Ende 2002 gab es hochfliegende Träume von den „Docklands Dortmund“: Ein Szene-Hafen mit Gastronomie, Club-Szene, Kreativwirtschaft. Die „bunte Phantasiewelt von Lang und Leutner“, schrieb damals eine Dortmunder Tageszeitung über die großen Investorenpläne. Die Träume sind zerplatzt. Das einzige Ergebnis war die Ansiedlung des Solendo – einer beliebten Hafen-Bar. Doch auch diese ist längst Geschichte – die traurigen Reste liegen in der Speicherstraße.
Neues Interessenbekundungsverfahren war wenig erfolgreich: Keine große Lösung
Auch der neue Anlauf der Stadt war wenig erfolgreich. Im Januar 2014 hatte sie für das Hafenquartier Speicherstraße ein Interessenbekundungsverfahren gestartet. Das Hafenquartier zwischen Stadthafen und Lagerhausstraße sollte durch urbane Nutzungsarten wie Gastronomie, Büronutzungen und Kreativwirtschaft funktional erweitert werden.
Potenzielle Investoren und Projektentwickler konnten in diesem Verfahren ihre Nutzungsvorstellungen einbringen. Die eingereichten Konzepte wurden unter Beteiligung der Hafen AG bewertet, erbrachten aber kein geeignetes Angebot.
„Das Interesse war da, aber die Phantasie der Investoren reichte nicht für städtebauliche Neunutzung aus“, verdeutlichte der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Westphal. „Keines der bisherigen Gesamtkonzepte waren für Investoren wirtschaftlich tragfähig.“
Die Dortmunder Wirtschaftsförderung will nun einzelne Gebäude entwickeln helfen
Allerdings gibt es Anfragen für einzelne Gebäude und Nutzungen. Daher will die Stadt nun in ein „abgestimmtes Handlungskonzept“ übergehen. Der Leitfaden sieht vor, die Quartiersentwicklung sukzessive durch eine kleinteilige Vermarktung zu betreiben.
Gerade in jüngster Vergangenheit hätten sich Kauf- und Mietinteressenten für einzelne Objekte gemeldet, so dass der Ansatz erfolgversprechend sei.
Der Verwaltungsvorstand hat deshalb das Handlungskonzept „Neue Speicherstraße“ als Leitfaden für künftige Erneuerungsprozesse auf den Weg gebracht, das im Februar dem Rat vorgestellt wird.
„Die Stadt ist sich bewusst, dass ein intaktes Erscheinungsbild sowie eine funktionierende Infrastruktur für die Vermarktung notwendig sind und beabsichtigt entsprechende Investitionen im Hafenquartier vorzunehmen“, heißt es dazu.
Das Handlungskonzept beinhaltet folgende Punkte:
- Ertüchtigung der Infrastruktur (Straße, Ver- und Entsorgung),
- schrittweise Umsetzung des für diesen Bereich der Speicherstraße bereits vorliegenden Verkehrskonzeptes,
- städtebauliche Aufwertung des unbefestigten Parkplatzes und Sicherstellung eines ansprechenden Erscheinungsbildes des Vorplatzes des Santa Monika-Anlegers,
- Neugestaltung des zentralen Platzbereiches (ehem. Solendo) zu einem Platz für Veranstaltungen und temporäre Kleinkunst,
- Ertüchtigung des Gebäudes Speicherstraße 2 in Abstimmung mit dem Eigentümer (Hafen AG),
- Einbeziehung der nicht städtischen Gebäudeeigentümer in das Entwicklungskonzept Speicherstraße,
- Wiedernutzung oder Neubau des Gebäudes Speicherstraße 15 in Verbindung mit einem privaten Investor,
- perspektivischer Abriss der Lagerhalle Speicherstraße 19 und Neubau einer Multifunktionsimmobilie sowie
- temporäre Aufrechterhaltung der Zwischennutzungen und perspektivische Entwicklung neuer Nutzungen/ Neubau.
Wirtschaftsförderung warnt vor überzogenen Erwartungen
„Einen abschließenden Zeitplan gibt es nicht“, dämpft Wirtschaftsförderer Westphal überzogene Erwartungen. An der Speicherstraße solles schrittweise nach vorne gehen und bisherige Mieter und Eigentümer sollen einbezogen werden. Von den „Docklands Dortmund“ oder einem Szene-Hafen redet niemand mehr…
Reader Comments
SPD-Fraktion
Die SPD-Fraktion unterstützt die Arbeit der Dortmunder Wirtschaftsförderung
Nach Abschluss eines Interessensbekundungsverfahrens zur Entwicklung der
Speicherstraße im Dortmunder Hafen konnte kein privater Investor gefunden
werden.
Unter Einhaltung der vorgegebenen Rahmenbedingungen, so sollen zum
Beispiel eine Wohnbebauung oder auch eine sogenannte „Partymeile“
ausgeschlossen werden, wird die Wirtschaftsförderung Dortmund nun versuchen
die Flächen der Speicherstraße nach und nach einzeln zu entwickeln. In dem
Quartier soll ein Mix aus Büros, Gastronomie und Kreativwirtschaft
entstehen und damit das neue, kreative Eingangstor des Dortmunder Hafens
bilden.
„Es ist sehr bedauerlich, dass sich in dem abgelaufenen Verfahren kein
passender Investor für die Entwicklung der Speicherstraße finden ließ“,
meint Ulrike Matzanke, Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Dortmunder
Rat, „Die Entwicklung des Quartiers Speicherstraße als Nahtstelle zwischen
Hafen und der Nordstadt bleibt für uns als SPD-Fraktion jedoch weiterhin
von großer Bedeutung.“
Für Dortmund würde die Entwicklung der Speicherstraße einen strukturellen
Erfolg bedeuten. Die SPD-Fraktion wird die Wirtschaftsförderung in ihren
Bemühungen, diesen Prozess fortzuführen, daher weiterhin unterstützen.
„Eine Ertüchtigung und Aufwertung der Speicherstraße ist dringend notwendig
und steigert die Attraktivität des Quartiers und der Stadt Dortmund an
sich“, stellt Volkan Baran, wirtschaftspolitischer Sprecher der
SPD-Fraktion, fest.
Nordstadtjunge64 keiner Partei zugehörig
Dann läuft ja für die Dortmunder Hafen AG alles wieder wie geschmiert:
Kein Szene Hafen: kein innovatives Wohnen am Wasser, keine Gastronomie, keine Musikszene am Hafen, keine Partymeile, keine Kreativkünstler, keine Wassersportaktivitäten.
Dafür gibt es: keine Umweltzone Hafen (keine grüne Plakette) und damit verbunden viele, viele tausend Schwer-LKW mit ihren krebserzeugenden, weil ungefilterten Abgasen.
Dafür gibt es: eine neue Container Terminal Anlage mit ihrem erhöhten Aufkommen an Schwer-LKW und der damit verbundenen Lärmbelastung für die Anwohner. Ein Emissionsgutachten ( Abgase und Lärm) seitens der Planer gibt es nicht und wird es auch nicht geben.
Dafür gibt es: das noch immer nicht vom ebenfalls krebserregenden PCB gesäuberte Envio Gelände.
Dafür gibt es: Interseroh, dort sind die PCB Emissionen nur durch ständige Wasserberieselung in den Griff zu bekommen.
Dafür gibt es: das noch immer kontaminierte Gelände der ehemaligen Firma Nico-Metall.
Dafür gibt es: noch immer die Empfehlung, den Grünkohl aus der Hafenwiese nicht zu essen.
Das sieht ja ganz so aus, als wäre der jahrzehntelange Stillstand bei der Anbindung der Hafenfläche an das nahegelegene Wohngebiet aus Furcht vor gesundheitlicher Beeinträchtigung der ansässigen Bevölkerung bewusst auf Eis gelegt worden. Wie fürsorglich von der Hafen AG. Dabei machen sowohl das PCB als auch die LKW Abgase nicht an der Bordsteinkante halt und beeinträchtigen uns Anwohner auch so.
Fazit: Kein Szene Hafen, dafür weiterhin Sonderwirtschaftszone Goldgräberland