NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes hat die Dortmunder H-Bahn besucht und sich vor Ort eingehend über die ambitionierten Ausbaupläne informiert. Zum Jahresende erwartet die Betreibergesellschaft H-BAHN21 die Ergebnisse der laufenden Machbarkeitsstudien und Verkehrsgutachten zu den beiden Streckenerweiterungen zur Stadtbahnlinie U42 in Barop und zum neuen Stadtquartier »Smart Rhino«. Die dazugehörigen Planungsleistungen fördert das Ministerium bereits mit mehr als 700.000 Euro. H-BAHN21 möchte überdies ein neues Automatisierungssystem entwickeln, um darauf aufbauend eine gänzlich neue, serienreife Fahrzeuggeneration auf den Weg zu bringen.
„Ohne die Mitwirkung der Politik geraten ambitionierte Ausbaupläne schnell ins Stottern“
„Nordrhein-Westfalen ist schon heute eine Modellregion der Mobilität 4.0. Das zeigen wir mit autonom fahrenden Linienbussen, einem landesweiten eTarif für Bus und Bahn oder digital vernetzten On-Demand-Shuttles, die in Stadt und Land unterwegs sind“, sagt NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes.
Eine Besonderheit ist die Dortmunder H-Bahn: Seit fast 40 Jahren befördert die Hängebahn am Uni-Campus autonom und klimafreundlich jeden Tag mehrere Tausend Menschen. „Automatisiert fahrende Bahnen bieten riesige Chancen, pünktlicher, flexibler und sicherer unterwegs zu sein. Deshalb unterstützt das Land Projekte wie die H-Bahn gerne, um mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern und zugleich das Klima zu schonen“, so Brandes.
„Ohne die Mitwirkung der Politik geraten ambitionierte Ausbaupläne wie bei der H-Bahn schnell ins Stottern. Daher sind wir froh, mit dem NRW-Verkehrsministerium und der Stadt Dortmund starke Partner an der Seite zu haben“, betont Hubert Jung, Verkehrsvorstand der H-BAHN21-Muttergesellschaft DSW21.
„Die Planung von Infrastrukturprojekten kann dadurch beschleunigt werden und die positiven Effekte auf Fahrgastkapazität und Betriebsqualität werden rascher spürbar“, so Jung.
Und H-BAHN21-Geschäftsführer Elmar Middeldorf fügt an: „Wir müssen zugleich neue technische Standards entwickeln, damit wir auf die kommenden Herausforderungen und Einsatzfelder bestens vorbereitet sind. Für Zukunftsprojekte mit der angedachten Größenordnung und Tragweite brauchen wir auf Sicht eine ganz neue Fahrzeug-Generation.“
Für ein neues Automatisierungssystem wird eine Teststrecke benötigt
Basis dafür könnte das Automatisierungssystem „Trainguard MT“ von Siemens sein, das bislang für die Steuerung und den Betrieb von S- und U-Bahnen eingesetzt wird. Bei dem Automatisierungssystem handelt es sich um einen internationalen Standard, der später auch für andere Verkehrssysteme wie etwa Schwebebahnen oder SkyTrains anwendbar sein wird.
Middeldorf möchte dies erstmals für den H-Bahn-Bereich erproben: „Wir wollen das System auf unsere besonderen Rahmenbedingungen und Parameter anpassen. Das geht nicht im laufenden Linien-Betrieb. Daher haben wir die Idee, eine Teststrecke für diese Zwecke zu installieren.“
Diese Teststrecke könnte später dann den ersten Bauabschnitt der Streckenerweiterung vom Wissenschaftscampus zur U42 bilden. Middeldorf: „Letztlich gehören die einzelnen Projekte zu einer größeren Gesamtvision für die H-Bahn. Und unser Ansinnen ist es, sie ressourcenschonend miteinander zu verknüpfen.“
Ein anderes Projekt von H-BAHN21 steht derweil kurz vor Abschluss: Im Laufe des Sommers soll ein fünfter Wagen, den die Betreibergesellschaft seit 2020 quasi in Eigenregie gebaut hat, die gegenwärtige H-Bahn-Flotte verstärken. Middeldorf: „Wir gewinnen damit ein großes Stück Flexibilität hinzu, weil wir für unser aktuelles Linien-Netz ein Extra-Fahrzeug in der Hinterhand haben.“