DGB-Gedenken zum Antikriegstag 2020 in Dortmund: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“

Gut besucht war die Gedenkveranstaltung im Innhof der Steinwache. Fotos: Karsten Wickern
Unter Infektionschutzauflagen kann das Gedenken zum Antikriegstag auch in diesem Jahr an der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache am Hauptbahnhof stattfinden . Fotos: Karsten Wickern/Archiv

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ Mit diesem Zitat Mahatma Gandhis lädt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Dortmund anlässlich des Antikriegstages am Dienstag, den 1. September 2020 um 17 Uhr alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenkveranstaltung an der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ein. Bei der Veranstaltung wird neben einigen Rede- und Musikbeiträgen eine szenische Lesung von „Lenas Tagebuch“ dargeboten. Jugendliche präsentieren einige Auszüge aus dem Tagebuch eines sechzehn jährigen Mädchens, das die Belagerung von Leningrad überlebte. Außerdem ruft die Bürgerinitiative Dortmunder Montagsdemo zu einer Demonstration am Montag, den 31. August, auf. Sie soll um 18 Uhr am Europabrunnen in der Nähe der Reinoldikirche stattfinden. Die Auflagen zum Infektionsschutz wurden bei beiden Veranstaltungen berücksichtigt.

Tagebuch einer 16-Jährigen – eindrücklicher als es Fakten einer Rede jemals sein könnten

Der Antikriegstag am 1. September, dem Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen und damit der Beginn des 2. Weltkrieges 1939 ist Anlass, der Opfer aller Kriege und des Nationalsozialismus zu gedenken. Millionen tote Zivilisten und Soldaten in unzähligen Kriegen in der Welt, Auschwitz und Hiroshima, Vertreibung und Verfolgung – all das sind Resultate des Verderbens, welches Großmachtdenken, religiöser Fanatismus, Faschismus und Krieg mit sich gebracht haben und immer noch bringen.  ___STEADY_PAYWALL___

Das Gedenken wird diesmal unter Infektionsschutzauflagen wieder im Hof der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache stattfinden. Foto: Claus Stille/Archiv

Kriege und Bürgerkriege schaffen unendliches Leid und vernichten Menschenwürde und den sozialen Zusammenhalt. Nicht nur Soldaten sind Kriegsopfer. Die überwältigende Mehrheit sind Zivilist*innen, ein Großteil davon Kinder. Ihnen werden Perspektiven und Zukunft genommen. Und wenn Menschen vor dem Krieg in ihrem Land bei uns Zuflucht suchen, so ist es ein Gebot der Menschlichkeit, sie aufzunehmen.

„Wir wollen uns an diesem Tag über den Aspekt des Gedenkens hinaus die Gelegenheit geben zu erfahren, was es bedeutet Krieg zu erleben“, so Jutta Reiter, Vorsitzende des DGB Dortmund. „Dabei ist die ungeschminkte Sichtweise aus dem Tagebuch eines sechzehn jährigen Mädchens sicherlich eindringlicher als es Fakten einer Rede jemals sein könnten.“

Die Veranstaltung führt der DGB in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, der Auslandsgesellschaft, dem „Förderverein Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V.“, dem Jugendring Dortmund und „SLADO e.V.“ durch.

„Heraus auf die Straße zum Antikriegstag 2020 gegen Faschismus und Krieg!“

Bereits am Montag, 31. August, ruft die Montagsdemo Dortmund zu einer Demonstration unter Infektionschutzauflagen in die Innenstadt. So wird auf die Einhaltung von Mindestabständen geachtet, die Teilnehmer*innen sollten Mund-Nasenschutzmasken bei sich haben. Zumindest beim Herumlaufen sollen diese verpflichtend getragen werden.

Es wird ein offenes Mikro zur Verfügung stehen, an dem alle Teilnehmer*innen das Recht haben, 3-minütige Redebeiträge zu halten. Das Mikro wird für die jeweiligen Redner*innen mit einer Plastiktüte zum Schutz überzogen. Die Veranstaltung soll ab 18 Uhr am Europabrunnen nahe der Reinoldikirche beginnen. Die Aktivist*innen wollen neben dem Gedenken an die dunkle Geschichte des Zweiten Weltkrieges vor allem auch auf die Situationen in aktuellen Krisen- und Kriegsgebieten der Welt und auf soziale Ungleichheit in Deutschland aufmerksam machen.

In ihrem Aufruf heißt es, die Welt befinde sich in einer tiefen Weltwirtschafts- und Finanzkrise, die sich in Wechselwirkung mit der Corona-Pandemie hochschaukele. In Deutschland seien schon viele hunderttausend Menschen arbeitslos geworden und weitere Massenentlassungen seien angekündigt. Die Krise werde auf die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Betrieben, Verwaltungen, in den Krankenhäusern, Handel usw. abgewälzt. 

Aktivist*innen der Montagsdemo betrachten Entwicklungen weltweit mit großer Sorge

Auch kleine Selbständige und die breite Masse der Bevölkerung, die Jugendlichen und Kinder, Beschäftigte an Schulen und in der Kinderbetreuung sowie die älteren Menschen müssten die Krisenlasten tragen, während die großen Konzerne mit Milliarden Subventionen „gerettet“ würden.

Die Krise verschärfe den Konkurrenzkampf zwischen den verschiedenen kleinen und großen imperialistischen Ländern um Absatz- und Rohstoffmärkte, politische und militärische Einflussgebiete. Dazu werde aufgerüstet und Waffen modernisiert für den Kampf um die Neuaufteilung der Welt. Noch nie nach dem zweiten Weltkrieg sei die Gefahr eines 3. Weltkrieges so hoch wie heute gewesen.

Mit Sorge würden die Aktivist*innen betrachten, wie sich faschistische Regimes oder ultrareaktionäre bis faschistoide Regierungen auf der Welt etablieren würden. Mit Sorge und Wut beobachte man die Förderung bzw. Duldung faschistischer Organisationen und ihrer Propaganda in Deutschland. So könne die faschistische Partei „Die Rechte“ in Dortmund zur Kommunalwahl kandidieren und ihre Hetze verbreiten, statt sie als faschistische Organisation zu verbieten. Die Montagsdemo Dortmund ruft dazu auf, sich auch am kommenden Tag an der Gedenkveranstaltung des DGB und der Steinwache zu beteiligen.

 

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Weitere Informationen:

Veranstaltungsablauf des DGB-Gedenkens an der Steinwache:

  • Musikalische Eröffnung
  • Begrüßung Jutta Reiter, DGB
  • Rede und Kranzniederlegung, Frank Ahland, SLADO e.V.
  • Musikbeitrag
  • Rede Thomas Köhler, aktuelle Ausstellung Steinwache
  • Rede Sophie Niehaus, Jugendring Dortmund
  • szenische Lesung „Lenas Tagebuch“, SJD-Die Falken und Botschafter*innen der Erinnerung
  • Verabschiedung – Martina Plum, Auslandsgesellschaft
  • Musikalischer Ausklang
  • Das Ende ist für ca. 18 Uhr geplant. 

Eine Veranstaltung des DGB in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, der Auslandsgesellschaft, dem „Förderverein Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V.“, dem Jugendring Dortmund, „SLADO e.V.“ sowie unterstützt durch den „Arbeitskreis Dortmund gegen Rechtsextremismus“. 

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  1. Dortmund und der Holocaust: Sonntagsführungen in der Steinwache und durch die City (PM)

    Dortmund und der Holocaust: Sonntagsführungen in der Steinwache und durch die City

    Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache bietet am Sonntag, 18. Oktober um 14 Uhr und 16 Uhr zwei Führungen an.

    In der Gedenkstätte selbst gibt es eine Einführung in die Geschichte des Hauses sowie in die Dauerausstellung. Anschließend kann die Ausstellung besucht werden, und die Mitarbeiter*innen stehen für Fragen zur Verfügung. Eine klassische Führung durchs Haus ist derzeit aufgrund der geringen Raumgröße der ehemaligen Zellen nicht möglich.

    Um 16 Uhr beginnt im Hof der Steinwache eine öffentliche Führung für zehn Teilnehmende, die an unterschiedliche Orte in der Innenstadt führt und deren NS-Geschichte vorstellt. Thematisiert werden dabei die „Machtergreifung“ in Dortmund, der blutige Terror der Nationalsozialisten 1933, Krieg, Holocaust und Zwangsarbeit.

    Beide Veranstaltungen dauern etwa 90 Minuten. Vorab müssen sich die Teilnehmenden in Listen eintragen, um ggf. Infektionsketten nachvollziehbar zu machen.

    Plätze für die Führungen können reserviert werden unter (0231) 50-25002 (dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr).
    http://www.steinwache.dortmund.de
    facebook.com/Steinwache

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