nicht mit dem Ziel, Menschen zusammenzubringen, sondern um traumatisierten Kindern infolge des bewaffneten Konfliktes seit 2014 (in der Ostukraine) zu helfen.
Insofern hat die ukrainische Vertretung in der Bundesrepublik jetzt ein Problem damit, die vielen eigenen Landsleute überhaupt erreichen zu können. Eine Liste von E-Mail-Adressen, das wäre etwas für das Konsulat, mit der Auslandsgesellschaft als Verteiler, bedeutetet die Chefin der diplomatischen Vertretung in Düsseldorf.
200 solcher Adressen ihrer ukrainischen Schüler hätten sie gegenwärtig gespeichert, sagt Christianna Charmpa, Leiterin der Intercultural Academy in der Auslandsgesellschaft. Darüber könnten wichtige Informationen multiplizierend weitergeleitet werden.
Von einigen Schwierigkeiten im Land der Formblätter und Stempel …
Ukrainer:innen vor dem Krieg in der Bundesrepublik, verglichen mit der Lage heute – vieles hat sich verändert. Da ist in Sonderheit die Masse: Das ukrainische Konsulat in Düsseldorf sei gegenwärtig „arbeitstechnisch völlig überlastet“, erinnert Klaus Wegener an Worte von Iryna Shum. „Amtshilfe“, wo immer möglich, möchte er geben: „Sagen Sie einfach Bescheid.“
Konsularische Angelegenheiten vielfältiger Natur stehen während des Gespräches in der Auslandsgesellschaft im Vordergrund. Kein Wunder, zumal im Land der Belege, Stempel und Formblätter. Doch die Fachfrau ist ja da. Es fallen Worte auf Ukrainisch, die selbst für Sprachfremde einleuchten: vor allem das Wort „Dokumenta“ kommt immer wieder vor.
Daneben sind Begriffe wie „pasport “ oder „u pryntsypi“ herauszuhören; der „Aufenthaltstitel“ darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Eine Reihe organisatorischer Fragen werden angesprochen, vorzuweisende Unterlagen aufgezählt, Behördengänge erläutert. So der an Ort und Stelle bestätigte Eindruck.
Die Sprache – der Schlüssel für Nähe in einer jeden Kultur …
Auffällig ist das Bewusstsein der Anwesenden über die Bedeutsamkeit, die deutsche Sprache zu erlernen. Stimmen drücken Bereitschaft aus, sich auch zukünftig und privat dafür zu engagieren, das Verständigungsroblem zu lösen. „Eine wichtige Angelegenheit zum jetzigen Zeitpunkt“, übersetzt Iryna Shum das Begehr.
Was die Räumlichkeiten betrifft, kein Problem, signalisiert der Chef der Auslandsgesellschaft erneut. „Wir werden Lösungen finden.“ Und möchte auch ein wenig gepudert werden, wohl zurecht: Wie gut denn nun die Kurse in der Auslandsgesellschaft seien, fragt Klaus Wegener rhetorisch. „Dobre“, fein/gut, beurteilen die Schüler:innen spontan. Dann wird auf Ukrainisch ausdifferenziert, am Ende übersetzbar mit: „Schnell, schwierig, aber spannend“. Was der Sache näher kommen dürfte.
Christianna Charmpa informiert vorsichtig: Die meisten der Schüler:innen hätten an den kostenlosen Kursen teilgenommen, an drei Tagen in der Woche, von März bis Juni. Daneben gibt es seit Ende Mai „Intensiv-Integrationskurse“, fünf Tage bzw. 25 Stunden wöchentlich. Da geht’s vermutlich richtig zur Sache.
Kein Zweifel: Es muss sich insgesamt um ausgezeichnete Schüler handeln. „Meine Lehrer, die sagen immer, die wollen und die wollen immer mehr und mehr, dass sie sehr sehr schnell sind“, berichtet die Leiterin der Intercultural Academy. – „Sie haben sehr gut Lehrer!“, wird das Lob brav zurückgegeben.
„Wie fühlen die Leute sich hier, was haben sie für Pläne?“
„Was mich noch sehr interessiert ist“, hat Klaus Wegener schlussendlich ein zentrales Anliegen: „Deutschland. Ich gehe mal davon aus, rechne nicht damit, dass sie schnell in Ihre Heimat zurückkehren werden“, ist er realistisch.
„Wie fühlen die Leute sich hier, was haben sie für Pläne, wie geht’s ihnen, was fehlt vielleicht, vielleicht können Sie das mal fragen“, wendet er sich an die Generalkonsulin.
Die vielstimmige Antwort der Geflüchteten kann im Kern freilich nur vage sein. Die Diplomatin aus Düsseldorf übersetzt: „Ja, es ist schwierig. Es kommt darauf an, wie sich die Situation weiterentwickelt.“ Vom Kindergarten spricht sie, von der Schule. „Dann wird es nicht einfach, sie zurückzubringen“, sagen die anwesenden Mütter.
Der zweite Faktor, das sei der Beruf, den alle in der Ukraine gehabt hätten. Deswegen wollten sie nicht auf niedrigem Niveau arbeiten, wie etwa als Putzfrau.
Eine weitere deutsche Spezialität: Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen
Angesprochen wird auch die Möglichkeit, alternativ eine Ausbildung zu finden – für bessere Berufschancen. „Wir wissen ja von allen, die bei uns aufschlagen, was sie für einen Beruf haben“, sagt Klaus Wegener. Das sei alles erfasst, ergänzt Christianna Charmpa. „Gerne besuche ich Sie auch in Ihren Kursen.“ Und könne dort mithilfe einer Übersetzerin erklären, was für sprachliche Voraussetzungen es hierzulande gäbe, „um sich auf Ihrem Niveau beruflich integrieren zu können“.
Es geht hierbei um festgelegte sprachliche Niveaustufen, um einen bestimmten Beruf in der Bundesrepublik ausüben zu können. Für Ärzt:innen etwa bedeutet dies, Sprachkenntnisse des Deutschen auf der Mindeststufe „B2“ nachzuweisen; für ein Studium der Medizin wird „C1“ verlangt. Usw. „Ja niedriger die Sprachkompetenzen, desto schwieriger ist es, in akademischen Berufsabschlüssen Fuß zu fassen.“
Hinzukommt selbstverständlich die fachliche Qualifikation; da spielen Anerkennungsfragen von Abschlüssen aus dem Ausland eine zentrale Rolle, die nicht einheitlich geregelt sind. „Das ist in Deutschland tatsächlich sehr kompliziert“, konzediert die Mitarbeiterin der Auslandsgesellschaft.
Basales Problem für die Flüchtlingsfamilien: Zugänge zum Erziehungs- und Bildungswesen
Dann wären da noch die Kinder der Flüchtlingsfamilien. Das Problem fängt bei den Integrations- bzw. Deutschkursen an und besteht darin, dass sie nicht für junge Leute gedacht sind. Die diesbezüglichen Bestimmungen in der Bundesrepublik besagen, erläutert Christianna Charmpa, dass Teilnehmer:innen das 18. Lebensjahr vollendet haben müssen.
Ausnahmen könne es zwar schon einmal geben, wenn zum Zeitpunkt der Antragsstellung die Volljährigkeit vielleicht nur noch ein, zwei Monate hin ist. Doch mehr Spielraum gibt es eben nicht.
Das mag bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll sein, wenn Kinder und Jugendliche dann in den Kitas untergebracht oder beschult werden können, ansonsten hängen sie in der Luft. Dies ist in Dortmund offenbar immer wieder der Fall – und wird entsprechend von den geflüchteten Eltern beklagt. Es fehlten ausreichend Plätze, so dass nicht alle, die es wollten, ihre Kinder dorthin schicken könnten, übersetzt die Generalkonsulin.
Es gäbe keine eigenen Kita-Gruppen oder Schulklassen für Flüchtlingskinder, erläutert Martin van der Pütten, stellvertretend für die Stadt. Ab der fünften Klasse sei dies insbesondere ein Problem, hakt die Diplomatin nach. Administrative Probleme sieht Christianna Charmpa eine Woche vor den Sommerferien bei den Schulen selbst.
Die entsprechenden Kapazitäten in der Kommune seien eben begrenzt, bedeutet Martin van der Pütten. Stichwort: fehlendes Lehrpersonal, ein Mangel an Räumlichkeiten. Ersichtlich eine Herausforderung für das Erziehungs- und Bildungssystem in NRW. Immerhin soll das Land bereits angekündigt haben, hier zeitnah tätig zu werden …
Epilog:
Bleibt zu hoffen, und es gibt Anzeichen dafür, dass die Erfahrungen der ukrainischen Geflüchteten sich nicht dem nähern, was damals syrische Studierende einige Zeit nach ihrer Ankunft in Deutschland – mit einem zwinkernden Auge und dem ausdrücklichen Hinweis auf seine Überzogenheit – bei youtube (GLS-Reihe) veröffentlichten: Traum und Wirklichkeit – ein Syrer lernt eine deutsche Behörde kennen …