Wenn über Zuwanderung aus Südosteuropa geredet wird – oder direkt über Roma – passiert das häufig mit vielen negativen Zuschreibungen. Sie werden für vieles verantwortlich gemacht – Vermüllung, Problemhäuser oder Diebstahl. Dass die Menschen oft Opfer der Umstände sind (Es sind zumeist keine Problemhäuser, weil dort Roma leben, sondern Roma leben dort, weil es Problemhäuser sind und sie sonst keine anderen Wohnungen bekommen), wird zumeist ignoriert.
Die Vorsitzenden von Romano Than und dem Integrationsrat hatten die Idee
Umso wichtiger sind Aktionen wie die am Wochenende rund um den Nordmarkt: Die EDG und der Verein Romano Than haben dort gemeinsam eine Müllsammel- und Bildungskation gemacht. Rund 60 Mitglieder aus der Roma-Community haben gemeinsam für mehr Sauberkeit und Ordnung in ihrer Nachbarschaft gesorgt.
Menschen jeden Alters – ausgestattet mit EDG-Westen, Greifzangen und Müllsäcken – gingen durch ihr Wohnquartier und sammelten Müll auf. Und – das ist vielleicht noch wichtiger – sprachen andere Menschen auf begangene Verunreinigungen an. Und weil sie aus der eigenen Community sind, fallen diese Hinweise (hoffentlich) auf fruchtbareren Boden.
Die Idee zu der Aktion hatten Hassan Adzaj vom Verein Romano Than (zugleich Träger des Preises „Engel der Nordstadt“) und Marzouk Chargui, neuer Vorsitzender des Integrationsrates und zugleich Gesamtbetriebsratsvorsitzender der EDG. Sie sahen diese Aktion als inoffiziellen Auftakt zur Internationalen Woche, die in diesem Jahr großteils online stattfinden muss.
Es gibt zahlreiche Bildungs- und Beteiligungsangebote für Roma
Zum Auftakt der Sammelaktion kamen auch Nordstadt-Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum und und EDG-Geschäftsführer Frank Hengstenberg, die sich über das Engagement des Vereins sehr freuten und – zumindest Rosenbaum – auch selbst beim Sammeln mit anpackten.
Es soll nicht die letzte Aktion dieser Art gewesen sein. Der Roma-Kulturverein Romano Than hat die unterschiedlichsten Angebote. Er setzt auf die Stärkung seiner Mitglieder und die Pflege der eigenen Kultur. So gibt es Romanes-Sprachkurse, Sozialberatung sowie weitere Bildungs- und Beteiligungsangebote.
So gibt es Roma-Tanzgruppen und einen sehr beliebten Roma-KidsClub im Dietrich-Keuning-Haus. Außerdem engagiert sich der Verein in der Ausrichtung des bundesweit einmaligen Roma-Kulturfestivals „Djelem Djelem“. Das Ziel ist die Etablierung eines eigenen „Hauses der europäischen Roma“ in der Nordstadt.
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