Mit einer dreitägigen Informationsreihe nutzt die Polizei in Dortmund und Lünen ab Dienstag, 18 Mai 2021, ihre sozialen Netzwerke, ihre Webseite und eine Telefonaktion, um Jugendliche, Eltern und pädagogische Fachkräfte über Straftaten im Internet zu informieren. Den Hintergrund dafür bildet aktuell eine Vielzahl von Ermittlungsverfahren, bei denen es um sexuelle Nötigung, sexuellen Missbrauch, Bedrohung, Erpressung, Volksverhetzung und Gewaltdarstellungen in Chats geht. Jugendliche sind dabei nicht nur Opfer, sondern auch Täter.
Haben Sie schon einmal was von „Cybergrooming“ oder „Sextortion“ gehört?
„Unsere Präventionsangebote zum sicheren Umgang mit dem Internet gibt es bereits seit 2007. Mit der Smartphone-Technik wurde unsere Zielgruppe immer jünger – auch die Täter nutzen das Internet immer stärker. Diese Entwicklung erfordert einen intensiven Informationsaustausch. Wir müssen unsere Kontakte zu den Erziehungsberechtigten ausweiten und bieten dafür zum Beispiel digitale Elternabende an“, erklärt Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange die Motivation hinter der Kampagne.
Beispiele für Straftaten, die in Apps, Chats oder Gaming-Portalen begangen werden:
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Zwei 13- und 14-jährige Schülerinnen tauschen zunächst vertraulich intime Fotos aus. Je nach Art der Bilder kann schon jetzt eine Straftat vorliegen und die Polizei kann beide Handys beschlagnahmen. Anschließend zerbricht die Freundschaft – und die 14-Jährige veröffentlicht Nacktfotos der 13-Jährigen in einem Klassenchat, um sie bloßzustellen. Das Foto gerät online außer Kontrolle, denn alle aus der Klasse können es sehen. Die 14-Jährige hat nunmehr mit dem Versenden des Bildes erneut eine Straftat begangen.
- Ein 53-jähriger Mann chattet in einem namhaften Onlinespiel mit einem Mädchen (13). Mittels Sprache erschleicht er sich über Monate das Vertrauen der Jugendlichen – und fordert sie auf, ihm intime Fotos zuzusenden – der Mann begeht bereits in diesem Stadium eine Straftat, ohne dass auch nur ein Foto verschickt wurde. Diese Form des Anbahnens einer Tat ist ein Fall von „Cybergrooming“.
- Eine junge Frau arbeitet in einem kriminellen „Callcenter“ und chattet mit einem 15-Jährigen. Nach Aufforderung schickt er ihr ein intimes Fotos von sich. Nun erpresst sie ihn: Überweist er nicht 100 Euro, wird sie das Bild im Internet veröffentlichen. Hierbei geht es um „Sextortion“ – eine Form der Erpressung. Das Bundeskriminalamt produzierte dazu mit Europol einen Videoclip, der im Anhang des Artikels zur Verfügung steht.
- Jugendliche Schüler bezeichnen einen Mitschüler als homosexuell. Sie äußern im Chat der Klasse drastische Gewaltphantasien, formulieren Drohungen, verherrlichen dabei auch Adolf Hitler und verweisen darauf, dass man das Problem lösen könne. Auch sie begehen Straftaten. Auch hier ermittelt die Polizei.
Jugendliche sind sich oft nicht bewusst, dass sie sich strafbar machen
Bei diesen und anderen Delikten zahlen sich die seit mehr als zwei Jahrzehnten bestehenden engen Kontakte der Jugendkontaktbeamten aus, denn neun von zehn Hinweisen kommen aus den Schulen. Bestätigt sich ein Verdacht, beschlagnahmt die Polizei die Smartphones oder andere Datenträger.
Nicht nur das Versenden zum Beispiel von kinderpornografischen Inhalten kann strafbar sein – auch der Besitz u.a. in einer Chat-App steht unter Strafandrohung. 2020 waren an einer Dortmunder Schule 140 Jungen und Mädchen von Ermittlungen betroffen.
In einem aktuellen Fall sind es 400. Bei der Auswertung der Datenträger von Jugendlichen entdeckt die Polizei immer wieder weitere strafbare Inhalte, darunter auch heruntergeladene Videos mit schwersten sexuellen Missbrauchshandlungen an Kindern.
In den meisten Fällen erfahren Eltern zuletzt von solchen Taten. „Weil sie nicht wissen, wie ihre Kinder die Smartphones nutzen und wie sie den Zugang zu bestimmten Internetseiten sperren können“, sagen die Jugendkontaktbeamten Katja Wittmann-Jodscheit und Mark Poltrock. Sie sind zuständig für Schulen in Lünen und Dortmund. Die betroffenen Opfer und Tatverdächtigen sind in der Regel zwischen 12 und 16 Jahre alt. Sie stammen aus allen Bevölkerungsschichten.
Sensibilisierung der Eltern für die Gefahren, die im Internet lauern
Bei Jugendlichen, deren Nacktfotos in einem Chat kursieren, ist die Scham groß. Bestürzt reagieren nicht nur deren Eltern – bestürzt reagieren häufig auch die jugendlichen Tatverdächtigen, wenn die Polizei ihr Smartphone beschlagnahmt. „Wieso? Die anderen machen das doch auch“, hört die Polizei dann oft.
Spätestens beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule erhalten viele Kinder ein Smartphone. Polizeioberkommissarin Katja Wittmann-Jodscheit: „Es liegt in der Verantwortung von uns Eltern, mit Kindern und Jugendlichen auch über die Gefahren im Internet zu sprechen.“ Polizeioberkommissar Mark Poltrock:
„Kinder müssen heute schon früh lernen, wann das Versenden eines Fotos oder eines Videos eine Straftat ist. Sie müssen ein Unrechtsbewusstsein entwickeln. Vor allem auch müssen sie die kriminelle Absicht eines Chat-Partners oder einer Chat-Partnerin erkennen und die Kommunikation sofort unterbrechen können, um sich selbst vor einer Straftat zu schützen.“
Am Mittwoch Telefonberatung für Eltern und weitere Infos zum Kampagnenprogramm
Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange bittet deshalb Eltern, dieses spezielle Internet-Thema aufzugreifen: „Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten und nutzen Sie die digitalen Elternabende unseres Kommissariats für Kriminalprävention.“
Am Mittwoch (19.5.2021) bieten die Jugendkontaktbeamten Katja Wittmann-Jodscheit und Mark Poltrock von 17 bis 19 Uhr eine Telefonberatung an. Sie erreichen sie für diese Telefonaktion unter der eigens dafür eingerichteten Rufnummer Tel. 0231/132 3456.
Zeitgleich informiert der Online-Experte Marcel Wessollek über das Angebot der digitalen Informationsveranstaltungen unter der Rufnummer Tel. 0231/132 7053.
Weitere Informationen:
Sollte an dieser Stelle das Info-Video Zum Thema „Sextortion“ nicht erscheinen, bitte den Browser aktualisieren.
- Kontakt für Eltern bei der Polizei Dortmund:
Tel. 0231/132 7053. E-Mail: vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de - Bei Problemen auch in anderen Deliktsbereichen erreichen Kinder, Jugendliche, Eltern und Schulen die für ihren jeweiligen Bezirk zuständigen Jugendkontaktbeamtinnen und -beamten über diesen Link: www.dortmund.polizei.nrw
- Weitere Informationen auf einer neuen Themenseite des Polizeipräsidiums Dortmund im Internet: www./dortmund.polizei.nrw/cybergrooming-sextortion-kinderpornografie
- www.facebook.com/Polizei.NRW.DO
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Cybercrime-Hotline: Polizei und DigitalesKulturLabor beantworten Fragen (PM)
Die Polizei Dortmund (Kriminalprävention Cybercrime) und das DigitaleKulturLabor (DKL) der Stadt Dortmund öffnen am Mittwoch, 8. Dezember, 14 bis 16 Uhr eine Hotline für Fragen rund um Internetsicherheit, Passwortsicherheit und Medienkompetenz. Erreichbar ist die Hotline unter
(0231) 132-7053 (Kriminalprävention Cybercrime) oder
(0231) 50-24544 (DigitalesKulturLabor (DKL)
Das Informationsangebot soll generationsübergreifend Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine Möglichkeit bieten, Fragen zum Passwortschutz zu stellen, sich für die eigene Sicherheit im Internet zu sensibilisieren und auf mögliche Gefahren im digitalen Zeitalter aufmerksam zu machen.
Das Angebot wird ermöglicht durch die Kooperation zweier Partner*innen aus DoNeM – dem Dortmunder Netzwerk zur Förderung von Medienkompetenz: https://medienkompetenz.dortmund.de
„Cybercrime – Risiken und Gefahren im Umgang mit digitalen Medien“ (PM AWO OV Asseln/Husen/Kurl)
Im Rahmen der AWO-Aktionswoche veranstaltet das Kinder- und Jugendförderungswerk Asseln/Husen/Kurl (KiJu) einen Informationsabend für Eltern rund um das Thema „Cybercrime – Risiken und Gefahren im Umgang mit digitalen Medien“.
Am Dienstag, 20.09.2022, um 18:30 Uhr
Marie-Juchacz-Haus
(AWO-Begegnungsstätte)
Flegelstr. 42, 44319 Dortmund-Asseln
Das Internet ist heute nicht mehr wegzudenken und gewinnt weiter an Bedeutung: Immer mehr Menschen nutzen das weltweite Netz, um sich zu informieren, sich mit anderen auszutauschen, selbst Informationen, Ideen und Angebote bereitzustellen, kreativ zu werden, Kontakte zu knüpfen, sich, ihr Leben und ihre Hobbys darzustellen, Online-Games zu spielen und sich zu unterhalten oder einfach nur um zu „shoppen“. Es wimmelt von Infoseiten, Blogs, Foren, Videoportalen und Online-Communitys, ständig neue Plattformen, Online- und Messaging-Dienste sowie Chatrooms locken die User.
Im Internet lauern dabei zahlreiche Risiken, die nicht zu unterschätzen sind. Grundsätzlich alle Nutzer und ganz besonders Kinder und Jugendliche sind gefährdet, da sie häufig zu leichtfertig mit den Gefahren des weltweiten Netzes umgehen und bestimmte Inhalte sie nachhaltig verstören, bedrohen und in ihrer Entwicklung beeinträchtigen können.
Durchgeführt wird der Vortrag durch das Polizeipräsidium Dortmund/Kriminalprävention Cybercrime.
(Die Veranstaltung ist kostenlos)