Etliche Monate waren sie kaum zu sehen, jetzt fangen sie wieder an. „Fridays for Future Dortmund“ demonstriert am Freitag, den 30. Juli 2021, um 12 Uhr, Startpunkt ist auf dem Friedensplatz. Es gibt lautstarke Botschaften – und parallel Online-Protest, speziell gedacht für Menschen mit Behinderung.
Klimawandel: Extremwetterlagen verdeutlichen den Ernst der Lage
Fahnen, Megafon, Demo-Schild – Payton von „Fridays for Future Dortmund“ hat schon alles bereit gelegt für Freitag. Endlich geht es wieder los: In den letzten Monaten waren die Aktionen auf Kundgebungen, Fahrraddemos und andere Protestformen beschränkt. Nun gibt es, wie früher, eine klassische Laufdemonstration. Payton meint, es sei allerhöchste Zeit:
„In zwei Monaten sind Bundestagswahlen, es sind höchstwahrscheinlich die letzten vier Jahre, in denen noch etwas dafür getan werden kann, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten.“ Momentan sehe es allerdings nicht danach aus, als würden die Politiker*innen effektive Klimaschutzmaßnahmen einleiten wollen. Was fehle, sei der Druck von der Straße.
Seit zweieinhalb Jahren streiken die Schüler*innen und jungen Menschen in Dortmund nun schon für ihre Zukunft und schnellere, wirksamere Klimaschutz-Maßnahmen. Durch das Hochwasser hierzulande und das extreme Wetter überall auf der Welt steht ihr Kernthema wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte.
Neues „Fridays for Future“-Thema: Menschen mit Behinderung in der Klimakrise
Bei der Demo am Freitag kommen die Aktivist*innen auch auf ein neues Thema zu sprechen: Menschen mit Behinderung in der Klimakrise. Die strukturelle Benachteiligung von Menschen mit Behinderung wird Ableismus genannt, vom englischen Wort „able“ (imstande zu etwas, fähig).
Dass darüber bisher zu wenig nachgedacht wird, hatte der Tod von zwölf Bewohner*innen einer Einrichtung der Lebenshilfe aufgrund der Unwetterkatastrophe Mitte Juli in Sinzig schmerzhaft gezeigt.
Deshalb findet auch eine Online-Demonstration statt: Eingesandte Demo-Fotos mit Plakat darauf werden auf den Social Media Kanälen der Bewegung geteilt. Die Idee stammt von Luisa L’Audace, Alina Buschmann und Valkyrie Rogue, ihrerseits Aktivistinnen und Beraterinnen für Inklusion und Antidiskriminierung:
„Ableismus betrifft uns alle! Nur, dass manche daraus, wenn auch unbewusst, profitieren können, während Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit dadurch wiederum diskriminiert werden. Wir müssen Ableismus endlich als ein System begreifen, welches überall ist. Ein System, in dem wir alle sozialisiert wurden und das wir alle füttern, wenn wir die erlernten Denkweisen nicht aktiv verlernen und bekämpfen.“
Für „Fridays for Future“ ist klar: Es gibt noch viele Baustellen in unserer Gesellschaft. Diese hängen häufig miteinander zusammen. Eines stehe jedoch fest: der Fokus der Öffentlichkeit liege wieder mehr bei ihnen.
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