Mit einer digitalen Jubiläumsveranstaltung unter dem Motto „40 Jahre begleiten – unterstützen – stärken“ feiert die Frauenberatungsstelle im Dezember ihr 40jähriges Bestehen. Seit vier Jahrzehnten engagiert sich die Beratungsstelle gegen Gewalt an Frauen und hat in über 55.000 Beratungen Frauen auf ihrem Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben unterstützt.
Gegründet wurde die Frauenberatungsstelle 1981 vom Verein „Frauen helfen Frauen e.V.“
„Vor 40 Jahren haben wir uns auf den Weg gemacht, Frauen zu ermutigen, ihr Leben selbstbestimmt und frei von Gewalt zu führen. Wir konnten in dieser Zeit viele Frauen in ein gewaltfreies Leben begleiten, aber sind noch lange nicht am Ziel““, betont Martina Breuer vom Leitungsteam der Frauenberatungsstelle.
„Unser Angebot ist heute noch genauso wichtig wie in den Anfängen. Das hat sich besonders in der aktuellen Situation der Corona-Pandemie gezeigt, in der wir einen deutlichen Anstieg an Beratungsanfragen hatten“, zieht sie eine Corona-Zwischenbilanz.
Gegründet wurde die Frauenberatungsstelle 1981 von dem Verein Frauen helfen Frauen e.V. Dortmund, um Frauen eine professionelle Unterstützung anbieten zu können. Dies war auch ein Verdienst der Frauenbewegung der siebziger Jahre, welche die oft verdeckte häusliche und familiäre Gewalt an Frauen nach dem Prinzip „Das Private ist politisch“ an die Öffentlichkeit brachte.
Das zunächst nur durch ehrenamtliches Engagement und lediglich durch Spenden finanzierte Projekt ist im Laufe der Jahrzehnte zu einer landes- und kommunalgeförderten Institution gewachsen und hat sich fest als Fachberatungsstelle zu häuslicher und sexualisierter Gewalt in der Dortmunder Hilfelandschaft etabliert. Die Beratung gewaltbetroffener Frauen zählt somit seit Bestehen zu den Kernaufgaben der Frauenberatungsstelle. Die Notwendigkeit der Arbeit hat an Aktualität nicht verloren, was sich auch in den jährlich steigenden Beratungszahlen widerspiegelt.
Mehr als 1200 Beratungsgespräche pro Jahr – es geht nicht nur um Gewalt
„Mit über 1200 Beratungsgesprächen im Jahr unterstützen wir Frauen nicht nur auf ihren individuellen Wegen aus der Gewalt. Wir beraten ebenso zu allgemeinen Themen und stehen allen Frauen ab 18 Jahren in der Region offen. Wir begleiten Frauen in Problem- und Krisensituationen, unterstützen sie und stärken ihre Handlungsfähigkeit für ein selbstbestimmtes Leben“, erklärt Claudia Ebbers, ebenfalls vom Leitungsteam der Frauenberatungsstelle.
Als Arbeitsansatz dient hierzu bereits seit 25 Jahren ein traumatherapeutischer Schwerpunkt. Die Frauenberatungsstelle ist auf eine ressourcenorientierte und stabilisierende Beratung nach psychischer und physischer Traumatisierung spezialisiert. In der Beratungsstelle arbeiten ausgebildete Fachberaterinnen für Psychotraumatologie.
Ein wichtiger Meilenstein war 2002 die Einführung des Gewaltschutzgesetzes: Seither informiert die Polizei bei Einsätzen zu häuslicher Gewalt die Frauenberatungsstelle, die dann pro-aktiv auf die betroffenen Frauen zugehen kann. Dieser Schritt ist wichtig, denn oft haben die Frauen in dieser für sie höchst belastenden Situation nicht die Kraft, sich eigenständig Unterstützung zu suchen.
Kampagne „Nein heißt Nein“ ist ein wichtiger Baustein in der Arbeit
Neben der Beratung sind auch die Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit wichtige Bestandteile der Arbeit. Im Mai 2019 startete die Frauenberatungsstelle die Kampagne „Nein heißt Nein“, um gemeinsam mit verschiedenen Akteur:innen aus Dortmund ein starkes Zeichen gegen sexualisierte Gewalt zu setzen.
Ziel der Kampagne ist es, Frauen Mut zu machen und über das Angebot der Frauenberatungsstelle zu informieren. Darüber hinaus soll ein klares Statement gegen sexualisierte Gewalt gesetzt und die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden.
Diese umfangreiche Arbeit leistet die Frauenberatungsstelle mit fünf in Teilzeit angestellten Mitarbeiterinnen sowie einer Verwaltungskraft, deren Stellen zu einem großen Teil durch Mittel vom Land und der Kommune finanziert werden. Auch wenn diese öffentliche Förderung wesentliche Voraussetzung für die Absicherung der Frauenberatungsstelle ist, so decken die Zuschüsse bei weitem nicht die gesamten Kosten der Arbeit ab. Daher ist der Verein auch nach 40 Jahren weiterhin dringend auf Spenden angewiesen.
Jubiläum kann nur im kleinen Rahmen gefeiert werden – aber es gibt einen Livesteam
Unter dem Motto „40 Jahre begleiten – unterstützen – stärken“ findet am 9. Dezember ab 18.30 Uhr eine digitale Jubiläumsveranstaltung statt, um die langjährige Arbeit der Frauenberatungsstelle zu würdigen und zugleich auf ihre fortwährende Notwendigkeit hinzuweisen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Eröffnet wird die Veranstaltung mit einleitenden Grußworten von Sigrid Michaelis, Vorsitzende des Vereins Frauen helfen Frauen e.V. Dortmund. Darauf folgt ein Vortrag der Dipl.-Psychologin Cornelia Hammer zu dem Thema „Im Körper zu Hause sein – Mit Zapchen Somatics zu Leichtigkeit und Wohlbefinden.“ Musikalisch begleitet wird der Abend durch das Duo Aciano.
Die Veranstaltung kann unter folgendem Link https://youtu.be/BeDy6zNFazo live angeschaut werden.
Mehr Informationen:
- Frauenberatungsstelle Dortmund
Märkische Straße 212-218
44141 Dortmund
0231 – 521008 - Telefonische Sprechzeiten: Mo.,Mi.,Do.von9-12Uhrund Di.von13-16Uhr
- www.frauenberatungsstelle-dortmund.de
- Spendenkonto: Frauen helfen Frauen e.V. Dortmund bei der Sparkasse Dortmund: IBAN DE91 4405 0199 0211 0000 66, BIC DORTDE33XXX